Figuren in klassischen Gewändern und beeindruckende Architektur in 46 ganzseitigen Miniaturen: Eine von nur vier erhaltenen karolingischen Apokalypsen
Apokalypse von Cambrai
Cambrai (Frankreich) — Ende des 9. Jahrhunderts

Apokalypse von Cambrai
Cambrai (Frankreich) — Ende des 9. Jahrhunderts
Eine von nur vier erhaltenen karolingischen Apokalypsen, entstanden in Cambrai des späten 9. Jahrhunderts
Die 46 ganzseitigen Miniaturen sind bemerkenswert gut erhalten und weisen beeindruckende Elemente aus der Architektur auf
Die Figuren sind in klassischen Gewändern mit Togen und Sandalen dargestellt und kommunizieren durch verschiedene Gesten

Apokalypse von Cambrai
Die Frau und der Drache
Die Frau der Apokalypse ist eine der prominentesten Figuren der Offenbarung des Johannes und wird weithin entweder als die Jungfrau Maria oder als Gottes Volk im Ganzen gedeutet. Sie wird gezeigt, wie sie die Hände hochhält, die Sonne und den Mond zu ihren Füßen hat und mit zwölf Sternen gekrönt wird, während der siebenköpfige Drache, der ihr Kind verschlingen will, näherkommt. Dieses Ereignis provoziert den Krieg im Himmel, durch den das Kind gerettet wird, der Erzengel Michael den Drachen schlägt und ihn vom Himmel herunterwirft.
Apokalypse von Cambrai
- Cambrai Apocalypse
- L’Apocalypse de Cambrai
- Apocalisse di Cambrai
Kurzbeschreibung
Die Apokalypse von Cambrai beeindruckt den Betrachter mit ihren 46 erstaunlich gut erhaltenen ganzseitigen Miniaturen. Sie entstand wohl Ende des 9. Jahrhunderts im nordfranzösischen Cambrai und ist eine von insgesamt nur vier erhaltenen Apokalypse-Handschriften der karolingischen Zeit. Durch besondere Farbgebung und eigene Bildsprache hebt sie sich jedoch von den anderen deutlich ab. Mit Tempel- und Stadtarchitekturen gelingt es dem Maler, den Bildern Lebendigkeit zu verleihen und den Ort des Geschehens genauer zu bestimmen. Stilistisch interessant ist die Verknüpfung der Spätantike mit fränkischen Einflüssen. So dienen dem Bildpersonal Tempelarchitekturen mit Säulen sowie korinthischen Kapitellen und Palmetten als Schauplätze.
Die Apokalypse von Cambrai
Die Apokalypse von Cambrai zählt zu den ältesten Apokalypse-Handschriften der Welt und ist ein echtes Meisterwerk. Mit ihren 46 erstaunlich gut erhaltenen ganzseitigen Miniaturen versetzt sie den Betrachter mitten in die spannende Zeit der karolingischen Renaissance vor mehr als 1100 Jahren.
Rarität unter der Buchkunst
Weltweit sind lediglich vier karolingische Apokalypse-Handschriften erhalten. Das wohl Ende des 9. Jahrhunderts im nordfranzösischen Cambrai entstandene Exemplar hebt sich von den anderen durch Farbgebung und Bildsprache ab. Es ist mit erzählerischen Mitteln ausgestattet, welche man bei den anderen vergeblich sucht. Tempel- und Stadtarchitekturen tragen dazu bei, den Bildern eine gewisse Lebendigkeit zu verleihen und bestimmen die Orte des Geschehens genauer. Zudem weisen stilisierte Pflanzendarstellungen auf das Bemühen um Realitätsnähe hin. Bemerkenswert ist die Intensität der Farben, welche auch nach über 1100 Jahren immer noch kräftig wirken und nichts von ihrer Leuchtkraft eingebüßt haben.
Spätantike als Inspirationsquelle
Besonders spannend ist die stilistische Verknüpfung der Spätantike mit fränkischen Einflüssen, wie sie in den Darstellungen zu erkennen ist. Als Schauplätze dienen Tempelarchitekturen mit Säulen sowie korinthischen Kapitellen und Palmetten. Vor diesen agieren die Figuren meist in Tunika, Toga und Sandalen gekleidet. Durch verschiedene Handgesten kommuniziert das zweidimensionale Bildpersonal untereinander und kann vom Betrachter miteinander in Verbindung gebracht werden. Die Komposition bleibt dabei immer klar und harmonisch, was dem häufig streifenartigen Bildaufbau zu verdanken ist. Zudem umgeben jede Miniatur reich gemusterte Zierleisten, von denen keine der anderen gleicht.
Visionen der Endzeit
Apokalypse-Handschriften enthalten Texte, die sowohl Visionen als auch Weissagungen vom kommenden Weltuntergang thematisieren. Meist stehen sie dabei im Zusammenhang mit der Vorstellung eines Weltgerichts, wie es im Matthäus-Evangelium beschrieben wird. Die Offenbarung des Johannes stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus und bildet das letzte Buch des Neuen Testaments. Die dort beschriebenen Visionen fesseln die Menschen seit je und spornen vor allem Künstler an, die symbolische Sprache in kreative Bilder zu übertragen. Das Erstaunliche an Apokalypse-Handschriften ist, dass jede von ihnen absolut einzigartig ist und den Text auf ihre eigene Art bildlich umsetzt. Vor allem aus diesem Grund sind sie ein beliebtes und faszinierendes Sammelgebiet.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Cambrai Apocalypse
L’Apocalypse de Cambrai
Apocalisse di Cambrai - Umfang / Format
- 96 Seiten / 31,0 x 23,0 cm
- Herkunft
- Cambrai (Frankreich)
- Datum
- Ende des 9. Jahrhunderts
- Epoche
- Sprache
- Buchschmuck
- 46 ganzseitige Miniaturen
- Inhalt
- Apokalypse des Johannes

Apokalypse von Cambrai
Die siebte Posaune
„Der siebte Engel blies seine Posaune. Da ertönten laute Stimmen im Himmel, die riefen: Nun gehört die Herrschaft über die Welt unserem Herrn und seinem Gesalbten; und sie werden herrschen in alle Ewigkeit. Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, warfen sich nieder, beteten Gott an und sprachen: Wir danken dir, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung, der du bist und der du warst; denn du hast deine große Macht in Anspruch genommen und die Herrschaft angetreten.“ (Offb 11, 15–17)
Dies ist eine karolingische Nachahmung der spätantiken Kunst. Die 24 Ältesten versammeln sich vor dem klassisch offen dargestellten Tempel mit korinthischen Kapitellen, Palmetten, einem Ziegeldach und der Bundeslade. Unten spricht Johannes zu den sieben kleinasiatischen Gemeinden neben einer stark stilisierten Pflanze. Alle Figuren sind bartlos und mit Togen bekleidet.
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Apokalypse von Cambrai“
Die Apokalypse von Cambrai
- Verlag
- Quaternio Verlag Luzern – Luzern, 2017
- Limitierung
- 680 Exemplare
- Einband
- Gebunden im dunklen braunen Leder mit filigraner Blindprägung Schuber aus Acrylglas
- Kommentar
-
1 Band von Peter Klein, Franck Cinato und Fabien Lafroge
Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Zur Anwendung kam demm Pergament nachempfundenes Spezialpapier. Dieses wurde entsprechend dem Original randbeschnitten.
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