Schwarzes Gebetbuch

Schwarzes Gebetbuch – Österreichische Staatsdruckerei – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)

BrĂŒgge (Belgien) — 1466–1476

Schwarzes Pergament, leuchtende Farben und biblische Texte in Silber und Gold fĂŒr Karl den KĂŒhnen: Die vielleicht schönste der sieben heute noch erhaltenen schwarzen Bilderhandschriften des Mittelalters

  1. Eine von nur einer Handvoll erhaltenen schwarzen Handschriften, deren Pergament zur FÀrbung in eine Eisen-Kupfer-Lösung getaucht wurden

  2. Infolgedessen muss der Text mit Gold- und Silbertinte geschrieben werden und die Farben der Miniaturen leuchten besonders intensiv

  3. Beauftragt vom Burgunderherzog Karl dem KĂŒhnen und nach dessen Tod in den Besitz von Galeazzo Maria Sforza, dem Herzog von Mailand, ĂŒbergegangen

Schwarzes Gebetbuch

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (4)
Beschreibung
Schwarzes Gebetbuch

Der berĂŒhmte Codex 1856 der Österreichischen Nationalbibliothek, das sogenannte Wiener Schwarze Gebetbuch, gehört zu einer kleinen Gruppe von außergewöhnlichen Handschriften des 15. Jahrhunderts: den schwarzen Handschriften. Benannt sind diese nach ihren tiefschwarz eingefĂ€rbten Pergamentseiten, auf denen die leuchtenden Malereien besonders schön zur Geltung kommen. Von diesen grandiosen Zeugnissen der Buchmalerei sind bis heute nur noch sieben Exemplare erhalten. Das wunderbare Schwarze Gebetbuch aus Wien entstand in BrĂŒgge im Auftrag von Karl dem KĂŒhnen, dem letzten burgundischen Herzog. Auf unbekannten Wegen gelangte es dann in den Besitz des Herzogs von Mailand, Galeazzo Maria Sforza.

Schwarzes Gebetbuch

Der berĂŒhmte Codex 1856 der Österreichischen Nationalbibliothek, das sogenannte Wiener Schwarze Gebetbuch, gehört zu einer kleinen Gruppe von außergewöhnlichen Handschriften des 15. Jahrhunderts: den schwarzen Handschriften. Benannt sind diese nach ihren tiefschwarz eingefĂ€rbten Pergamentseiten, auf denen die leuchtenden Malereien besonders schön zur Geltung kommen. Von diesen grandiosen Zeugnissen der Buchmalerei sind bis heute nur noch sieben Exemplare erhalten. Das wunderbare Schwarze Gebetbuch aus Wien entstand in BrĂŒgge im Auftrag von Karl dem KĂŒhnen, dem letzten burgundischen Herzog. Auf unbekannten Wegen gelangte es in den Besitz des Herzogs von Mailand, Galeazzo Maria Sforza. Durch die Heirat von dessen Tochter mit Kaiser Maximilian I. kam das wertvolle Stundenbuch wieder in nördliche Gefilde, in den Besitz der Habsburger und zĂ€hlt heute zu den grĂ¶ĂŸten SchĂ€tzen der Österreichischen Nationalbibliothek.

Eine fragile RaritÀt

Die FragilitĂ€t der Pergamentseiten machen das Wiener Schwarze Gebetbuch zu etwas ganz Besonderem. Die Seiten wurden – mit einer chemischen Lösung, die die BlĂ€tter im Lauf der Jahrhunderte stark angegriffen hat – tiefschwarz eingefĂ€rbt, um so die Farben der Buchmalerei auf diesem dunklen Grund in grandioser Weise zum Leuchten zu bringen. In der Österreichischen Nationalbibliothek wird das Gebetbuch – eines von nur noch sieben erhaltenen seiner Art! - deshalb besonders umsichtig behandelt, die einzelnen Seiten zwischen Glasplatten und unter Vakuum aufbewahrt. Diese Handschrift fĂŒhrt auf einzigartige Weise vor Augen, welche Wunder die Miniaturisten des 15. Jahrhunderts allein mit Pinsel und Farbe hervorzurufen vermochten. Die Malereien im Schwarzen Gebetbuch aus Wien, ein herrlicher Kosmos aus Gold, Silber und bunten Farben, hinterlassen einen unvergesslichen Eindruck, unvergleichbar dem einer Handschrift auf ungefĂ€rbtem Pergament!

Beeindruckender Bilderschmuck

Zierliche Rankenornamente, beeindruckend gestaltete Miniaturen, prĂ€chtige Initialen, wundervolle Kalenderseiten und zusĂ€tzliche Medaillons in den prĂ€chtigen Rahmungen: der Bilderschmuck des Schwarzen Gebetbuchs aus Wien beeindruckt mit seiner FĂŒlle an qualitĂ€tvoller Malerei. Auf dem dunklen Grund der gefĂ€rbten Buchseiten – die der Handschrift ihren Namen verliehen – kommen die leuchtenden Bilder und der Text in Gold und Silber eindrucksvoll zur Geltung. Dieser umgekehrte Kontrast zum sonst ĂŒblichen dunklen Text und Bild auf hellen Grund macht den besonderen Reiz dieses Gebetbuchs aus. Auf 206 Seiten versammelt die Handschrift 15 ganzseitige, 24 kleinere Miniaturen und 71 Randmedaillons. Diese illustrieren die Gebete nach der römischen Liturgie mit besonderem Fokus auf marianischen Inhalten. Die Miniaturen stammen von einem unbekannter KĂŒnstler, der in der Forschung den Notnamen des Meisters des Antonius von Burgund erhielt.

Die burgundischen BuchschÀtze des 15. Jahrhunderts

Das Wiener Schwarze Gebetbuch ist auch bekannt als Stundenbuch von Karl dem KĂŒhnen. Dieser war der letzte Herzog von Burgund. Vermutlich war er es, der das Stundenbuch in Auftrag gab oder es selbst als Geschenk erhielt. Das Wiener Schwarze Gebetbuch, entstanden in BrĂŒgge in den Jahren 1450–1474, reiht sich damit ein in eine Gruppe prachtvoller Handschriften des gleichen Typus. Diese schwarzen Handschriften waren besonders im Herzogtum Burgund sehr beliebt in der zweiten HĂ€lfte des 15. Jahrhunderts. BerĂŒhmt sind neben der hier vorgestellten Handschrift etwa das Schwarze Stundenbuch der New Yorker Morgan Library, entstanden ebenfalls um 1475 in BrĂŒgge fĂŒr ein Mitglied des Burgundischen Hofes rund um Karl den KĂŒhnen, oder das Stundenbuch der Maria von Burgund, ebenfalls in der Österreichischen Nationalbibliothek. Das Stundenbuch von Karl dem KĂŒhnen ist jedoch das prĂ€chtigste und schönste unter ihnen.

Der Herzog von Mailand und der Kaiser

Ein weiterer bedeutender Name ist mit dem Codex 1856 der Österreichischen Nationalbibliothekeng verknĂŒpft: Galeazzo Maria Sforza (1444–1476). Dieser, Herzog von Mailand, war ein großer Liebhaber und berĂŒhmter Förderer der KĂŒnste. Auf geheimnisvollen Wegen gelangte das Schwarze Stundenbuch im Jahr 1493 in seinen Besitz. Ein Jahr spĂ€ter, 1494, fand die Heirat von Galeazzos Tochter Bianca Maria mit Kaiser Maximilian I. statt. Bianca Maria war nach dem Tod der Maria von Burgund Maximilians zweite Gemahlin. Das Schwarze Gebetbuch ging als Mitgift an sie ĂŒber. Auf diese Weise gelangte die prĂ€chtige Handschrift in den Besitz der Habsburger und ist seit 1795 in deren Sammlung nachgewiesen. Heute zĂ€hlt das Schwarze Gebetbuch zu den Highlights der reichen BestĂ€nde der Österreichischen Nationalbibliothek!

Kodikologie

Alternativ-Titel
Das Schwarze Gebetbuch
Gebetbuch des Galeazzo Maria Sforza
Black Prayer Book
Prayer Book of Galeazzo Maria Sforza
Horarium Galeazii Mariae Sfortiae V. ducis Mediolanensis
Umfang / Format
308 Seiten / 25,2 × 17,8 cm
Herkunft
Belgien
Datum
1466–1476
Sprache
Schrift
Gotische Textualis
Buchschmuck
15 ganzseitige und 24 kleinere Miniaturen; 71 BordĂŒrenmedaillons sowie einige Zierinitialen
Inhalt
Stundengebet
Auftraggeber
Karl der KĂŒhne (1433–1477), Herzog von Burgund
KĂŒnstler / Schule
Vorbesitzer
Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand (regierte 1455–1476)
Galeazzos Tochter Bianca Maria Sforza und ihr Ehemann Kaiser Maximilian I. (regierte 1486–1519)

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Schwarzes Gebetbuch – Österreichische Staatsdruckerei – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Österreichische Staatsdruckerei – Wien, 1930
Limitierung: 200 Exemplare

Schwarzes Gebetbuch – Insel Verlag – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Insel Verlag – Frankfurt, 1982
Limitierung: 100 Exemplare

Schwarzes Gebetbuch – Insel Verlag – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Insel Verlag – Frankfurt, 1982
Limitierung: 400 Exemplare

Schwarzes Gebetbuch – Insel Verlag – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Insel Verlag – Frankfurt, 1982
Limitierung: Sonderbindung (Teil der Gesamtauflage)
Detailbild

Schwarzes Gebetbuch von Galeazzo Maria Sforza

Schwimmunterricht

Auf den ersten Blick scheint diese bas-de-page Medaillon-Miniatur eine weitere Szene zu sein, in der Jesus im Jordan getauft wird, doch bei nĂ€herer Betrachtung sind alle Figuren bartlos und es gibt keine Zeugen. In Wirklichkeit handelt es sich um zwei Personen, die von einem dritten, stehenden Person – offenbar dem Lehrer - im Fluss schwimmen lernen. Rechts neben der Miniatur ist ein Wildschwein zu sehen, das auf einem Schemel in einem Rahmen aus goldenen und silbernen Ranken sitzt und Seide zu spinnen scheint.

Schwarzes Gebetbuch – Österreichische Staatsdruckerei – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Einzelseite

Schwarzes Gebetbuch

Jesus wird ans Kreuz genagelt

Diese Szene wird durch die verwendeten Materialien lebendig: Gold, Silber und leuchtende Farben, die einen wunderbaren Kontrast zum schwarz gefĂ€rbten Pergament bilden. Allein der Rahmen ist ein Kunstwerk und enthĂ€lt zwei Medaillonminiaturen: Am linken Rand ist Hedroit, die Frau des Schmieds, mit zwei Gehilfen dargestellt, wie sie die EisennĂ€gel fĂŒr die Kreuzigung Christi schmieden, wĂ€hrend zwei Soldaten am unteren Rand der Seite um sein Gewand streiten.

Die PrimĂ€rminiatur zeigt Soldaten, wie sie Christus ans Kreuz nageln und ein Loch fĂŒr das Kreuz in den Boden graben. Die beiden RĂ€uber, die neben Christus gekreuzigt werden sollen, sind im Hintergrund zu sehen, ebenso wie Pontius Pilatus, der zu Pferd mit einer bewaffneten Eskorte dargestellt ist. Diese berĂŒhmte Miniatur ist wie der Rest des Manuskripts ein wahres Meisterwerk.

Schwarzes Gebetbuch – Österreichische Staatsdruckerei – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Faksimile-Editionen

#1 Das Schwarze Gebetbuch (Vorzugsausgabe)

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Österreichische Staatsdruckerei – Wien, 1930
Limitierung: 200 Exemplare
Einband: Sogenannter "TrĂ€neneinband": Einband aus rotem Samt mit 10 sternförmigen Rosetten-BeschlĂ€gen und 72 teilweise gravierten trĂ€nenförmigen BeschlĂ€gen. 2 aufwendig verzierte Messingschließen mit 2 darauf aufgebrachten emaillierten Miniaturen
Kommentar: 1 Band von Smital Ottokar
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Der Umfang, das Format, die Farbigkeit oder der Einband entsprechen möglicherweise nicht (vollumfÀnglich) dem Original. Faksimiliert wurden alle Miniaturenseiten und eine Auswahl an Textseiten. Die BlÀtter sind nicht originalgetreu randbeschnitten.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)

#2 Das Schwarze Gebetbuch (Moroccoleder-Einband)

Insel Verlag – Frankfurt, 1982
Schwarzes Gebetbuch – Insel Verlag – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Schwarzes Gebetbuch – Insel Verlag – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Insel Verlag – Frankfurt, 1982
Limitierung: 100 Exemplare
Einband: Einband aus rotem Maroquin-Leder
Kommentar: 1 Band (174 Seiten) von Ulrike Jenni und Dagmar Thoss
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)

#3 Das Schwarze Gebetbuch (Velourleder-Einband)

Insel Verlag – Frankfurt, 1982

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Insel Verlag – Frankfurt, 1982
Limitierung: 400 Exemplare
Einband: Einband aus rotem Velours-Leder
Kommentar: 1 Band (174 Seiten) von Ulrike Jenni und Dagmar Thoss
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)

#4 Das Schwarze Gebetbuch (Sonderbindung)

Insel Verlag – Frankfurt, 1982
Schwarzes Gebetbuch – Insel Verlag – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Schwarzes Gebetbuch – Insel Verlag – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Insel Verlag – Frankfurt, 1982
Limitierung: Sonderbindung (Teil der Gesamtauflage)
Einband: schwerer, geprĂ€gter Ledereinband mit grĂŒnen Kopfschnitt und LesebĂ€ndchen
Kommentar: 1 Band (174 Seiten) von Ulrike Jenni und Dagmar Thoss
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
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