Buch von Lindisfarne
Zwischen 710 und 721 wurde im englischen Kloster Lindisfarne auf einer kleinen Halbinsel mit dem Namen Holy Island ein Buch verfasst, welches heute einen einmaligen Status in der Geschichte der Buchkunst innehat. Das Evangeliar von Lindisfarne ist die älteste Überlieferung der vier Evangelientexte in die englische Sprache. Es ist ein unvergleichlicher Meilenstein, der besonders durch seine magisch anmutende Buchillustration herausragt. Mediterrane und keltische Einflüsse verschmelzen im Evangeliar zu einer unfassbar farb- und formenreichen Malerei, welche das Fundament für die weitere abendländische Kunstentwicklung darstellte.
Das Buch von Lindisfarne
Im späten siebten oder frühen achten Jahrhundert entstand im englischen Kloster Lindisfarne eine illuminierte Handschrift, die noch heute als eine der höchsten Errungenschaften der Buchkunst betrachtet wird. Das Buch von Lindisfarne ist eine Sammlung der vier lateinischen Evangelientexte, die hier in die altenglische Sprache übersetzt wurden. Damit ist die Handschrift das älteste existierende Evangeliar in Altenglisch. Besonders beeindruckend gestaltet ist der Buchschmuck des Codex. 16 luxuriös geschmückte Kanontafeln eröffnen das kostbare Werk. Fünf einzigartige Ornamentseiten zeigen den Form- und Farbenreichtum der insularen Buchmalerei in voller Pracht. Vier Porträts der Evangelisten mit ihren Attributen, sowie zahlreiche Zierseiten mit Initialen runden die magisch anmutende Buchillustration ab.
Ein heiliger Entstehungsort
Das Buch von Lindisfarne wurde im etwa 653 gegründeten Kloster Lindisfarne angefertigt. Das Kloster befand sich auf einem kleinen Stück Land direkt vor der Küste Nordenglands, einer Insel mit dem Namen „Holy Island“. Bald bildete sich das Skriptorium des Klosters zu einem der wichtigsten Kunstzentren Englands heraus und wurde zum Entstehungsort wahrer Meisterwerke der mittelalterlichen Buchkunst. Das Evangeliar der Mönche von Lindisfarne wurde dem Bischof des Klosters, dem Heiligen Cuthbert, gewidmet. Der als Einsiedler lebende Cuthbert genoß Ehre und Ansehen unter seinen Mitbrüdern. Kurz nach seinem Tod im Jahre 687 wurde er heiliggesprochen und um dieses Ereignis gebührend zu feiern, beschlossen die Mönche von Lindisfarne, ein Evangeliar zum Gedenken des Cuthbert zu verfassen.
Sagenhaft prunkvolle Ausstattung
Der biblische Text des Buches von Lindisfarne wurde von Aldred, einem Vorsteher der Mönchsgemeinschaft, mit altenglischen Glossen versehen. Damit enthält es die älteste erhaltene Übersetzung des Evangelientextes ins Englische. In der Schlussformel der Handschrift verband Aldred seine Arbeit mit der Arbeit derjenigen, die das Evangeliar geschaffen hatten: Eadfrith, ein Bischof von Lindisfarne, hat es geschrieben und ausgeschmückt, Aethelwald, sein Nachfolger, hat es binden lassen, und ein Einsiedler namens Billfrith hat den erhalten, die Metallbeschläge für den Einband anzufertigen. Der erstaunliche Bilderschmuck des Werkes ist so vielfältig und schön gestaltet, dass er dem Buch einen einmaligen Status in der Geschichte der Buchkunst verleiht. Die Kanontafeln und Evangelistenporträts zeigen Einflüsse des mediterranen und keltischen Kulturkreises und verbinden diese in einmaliger insularer Buchmalerei. Insulare Ornamentik und Flechtmuster verzieren die klassischen Säulenarkaden der Kanontafeln, welche ganzseitige, aufwendige Zierinitialen aufweisen. Besonders aufregend sind die fünf fein ausgearbeiteten Ornamentseiten, die sogenannten Teppichseiten. Sie zeigen den gesamten atemberaubenden Farben- und Formenreichtum der insularen Kunst. Hervorragend in die Gesamtkomposition eingearbeitete Kreuzformen lassen die Mönche durch leuchtende Konturen plastisch aus dem dicht gewirkten Flechtwerk hervortreten.
Ein Meilenstein in der Geschichte Englands
Im 9. Jahrhundert veranlassten Wikingerüberfälle die Mönche von Holy Island dazu, mit ihrem Meisterwerk auf das Festland überzusiedeln, zunächst nach Chester-le-Street und schließlich nach Durham. Man vermutet, dass Kommissare König Heinrichs VIII. den Codex im Zuge der Säkularisierung der Klöster beschlagnahmten und seines edelsteinbesetzten Einbands wegen – welcher heute nicht mehr existiert - nach London brachten. Heute kann es hier als eines der größten Buchschätze weltweit im British Museum bestaunt werden.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Lindisfarne Gospels
Book of Lindisfarne - Umfang / Format
- 518 Seiten / 34,0 × 24,5 cm
- Herkunft
- Großbritannien
- Datum
- Um 700
- Epoche
- Stil
- Genre
- Schrift
- Insulare Unzialis Insulare Halbunzialis
- Buchschmuck
- 4 Evangelistenportraits, 16 Kanontafeln, 5 Teppich-Seiten, zahlreiche Seiten mit dekorativen Initialen
- Auftraggeber
- Eadfrith, Bischof von Lindisfarne (gest. 721)
- Künstler / Schule
- Eadfrith, Bischof von Lindisfarne (gest. 721) (Schreiber)
Aethelwald und Billfrith (Buchbinder) - Vorbesitzer
- Kathedrale von Durham Priorat
Thomas Turner
William Bowyer (gest. 1569/70)
Robert Bowyer (um 1560–1621)
Sir Robert Cotton (1571–1631)
Sir Thomas Cotton (1594–1662)
Sir John Cotton (1621–1702)
British Museum
Buch von Lindisfarne
Incipit Seite zum Matthäus-Evangelium
Diese prächtige Incipit-Seite enthält die (abgekürzte) erste Zeile aus dem Matthäus-Evangelium: Liber generationis Iesu Christi filii David filii Abraham (Das Buch der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams). Die von den Künstlern erschaffene Farbpalette ist ausgesprochen breit, und in Kombination mit dem endlos ineinander verschlungenen Flechtwerk, den wirbelnden Mustern und den Köpfen verschiedener Tiere sehen die ersten drei Buchstaben des Wortes Liber wie ein Bild aus dem Hubble-Weltraumteleskop aus.
Buch von Lindisfarne
Kreuzteppichseite
Insulare Kreuzteppichseiten wurden von zeitgenössischen Metallarbeiten und orientalischen Teppichen zugleich inspiriert. Ähnliche Seiten finden sich auch in koptischen christlichen Manuskripten und es ist möglich, dass diese dekorative Tradition mit Mönchen aus Ägypten nach Irland gekommen ist. Diese Seite jedenfalls geht dem an Papst Damasus I. (305–384) gerichteten Brief des heiligen Hieronymus voraus, der häufig in Evangelienbüchern vorkommt.
Das Design ist symmetrisch mit einem ausgefeilten Augenmerk auf Details und Farben. Der Rahmen besteht aus meist an den Hälsen ineinander verflochtenen Pfauen sowie Hundeköpfen an den Ecken. Ganz oben auf der Seite sind in der Mitte zwei kleine, noch ungefärbte Partien des Flechtwerks zu entdecken, die der Künstler nicht mehr fertigstellen konnte und die spätere Künstler gleichfalls unvollendet gelassen haben, weil das Werk ein persönlicher Akt der Hingabe ihres Kollegen war.
#1 Buch von Lindisfarne (mit Faksimilierung des Victorianischer Prunkeinbandes)
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(3.000€ - 7.000€)
#2 Buch von Lindisfarne (Ledereinband)
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#3 Buch von Lindisfarne (Ledereinband mit spezieller Buchkassette)
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(3.000€ - 7.000€)
#4 Buch von Lindisfarne
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(1.000€ - 3.000€)
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