Dioskurides Neapolitanus

Dioskurides Neapolitanus – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Ms. ex Vindob. gr. 1 – Biblioteca Nazionale "Vittorio Emanuele III" (Neapel, Italien)

Byzanz oder Süditalien — Anfang des 7. Jahrhunderts

Mit über 400 naturgetreuen Abbildungen geschmückt: Eine herrliche byzantinische Abschrift des großen pharmakologischen Meisterwerks des Dioskurides

  1. Eine pharmakologische Arbeit für die Ewigkeit des griechischen Chirurgen Pedanius Dioscorides (ca. 40–90) aus dem 1. Jahrhundert n. Chr.

  2. Diese Referenz für Ärzte und Botaniker erschien in lateinischer, arabischer, syrischer und hebräischer Übersetzung

  3. Die 403 Miniaturen von verschiedenen Pflanzen wurden um 700 entweder in Byzanz oder in Süditalien geschaffen

Dioskurides Neapolitanus

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Beschreibung
Dioskurides Neapolitanus

Die „Materia medica“ des griechischen Arztes Dioskurides Pedanios aus dem 1. Jh. n. Chr. war über Jahrhunderte das gültige pharmakologische Standardwerk für Ärzte und Botaniker – davon zeugen die Übersetzungen ins Lateinische, Arabische, Syrische und Hebräische. Ihre Fassung im Codex Neapolitanus erfreute sich über die Jahrhunderte einer ähnlichen Beliebtheit, die die vielen späteren Beifügungen bezeugen, die der Codex erfahren hat. Entstanden ist er bereits zu Beginn des 7. Jahrhunderts, wobei sowohl Byzanz als auch Süditalien als Entstehungsort in Frage kommen. Bestechend sind die 403 Miniaturen der verschiedensten Pflanzen, deren Namen eine spätere Hand mit roter Tinte hinzugefügt hat. Durch seine präzisen Angaben war der Codex ein wertvolles Nachschlagewerk für Botaniker, Ärzte und Pharmakologen. Dieser Charakter wird durch die alphabetische Anordnung unterstrichen, die die frühere Anordnung nach therapeutischen Wirkungen der Pflanzen ablöste.

Das berühmteste pharmakologische Standardwerk der Geschichte

Der Codex Neapolitanus ist einer der ältesten Überlieferungsträger des bedeutendsten pharmakologischen Werkes der Antike, der Materia medica des griechischen Arztes Dioskurides Pedanios aus dem 1. Jh. n. Chr. Die hervorragende Stellung dieser Handschrift ist nicht zuletzt auf die zahlreichen Pflanzenbilder zurückzuführen, die die genauen botanischen Beschreibungen detailgetreu veranschaulichen.

Von der großen Bedeutung des Dioskurides als grundlegende Autorität auf seinem Gebiet zeugt die jahrhundertelange Benützung seines Werkes. Im 6. Jh. wurde es ins Lateinische übersetzt, und seit dem 9. Jh. gab es Übersetzungen und Bearbeitungen auch in arabischer, syrischer und hebräischer Sprache. So blieb die Materia medica bis in die Neuzeit d a s pharmakologische Standardwerk, welches nicht nur von Ärzten und Botanikern, sondern auch von an der Pflanzenkunde interessierten Laien gern gelesen wurde.

Der neapolitanische Codex entstand zu Beginn des 7. Jh.s , wobei es allerdings nach dem bisherigen Stand der Forschung ungewiss ist, ob in Byzanz oder Italien. G. Cavallo ist der Ansicht, dass die Miniaturen der Handschrift jedenfalls ein Produkt des griechischen Kulturschaffens in Italien sind. Diese insgesamt 403 Miniaturen mit Darstellungen von Pflanzen vermitteln uns als einzigartige Zeugen die hohe Virtuosität der Buchmalerei jener Zeit.

Die Miniaturen

Die Pflanzenbilder des Codex Neapolitanus sind, wie man annimmt, nicht originale Erzeugnisse der frühbyzantinischen Buchmalerei, sondern Kopien älterer Vorlagen, die wohl mittelbar auf das Kräuterbuch des Krateuas – eine Quelle des Dioskurides – zurückgehen und somit Zeugen der alexandrinischen oder pergamenischen Lehrbuchillustration des 2.–1. vorchristlichen Jh.s sind.

In didaktisch anschaulicher Weise finden sich in der oberen Hälfte jeder Rectoseite jeweils eine bis drei Pflanzendarstellungen, die vom darunterstehenden Text beschrieben werden. Die Versoseiten hingegen sind zumeist leer oder enthalten nur ergänzende Texte, wodurch eine gegenseitige Beeinträchtigung der Bildkompositionen durch das Durchschlagen der Farben vermieden wurde.

Die Schriftart ist die sog. Bibelmajuskel, die eine quadratische Buchstabenform aufweist und sich durch gute Lesbarkeit auszeichnet. Auch durch die Gliederung des Textes in zwei Spalten wird die Lesbarkeit unterstützt. Unter den Pflanzenbildern sind von späterer Hand die Pflanzennamen mit roter Tinte hinzugeschrieben worden, wodurch die Übersichtlichkeit gewahrt wurde. Spätere Beifügungen überall in der Handschrift zeugen von der hohen Wertschätzung des Neapolitaner Codex, der durch Jahrhunderte hindurch häufig benutzt wurde. Auch heute noch wird Dioskurides im Zusammenhang mit bestimmten Pflanzen und Medikamenten genannt.

Ein Nachschlagewerk für Ärzte

Dioskurides widmet jeder einzelnen Pflanze ein Kapitel. Auf ihren Namen und ihre Synonyma folgt die Beschreibung ihrer Eigenschaften, die Angabe der Heimat sowie Wirkung, Zubereitung, Anwendung und Dosierung. Das Werk, dessen Bedeutung sowohl auf dem botanischen wie auch auf dem pharmakologischen Gebiet beruht, war von Dioskurides in erster Linie als Arzneimittellehre zum Gebrauch für Ärzte konzipiert.

Eine charakteristische Besonderheit des Codex Neapolitanus stellt die lexikalische Umstellung des Stoffes in alphabetischer Ordnung dar. Damit war die ursprüngliche systematische Anordnung nach den therapeutischen Eigenschaften der Pflanzen aufgehoben worden, wodurch allerdings eine bessere Auffindbarkeit gewährleistet war.

Die Geschichte der Handschrift

Über die Geschichte der Handschrift selbst wissen wir sehr wenig. Bis zu Beginn des 18. Jh.s befand sie sich im neapolitanischen Augustinerkloster S. Giovanni a Carbonara. 1718 wurde sie von den Habsburgern an die Wiener Hofbibliothek gebracht, und im Anschluss an die Friedensverhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg kehrte sie 1919 nach Neapel, allerdings in die Bibliotèca Nazionale, zurück. Dort gehört sie zu den wertvollsten Kostbarkeiten der an Schätzen reichen Bibliothek.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Dioskurides von Neapel
Dioscorides Neapolitanus
Umfang / Format
344 Seiten / 29,5 × 25,0 cm
Herkunft
Italien
Datum
Anfang des 7. Jahrhunderts
Sprache
Schrift
Biblische griechische Majuskelschrift
Buchschmuck
403 Miniaturen
Inhalt
Das bedeutendste pharmakologische Werk der griechisch-römischen Zeit
Vorbesitzer
Augustinerkloster San Giovanni a Carbonara in Neapel
Familie Habsburg

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Dioskurides Neapolitanus – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Ms. ex Vindob. gr. 1 – Biblioteca Nazionale "Vittorio Emanuele III" (Neapel, Italien)
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1988
Limitierung: 480 Exemplare

Dioskurides Neapolitanus – Salerno Editrice – Ms. ex Vindob. gr. 1 – Biblioteca Nazionale "Vittorio Emanuele III" (Neapel, Italien)
Salerno Editrice – Rom, 1988
Limitierung: 480 Exemplare
Faksimile-Editionen

#1 Dioskurides Neapolitanus

Details zur Faksimile-Edition:

Limitierung: 480 Exemplare
Einband: Ledereinband mit Marmorpapier, entsprechend dem Originaleinband. Alle Blätter sind dem Original entsprechend randbeschnitten. Schuber aus Stoff.
Kommentar: 1 Band (136 Seiten) von C. Bertelli, G. Cavallo, P. de Luca, H. Riedl und J. Berendes
Sprachen: Englisch, Deutsch, Italienisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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#2 Dioscurides Neapolitanus

Salerno Editrice – Rom, 1988

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Salerno Editrice – Rom, 1988
Limitierung: 480 Exemplare
Kommentar: 1 Band (144 Seiten) von Carlo Bertelli, Salvatore Lilla, Giulia Orofino und Guglielmo Cavallo
Sprache: Italienisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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