Andreas Vesalius: De Humani Corporis Fabrica and Epitome
Mitte des 16. Jahrhunderts galt das Sezieren von menschlichen Leichen noch als vollständiges Tabu und wurde teilweise hart bestraft. Medizinische und anatomische Erkenntnisse gewann man durch die Untersuchung von Tierkadavern. Dem ambitionierten Medizinstudenten Andreas Vesalius war das nicht genug. Er beschaffte sich in abenteuerlichen Aktionen Leichen von Friedhöfen und nutzte sie für seine Studien, die später den Grundstein der modernen Anatomie bilden sollten. Seine Erkenntnisse hielt Vesalius in seinem anatomischen Atlas De humani corporis fabrica und in der gekürzten Fassung der Epitome fest. Diese medizinischen Abhandlungen sind zwei der bedeutendsten Werke über die menschliche Anatomie, die je geschrieben wurden, und mit meisterhaften Holzschnitten illustriert.
Andreas Vesalius: De Humani Corporis Fabrica and Epitome
Der medizinische Atlas De Humani Corporis Fabrica ist das Hauptwerk des Anatomen und Arztes Andreas Vesalius (1514-1564). Bei dieser Buchreihe handelt es sich um ein Grundlagenwerk der Anatomie, in dem sich die erste empirische Forschung anhand von menschlichen Leichen manifestiert. Vor Vesalius wurde medizinische Forschung hauptsächlich an Tierkörpern betrieben. Eigentlich besteht dieses äußerst umfangreiche Werk aus sieben Bänden, es gibt aber auch eine stark gekürzte Fassung mit dem Titel Epitome. Die Epitome besteht aus 30 Holzschnitten, die sowohl aus künstlerischer als auch aus medizinischer Sicht von außerordentlicher Bedeutung sind. Andreas Vesalius gilt als Begründer der modernen Anatomie und hinterließ so zusammen mit seinen medizinischen Abhandlungen einen absoluten Meilenstein der Forschung. Beides zusammen wird hier in einem Druck von 1543 präsentiert, der mehr als 250 meisterhafte Holzschnitte zur menschlichen Anatomie enthält.
Die konservative Anatomie des Mittelalters
Im Frankreich des 16. Jahrhunderts basierte das gesamte medizinische Wissen, das an den Universitäten und anderen höheren Bildungseinrichtungen gelehrt wurde, auf den Erkenntnissen des römischen Arztes Claudius Galen aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert. Galens zahlreiche medizinische Abhandlungen stammen aus einer Zeit, in der das römische Gesetz das Sezieren von menschlichen Körpern verbot. Folglich begnügten sich Galen und seine Nachfolger mit dem Studium von Tieren und extrapolierten daraus die menschliche Anatomie. Ungereimtheiten und Diskrepanzen wurden von den mittelalterlichen Professoren einfach ignoriert oder mit abstrusen Theorien erklärt. Der ehrgeizige und begabte Medizinstudent Andreas Vesalius, der 1533 sein Anatomiestudium in Paris begann, gab sich mit diesen unzureichenden Erklärungen nicht mehr zufrieden.
Vesalius, ein Pionier der Medizin
Andreas Vesalius wurde im Jahr 1514 in Brüssel geboren. Er war der Sohn eines Apothekers und kam schon früh mit der Medizin in Berührung. Im Alter von 15 Jahren studierte er die klassischen Fächer Grammatik, Rhetorik, Algebra und Astrologie, aber auch Musik, Griechisch und Hebräisch. Mit 18 Jahren machte er sich auf den Weg nach Paris, um dort Medizin und Anatomie zu studieren. Hier wurde der ungewöhnlich zielstrebige Student von seinen Dozenten und Professoren schnell mit der Sezierung von Leichen in ihren Vorlesungen betraut. Durch seine Beobachtungen und Erfahrungen entwickelte er sich schnell zu einem Experten der menschlichen Anatomie. Im Jahr 1537 wechselte Vesalius nach Padua, einem bedeutenden Zentrum der zeitgenössischen Anatomie, wo er zum Doktor der Medizin promoviert und noch am selben Tag zum Professor der Chirurgie ernannt wurde. Bereits im Alter von 28 Jahren veröffentlichte Vesalius sein Hauptwerk De Humani Corporis Fabrica. Das monumentale Werk in sieben großformatigen Bänden mit siebenhundert Seiten und fast zweihundert Abbildungen gilt als Meilenstein der empirischen Forschung. Vesalius hielt alle seine eigenen Erkenntnisse über den menschlichen Körper fest und wich dabei weitgehend von den bisherigen, konservativen Forschungsansichten ab. Wenige Monate später veröffentlichte er eine gekürzte Fassung unter dem Titel Epitome. Dieser Text wurde zum Standardwerk für Studenten und Mediziner.
Ein medizinisches Meisterwerk mit kunstvoller Illustration
Der Erfolg der Epitome ist vor allem auf die kunstvollen Holzschnitte zurückzuführen, die das Werk illustrieren. Deren Vorlagen stammen wahrscheinlich teilweise von Vesalius selbst, teilweise von Jan Stephan van Calcar (ca. 1499-1546), einem der begabtesten Künstler aus der Werkstatt des großen Malers Tizian. Die detaillierte, elegante und oft allegorische Darstellung des menschlichen Körpers ginge sogar als Vorlage für die Ausstellung Körperwelten durch, mit der der Arzt und Anatom Gunther von Hagens auf sich aufmerksam machte. Einige von Vesalius geprägte Begriffe haben bis heute überlebt, wie etwa die Bezeichnungen Hammer und Amboss für die Gehörknöchelchen. Die Bedeutung des Vesalius für die Medizin ist mit der des Kopernikus für die Astronomie vergleichbar. Mit seinem anatomischen Atlas schaffte er es, die herrschende Autoritätsgläubigkeit durch Empirie zu ersetzen und machte das Leichensezieren akzeptabel. Berühmt wurde er zudem durch dramatische Geschichten, die über seine Fähigkeiten erzählt wurden. Er soll etwa im Dunkel der Nacht Leichen von Friedhöfen gestohlen oder sie vom Galgen geschnitten und durch die Stadt geschmuggelt haben. Vesalius ist als Gelehrter und Abenteurer in die Geschichte eingegangen, der für seine Forschungen Leib und Leben riskierte.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Andreas Vesalius Fabrica and Epitome
- Herkunft
- Schweiz
- Datum
- 1543
- Sprache
- Buchschmuck
- Mehr als 250 Holzschnitte, die die verschiedenen Teile des menschlichen Körpers darstellen (The Humani Corporis Fabrica); große Holzschnitte des sezierten Körpers (Epitom)
- Inhalt
- Abhandlungen und Illustrationen zur Struktur, Funktionalität und Pathologie des menschlichen Körpers
- Künstler / Schule
- Andreas Vesalius (Andreas van Wezel) (Autor)
Jan Stephan van Calcar (Graveur)
Johannes Oporinus (Drucker)
Tizian Werkstatt
#1 Andreas Vesalius Fabrica and Epitome Set
Details zur Faksimile-Edition:
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