Herbolarium et Materia Medica
Im 9. Jahrhundert veranlasste Karl der Große (742–814) die Mönche seines gewaltigen Reichs, sich mit der medizinischen Pflanzenkunde zu beschäftigen. Im Zuge dieses Auftrags bauten sie verschiedenste Gewächse und Heilpflanzen an und wälzten die handschriftlichen Überbleibsel spätantiker medizinischer Literatur. Das Herbolarium et Materia Medica aus der Biblioteca Statale di Lucca ist Zeugnis dieses Zeitgeists der karolingischen Renaissance. In ihr wurden wahrscheinlich im Laufe des 10. Jahrhunderts diverse medizinische und magische Texte von mehreren Schreibhänden zusammengetragen, die in großen Teilen mit insgesamt 122 faszinierenden Pflanzen- und Tierdarstellungen illuminiert sind. Insbesondere die rahmenlosen, in den Text integrierten Pflanzenbilder greifen dabei auf spätantike Darstellungstraditionen zurück. Damit ist die heterogene Sammelhandschrift ein spannendes Zeugnis der Tradierung antiken Wissens im frühen Mittelalter, das seine ursprünglichen Besitzer:innen wahrscheinlich bei der praktischen Anwendung dieses Wissens unterstützen sollte.
Herbolarium et Materia Medica
Das Manuskript 296 der Biblioteca Statale di Lucca setzt sich aus einer ganzen Bandbreite von Texten zusammen, die allesamt dem Heilen und der Prävention von Krankheiten beziehungsweise der Aufrechterhaltung des Wohlbefindens dienten. Dabei wurden auch Schriften über Gewichte und Maßeinheiten, Ernährung, Astrologie und magisch anmutende Rituale wie die „benedictio ad caseum“ in die Anthologie aufgenommen. Von letzterer, der Segnung von Käse, wurde sich nicht nur Bekömmlichkeit erhofft, sondern auch Hilfe bei der Auffindung von Dieben. Den praktischen Anwendungen und Nutzen der Inhalte waren also kaum Grenzen gesetzt.
Rätselhafte Entstehung
Die faszinierende Handschrift entstand im Laufe des 10. Jahrhunderts und wurde von diversen Schreibhänden verfasst. Sie verwendeten dabei die damals gängige karolingische Minuskel, wobei der Schreibstil auf Frankreich als Entstehungsregion hindeutet. Zugleich weist fol. 35r eine Schreiberinschrift auf, die „Lodericus me scripsit in Mantua“ – „Lodericus schrieb mich in Mantua“ – lautet und demnach auf eine Präsenz des Manuskripts in Norditalien schließen lässt. Da weitere Hinweise auf die Entstehung fehlen, bleibt die Frage er Herkunft bis heute schwammig. Sicher ist jedoch, dass der Codex in mehreren Schritten entstand. Zunächst wurde der Hauptteil mit den wichtigsten Texten angelegt, woraufhin mit der Zeit weitere Texte Randnotizen hinzugefügt wurden.
Traditionelle Illumination
Besonders bemerkenswert ist der Umstand, dass die zahlreichen Illuminationen vor dem Text auf die Seiten gemalt wurden – zumindest ihre Entwürfe. Die Textzeilen wurden dann an die Form der jeweiligen Darstellung angepasst, so dass Text und Bild in dieser Handschrift eng verbunden sind. Die rahmenlosen Miniaturen zeigen verschiedene Tiere, aus denen Heilmittel gewonnen wurden, und Dutzende der beschriebenen Pflanzen. Diese sind stark abstrahiert und wirken fast wie getrocknet und gepresst. Sie sind immer mit ihren Wurzeln dargestellt, die für die Herstellung von Heilmitteln oft essenziell waren. Zudem sind häufig die Blüten, Knospen oder Früchte der Pflanzen zu sehen. Diese Art der Pflanzenbilder entspricht den Darstellungstraditionen spätantiker Herbarien, die hier aufgegriffen und weiter tradiert wird. Ein wichtiges Zeugnis der Antikenrezeption im frühen Mittelalter und der Heilkunst dieser Zeit!
Kodikologie
- Umfang / Format
- 218 Seiten / 24,0 × 17,8 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- Ca. 10. Jahrhundert
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Karolingische Minuskel
- Buchschmuck
- 122 Abbildungen von Pflanzen und Tieren
- Inhalt
- Anthologie medizinischer Texte, darunter:
Pseudo-Antonius Musa: "De herba uettonica liber"
Pseudo-Apuleius: "Herbarius"
Sextus Placitus: "De taxone" und "Liber medicinae ex animalibus"
Anonym: "Curae Herbarum", "Curae quae ex hominibus fiunt y Curae quae
Herbolarium et Materia Medica
Achillea
Die Schafgarbe, jene Blütenpflanzen, die terminologisch als Achillea bezeichnet werden, gehört zur Familie der Asteraceae, und ist nach der griechischen Sagengestalt Achilles benannt. Der Legende nach wurde die Pflanze von Achilles und seinen Soldaten zur Behandlung ihrer Wunden verwendet. Die Pflanze zeichnet sich durch ihre krausen, behaarten, aromatischen Blätter und flache Büschel kleiner Blüten aus, die weiß, gelb, orange, rosa oder rot sein können. Sie ist nach wie vor in Gärten beliebt, auch weil sie viele bestäubende Insekten anlockt.

Herbolarium et Materia Medica
Elefant und Löwe
Handschriften zu Kräutern wie diese hier enthalten auch Abschnitte, die Tieren gewidmet wurden, entweder wegen ihrer medizinischen Verwendbarkeit oder wegen der Praxis der Tierhaltung. Es ist für mittelalterliche Manuskripte dieser Art typisch, Tiere allegorisch zu verstehen, sie dadurch zu personifizieren und ihnen auf moralisierende Weise bestimmte Eigenschaften zuzusprechen, die als nachahmenswert galten.
Oben auf der Seite sehen wir die Miniatur eines Elefanten, der allerdings keine Stoßzähne mehr hat, gefolgt von einem erklärenden Text in roter und goldener Tinte. Diese riesigen Tiere waren für die Karolinger von besonderer Bedeutung: Hielt sich doch schließlich Karl der Große einen Elefanten namens Abul-Abbas als Haustier, ein geschätztes Geschenk des Kalifen in Bagdad. Ein Löwe, der oft Jagd auf Babyelefanten macht, ist zum Glück in sicherer Entfernung am unteren Rand der Seite mit eigenem Text abgebildet.

#1 Herbolarium et Materia Medica
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