Book of Kells
Eines der frühesten und gleichzeitig prunkvollsten Manuskripte in der Geschichte der Buchkunst entstand im achten Jahrhundert in Schottland. Es ist das sogenannte Book of Kells, welches nach seinem langjährigen Aufenthaltsort in der Abtei von Kells in Irland benannt ist. Das Buch ist mit faszinierenden, magisch anmutenden Miniaturszenen ausgestattet, die ein atemberaubendes Zeugnis über die Anfänge der Buchmalerei in Europa ablegen. Kostbare Farben und seltene Dekorationselemente schmücken so gut wie jede Seite der meisterlichen Handschrift.
Das Book of Kells
Im sechsten Jahrhundert lebte im Zentrum des untergehenden Weströmischen Reiches die antike Buchmalerei auf bescheidenem Niveau fort und ging in die merowingische Kunst über. Zeitgleich entwickelte sich am Rande von Europa - fernab der Wirren der Völkerwanderungszeit und außerhalb der früheren römischen Zivilisation - ein unverwechselbarer, eigenständiger Illustrationsstil. Dieser Malstil wird als insulare Buchmalerei bezeichnet und bildete sich seit der Christianisierung im sechsten Jahrhundert in Irland und in umliegenden, missionierten Regionen heraus. Als Paradebeispiel für die insulare Buchkunst wird in der Forschung einstimmig das um das achte Jahrhundert entstandene „Book of Kells“ betrachtet. Das mystische, von Legenden umwobene Meisterwerk ist eines der ältesten Bücher der Welt und wurde im Jahr 2011 zum Weltkulturerbe erkoren. Es beinhaltet die vier Evangelien, einen von Eusebius von Cäsarea zusammengestellten Kanon über die Konkordanzverzeichnisse und besitzrechtliche Urkunden des Klosters von Kells. Die prachtvolle Illumination des Buches stellt einen unvergleichlichen Höhepunkt irischen Kunstschaffens dar. So gut wie jede Seite des Werkes ist mit aufwendig kolorierten und symbolhaften Illustrationen ausgestattet.
Ein sagenumwobenes Meisterwerk
Über den Ursprung des Book of Kells herrscht bis heute Uneinigkeit. Man geht davon aus, dass es von genialen Mönchen im schottischen Kloster St.Colmcille auf der Insel Iona angefertigt wurde. Das Kloster fiel jedoch immer wieder Raubzügen der Wikinger zum Opfer. Um das kostbare Buch zu schützen, flohen die schottischen Mönche mit ihrem Meisterwerk etwa im Jahre 806 nach Kells in Irland. Im Jahr 1006 wurde die Handschrift aus der Abtei in Kells in der irischen Grafschaft Meath gestohlen, darüber informiert ein Bericht über einen Kirchendiebstahl aus dem Jahr 1007. Einige Monate später tauchte sie wieder auf, jedoch ohne ihren legendären goldenen Einband. Das Book of Kells blieb insgesamt für 850 Jahre in der irischen Gemeinde und erhielt durch diesen Aufenthalt seinen Namen. Danach wurde es aus Sicherheitsgründen in das Trinity College in Dublin verlegt und kann dort seitdem bewundert werden. Allerdings sind lediglich zwei Seiten aus dem grandiosen Werk zu bestaunen. Es befindet sich aufgeschlagen unter einer Glasvitrine und erstaunt hier jährlich etwa eine halbe Million Besucher.
Prachtvolle und ursprüngliche Buchillumination
Das Book of Kells wurde von nicht namentlich bekannten Mönchen erschaffen, welche äußerst fundiertes technisches Wissen und hervorragende Kenntnisse über vergangene und zeitgenössische Kunst besaßen. Sie schufen frühmittelalterliche Miniaturen, die zu den schönsten Bildnissen der handgemachten Buchkunst überhaupt zählen. Beeindruckende, ganzseitige Abbildungen von Christus, Maria mit Kind und den Evangelisten zieren das Werk. Das Schriftbild ist aufwendig gestaltet und dekoriert, insbesondere die Initialen wurden teilweise mit sehr feinen Mustern in leuchtenden Farben ausgeführt. Der hohe technische Wissenstand der Meister des Buches kommt in der Auswahl und Herstellung der Farben und Schmuckelemente zum Ausdruck. An Stelle von Gold wurde Orpiment, ein seltenes Arsen-Schwefel-Mineral, verwendet. Zur Herstellung der blauen Farbe wurde der Schmuckstein Lapislazuli eingesetzt, welcher zu dieser Zeit ausschließlich in Afghanistan gefunden wurde. Den besonderen Reiz der mystischen Handschriften machen einige humorvolle Darstellungen aus. Mal bildet sich der Buchstabe „N“ aus zwei kleinen Männchen, die sich gegenseitig am Bart ziehen. Mal erscheint eine Maus, die eine gestohlene Hostie im Maul trägt und zur Strafe von einer Katze quer über das Blatt verfolgt wird. Das Book of Kells ist eine in jeder Hinsicht gelungene Meisterleistung der frühen Buchkunst und beeinflusste die mittelalterliche Handschriftenherstellung maßgeblich.
Kodikologie
- Umfang / Format
- 680 Seiten / 33,0 × 25,0 cm
- Herkunft
- Großbritannien
- Datum
- Um 800
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Insulare Unzialis
- Buchschmuck
- 10 ganzseitige Miniaturen, davon 4 Evangelistenporträts, 13 incipit pages, 10 Kanontafeln, 5 ganzseitige Initialseiten und hunderte von kleineren Zierinitialen: bis auf zwei Ausnahmen sind alle Seiten mit Buchschmuck versehen
- Inhalt
- Vier Evangelien
- Künstler / Schule
- Irische Mönche
- Vorbesitzer
- Kells Abtei
Trinity College
Book of Kells
Kanontafel
Diese aufwändige Kanontafel wird von vier Säulen getragen und enthält die von Eusebius von Cäsarea erstellten Kanones über Ähnlichkeiten und Unterschiede in den Evangelien. Ihre Gestaltung ist exemplarisch für die insulare Buchmalerei. Christus ist blond und schwarzbärtig und sieht den Betrachter mit stechenden Augen direkt an, während er die Zungen zweier Drachen mit den Händen fasst, deren Köpfe aus dem komplizierten Flechtwerk-Rahmen hervorgehen. Die Symbole der Evangelisten Matthäus, Markus und Johannes sind im Tympanon unter ihm zu sehen. Sie kommen auf drei Medaillons mit bunten Wirbeln und einem Schachbrettmuster zu stehen.

Book of Kells
Das Christus-Monogramm
Die Buchmalerei von den britischen Inseln zeichnet sich in besonderer Weise durch dekorative Initialen aus. Dieses Chi-Ro-Monogramm, das zur Abkürzung des Wortes Christus verwendet wird, markiert den Beginn des Lebens Christi in Mt 1, 18 und ist deshalb so groß wie die anderen Initialen, die einem der vier Evangelientexte voranstehen. Unter der Bezeichnung Labarum hat Kaiser Konstantin (272–337) als erster dieses wichtige christliche Symbol als Schlachtstandarte verwendet.
Die wichtigste Seite des Codex zeichnet sich durch die Dichte seiner scheinbar unendlichen Muster aus. Es erinnert so an zeitgenössischen Schmuck und ist gefüllt mit keltischem Flechtwerk, Spiralen und Knoten. Die in die Gesamtkomposition eingebundenen Figuren reichen von Engeln bis zu Mäusen, die Hostien fressen. Gelb- und Rotocker, Indigo, grünes Kupfer und sogar Lapislazuli bilden eine wunderbare Farbpalette.

#1 Book of Kells
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Deutsch, Englisch
#2 Kassette Book of Kells
Details zur Faksimile-Edition:
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