Chirurgia
Diese französische Handschrift aus dem frühen 14. Jahrhundert enthält den wohl wichtigsten chirurgischen Text des Mittelalters, der sich durch seinen klaren und prägnanten Charakter auszeichnet und auf die medizinischen Lehren der Antike zurückgreift, ohne durch lange Zitate belastet zu sein. Geschrieben um 1180 von einem Chirurgen namens Rogerius (vor 1140 - ca. 1195), wird die Chirurgia durch einen weiteren Text aus dem 12. Jahrhundert ergänzt, nämlich das Buch der einfachen Arzneimittel von Matthäus Platearius. Beide Männer waren Schüler der berühmten Medizinschule von Salerno, der ältesten und bedeutendsten Einrichtung dieser Art in der lateinischen Christenheit.
Chirurgia
Salerno war das älteste Zentrum der westlichen Medizin im mittelalterlichen Europa – Ärzte mögen von dem gesunden Klima der Region besonders angezogen worden zu sein. Salernos Lage im Mittelmeerraum ermöglichte den Zugang zu byzantinischen und arabischen medizinischen Abhandlungen, von denen die meisten auf altgriechischen Texten basierten, die im Westen verloren gegangen oder nur unvollständig erhalten geblieben waren. So verbesserte die arabische Welt weiterhin die Medizin aus der Antike und Übersetzungen dieser neuen medizinischen Erkenntnisse wurden meist von Salerno aus auf das übrige Europa verbreitet. Die vorliegende Abhandlung stammt jedoch nicht von einem arabischen oder byzantinischen Gelehrten, sondern von einem der einheimischen Söhne Salernos, einem Chirurgen namens Rogerius (vor 1140 - ca. 1195), auch bekannt als Roggerio dei Frugardi. Die Chirurgia oder Practica Chirurgiae ist ein klares, prägnantes und (wie der Name schon sagt) praktisches chirurgisches Handbuch, das um 1180 geschrieben wurde. Hier liegt eine französische Übersetzung in einer Handschrift aus dem frühen 14. Jahrhundert vor, der das Buch der einfachen Medizin aus dem 12. Jahrhundert von Matthaeus Platearius beigefügt ist, seinerseits ebenfalls ein Schüler aus Salerno. Dieses Manuskript stellt auf großartige Weise eine der populärsten und wichtigsten medizinischen Abhandlungen des Mittelalters dar.
Die Medizinschule von Salerno
Im 9. Jahrhundert gegründet und im 10. Jahrhundert zur Berühmtheit gelangt, blieb die Schola Medica Salernitana mindestens bis zur Entstehung der berühmten Universitäten von Bologna, Padua sowie des nahe gelegenen Neapel die bedeutendste medizinische Hochschule in Europa. Auch nach ihrem Bedeutungsverlust überdauerte die Schule bis ins 19. Jahrhundert! Sie hatte damit fast tausend Jahre bestand, bevor sie im Zuge der zeitgenössischen Bildungsreformen in Italien geschlossen wurde. Medizinstudenten erhielten eine achtjährige Ausbildung, die mit drei Jahren Logik, Philosophie, Theologie und Jura begann, um ihnen eine solide Grundlage für das anschließende fünfjährige, strenge Medizinstudium zu geben. Abgesehen davon, dass Salerno als Zentrum für die Übersetzung von Texten griechischer und arabischer Gelehrter diente, wurden dort auch Originalwerke wie das vorliegende Exemplar geschaffen. In der Regel bestehen sie aus einer Synthese älterer Werke, die mit den Korrekturen und Erkenntnissen des Autors ergänzt wurden. Die vorliegende Handschrift zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie sich dieser Tendenz entgegenstellt: **Rogerius belastete sich nicht durch lange Passagen etablierter medizinischer Autoritäten aus der Antike. Die reine Zweckmäßigkeit dieses Werkes, das im Mittelalter zweifellos das beliebteste seiner Art, zeugt von der Art praktischen Wissens, wie es in Salerno gelehrt wurde.
Eine medizinische Handschrift der französischen Gotik
Diese Handschrift enthält französische Übersetzungen des chirurgischen Textes von Rogerius, Ce cyrurgie est li cyrurgie Mestre rogier de salerne, und des pharmakologischen Textes von Matthaeus Platearius, Le livre de toutes herbes appele ""Circa instans"" und stammt aus dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts, mindestens 150 Jahre nach der Entstehung der Originale. Zusätzlich runden Auszüge aus Galen und Hippokrates in Französisch und Latein, Ordonements des vraies sciences que galien et hypocras noterent de fisique, die beiden Haupttexte ab. Das Manuskript fällt auf Grund seiner detaillierten Illustrationen von chirurgischen Eingriffen auf, denen Szenen aus dem Leben Christi gegenübergestellt werden. 21 ganzseitige Miniaturen, 16 davon in drei Registern, werden in einer Farbpalette präsentiert, die von satten Blau- und Rot-Tönen dominiert wird, mit zusätzlichen Verzierungen in Blattgold. Der Text selbst, geschrieben in einer prächtigen französischen gotischen Schrift, weist manchmal mit roter Tinte geschriebene Überschriften auf und ist mit aufwendigen Initialen in Rot und Blau sowie dekorativen Bordüren mit Tieren und Laub geschmückt. Das künstlerische Niveau, mit dem dieses populärmedizinische Kompendium geschaffen wurde, zeugt von der wichtigen Stellung, die ihm in der mittelalterlichen europäischen Medizin zukam.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- La Chirurgie
- Umfang / Format
- 288 Seiten / 23,5 × 16,0 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- Letztes Viertel des 13. – erstes Viertel des 14. Jahrhunderts
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Gotisch
- Buchschmuck
- 21 ganzseitige Miniaturen
- Inhalt
- Französische Übersetzung der Chirurgia von Roger Frugardi von Salerno (ff. 1r-46r); Medizinische Rezepturen (ff. 46r-47v); Französische Übersetzung der Circa instans von Mattheus Platearius (ff. 48r-135v); Galen and Hippokrates zugeschriebene Rezepturen a
#1 La Chirurgie
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
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