Beauftragt von Abt Desiderius: Ein prächtig illuminiertes Lektionar mit Einblicken in das Leben des Heiligen Benedikt und in den Alltag der Abtei Montecassino
Codex Benedictus
Abtei von Montecassino (Italien) — Um 1070

Codex Benedictus
Abtei von Montecassino (Italien) — Um 1070
Diese großartige Handschrift zeugt vom Leben des Heiligen Benedikt (ca. 480 - ca. 547) und dem Alltag der Abtei Montecassino
Beauftragt von Abt Desiderius (ca. 1026–1087), der entscheidend zur Steigerung des Einflusses der Abtei beitrug
Mit wunderschöne Miniaturen, u. a. einer Darstellung, in der Abt Desiderius den Codex symbolisch an den Heiligen Ordensgründer überreicht

Codex Benedictus
Teufelsaustreibung
Er war im frühen Mittelalter die einflussreichste Figur des christlichen Mönchtums. Eines der vielen Wunder, die man dem heiligen Benedikt zuschreibt, ist ein Exorzismus an einem vom Teufel besessenen Priester. Schutzmedaillen des heiligen Benedikt tragen mithin auf ihrer Rückseite eine Abkürzung, die für VADE RETRO SATANA oder "Weiche, Satan!" steht. Der Exorzismus wird ganz realistisch dargestellt, wobei der heilige Benedikt den Teufel aus dem Mund des betroffenen Priesters hinaus zu schlagen scheint.
Codex Benedictus
- Lektionar zu den Festen des Heiligen Benedikt
- Montecassino Lectionary
- Lektionar des Desiderius von Montecassino
Kurzbeschreibung
Der Codex Benedictus entstand etwa 1075 in der Benediktinerabtei Montecassino in Italien. Er wurde vom berühmten Abt Desiderius in Auftrag gegeben, der das Werk zu Ehren des Klostervaters St. Benedikt anfertigen ließ. In 66 farbigen Miniaturen mit Goldeinsatz werden das Leben des Heiligen Benedikt und der klösterliche Alltag in der Abtei thematisiert.
Der Codex Benedictus
Ungefähr im Jahr 529 gründete der Heilige Benedikt die Abtei Montecassino in Italien. Das Kloster wurde unter Abt Desiderius, welcher von 1058 bis 1085 über die Abtei waltete, zu einem der wichtigsten kulturellen Zentren Europas. Das klösterliche Scriptorium Montecassinos brachte einige der bedeutendsten Handschriften der Romanik hervor. Ein Prachtstück aus dieser Schreibstube ist der Codex Benedictus, der in Erinnerung an den Gründervater des Klosters verfasst wurde. Sein Leben und Werk wurde hier in Gebeten, Gedichten und Illustrationen festgehalten. Zu kirchlichen Festen und Feiertagen wurde im Klostergottesdienst aus dem Codex gelesen. Die Handschrift enthält 66 große und kleinere Miniaturen in frischen Farben und mit Goldelementen.
Ein neues Verständnis der Geistlichkeit
Der Codex Benedictus entstand etwa 1075 und wurde von Abt Desiderius in Auftrag gegeben. Verschiedene Buchmaler illustrierten die Schrift, in der das Leben des Heiligen Benedikt im Mittelpunkt steht. Der Codex enthält auch Geschichten über den Heiligen Maurus und St. Scholastica, die Schwester St. Benedikts. Die Illustrationen beinhalten Hinweise zu Neuerungen im kirchlichen und klösterlichen Leben. Die Geistlichkeit gewann im Zeitalter des Abtes Desiderius immer mehr an politischer Macht und Einfluss. Das Verhältnis zwischen kirchlicher und weltlicher Macht veränderte sich, die Frage nach einer Hierarchie innerhalb der Kirche rückte in den Vordergrund. Diese Zeitgeschehen beeinflussten die Buchmaler des Codex Benedictus deutlich. Behandelt werden Themen wie Keuschheit, finanzielles Einkommen und die Verbindung zu mächtigen weltlichen Personen.
Meisterhafte Miniaturen
Die Handschrift eröffnet mit einer Bildszene, in der Abt Desiderius den Codex an den Heiligen Benedikt überreicht. Im Hintergrund ist die Abtei Montecassino in strahlendem Glanz abgebildet. Die Besitztümer des Klosters erstrecken sich in einer Landschaft zu Füßen der beiden Personen. Diese pompöse Eröffnungsszene ist gefolgt von zahlreichen weiteren lebendigen Miniaturen. Die leuchtend farbigen Darstellungen wurden von mehreren Buchmalern angefertigt, ein Illustrator verzierte die bunten Bilder mit hochkarätigem Gold. Es finden sich verschieden gestaltete Miniaturen im Werk, mal erstrecken sich Szenen auf eine ganze Seite, mal wurden mehrere kleine Miniaturen nebeneinander angeordnet. Wichtige Ereignisse aus dem Leben St. Benedikts und seiner Abtei wurden so auf verschiedenste Weise betont. Große goldene Miniaturen veredeln die schöne Handschrift.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Lektionar zu den Festen des Heiligen Benedikt
Montecassino Lectionary
Lektionar des Desiderius von Montecassino - Umfang / Format
- 524 Seiten / 36,0 x 27,4 cm
- Herkunft
- Abtei von Montecassino (Italien)
- Datum
- Um 1070
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 66 größere und kleinere Miniaturen
- Auftraggeber
- Abt Desiderius (1058–1087)

Codex Benedictus
Präsentationsminiatur
Die Eröffnungsszene dieser romanischen Handschrift zeigt eine archetypische „Präsentationsminiatur“, in der Abt Desiderius dem hl. Benedikt (480–547) den vorliegenden Kodex überreicht. Der quadratische Heiligenschein von Desiderius zeigt an, dass er noch am Leben ist, während Benedikts runder Heiligenschein zu erkennen gibt, dass er das Geschenk posthum erhält. Die Farbpalette von Rot, Blau, Grün und Gold ist typisch für aufwändige romanische Manuskripte.
Im Hintergrund des Bildes erhebt sich die Abtei von Montecassino, deren Besitz sich zu Füßen der beiden Figuren in der Landschaft ausbreitet. Rundbögen und ein gemusterter Boden verlegen die Szene in einen Innenraum mit grandioser Architektur. So werden Ereignisse im Inneren dargestellt, neben die sich in innovativer Weise gleichzeitig die Umgebung im Freien einfügt.
2 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Codex Benedictus“
Codex Benedictus (Vorzugsausgabe / "Papst-Ausgabe")
- Verlag
- Belser Verlag – Zürich, 1981
- Limitierung
- 13 Exemplare
- Einband
- Weißer Ziegenledereinband mit vergoldeten Papstwappen. Buchkassette mit zwei vergoldeten Jubiläumsmedaillen aus Bronzeguss
- Kommentar
-
1 Band (96 Seiten) von L. Duval-Arnould, A. Paravicini Bagliani und B. Brenk
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Codex Benedictus (Normalausgabe)
- Verlag
- Belser Verlag – Zürich, 1981
- Limitierung
- 600 Exemplare
- Einband
- Halbleder über Holzdeckeln
- Kommentar
-
1 Band (96 Seiten) von L. Duval-Arnould, A. Paravicini Bagliani und B. Brenk
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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