Weg von den englischen Apokalypsen der Gotik: Ganzseitige und geheimnisvolle Miniaturen im Übergang zur Renaissance
Flämische Apokalypse
Flandern — 1400–1410

Flämische Apokalypse
Flandern — 1400–1410
Die einzigartige Handschrift im gotischen Stil enthält atemberaubende Miniaturen flämischer Miniaturisten
Große, ganzseitige Miniaturen brechen mit der Tradition der englischen Apokalypsen der Gotik
Die geheimnisvollen und dennoch realistischen Miniaturen markieren den Übergang von der Kunst der Gotik zur Renaissance

Flämische Apokalypse
Die Hure von Babylon
Die Hure von Babylon oder die Große Hure ist eine symbolische weibliche Figur, die ein böses Königreich im Dienste der Bestie repräsentiert: "Der Geist ergriff mich und der Engel entrückte mich in die Wüste. Dort sah ich eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das über und über mit gotteslästerlichen Namen beschrieben war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. Die Frau war in Purpur und Scharlach gekleidet und mit Gold, Edelsteinen und Perlen geschmückt. Sie hielt einen goldenen Becher in der Hand, der mit dem abscheulichen Schmutz ihrer Hurerei gefüllt war.“ (Apk 17,3-4)
Flämische Apokalypse
- Flemish Apocalypse
- Apocalipsis Flamenco
- Apocalisse Fiamminga
- Apocalypse Flamande
- Apocalipse Flamengo
Kurzbeschreibung
Die Flämische Apokalypse entstand zwischen 1400 und 1410 im belgischen Flandern und befindet sich heute in der französischen Nationalbibliothek. Der anonyme Buchmaler fertigte 23 hochwertige, goldgeschmückte Illustrationen für die Handschrift an. Diese spiegeln den traditionellen Stil der Apokalypsen-Manuskripte jener Zeit wieder, enthalten aber auch einzigartige neue Stilmerkmale.
Die Flämische Apokalypse
Die belgische Region Flandern war eine Hochburg mittelalterlicher Buchkunst. Die begehrtesten illuminierten Handschriften stammten aus flämischen Ateliers und wurden nach ganz Europa exportiert. Die flämische Apokalypse ist ein Werk der belgischen Schule, das seine Betrachter bis heute in Erstaunen versetzt. Die einzigartige Handschrift im gotischen Stil entstand etwa zwischen 1400 und 1410 und enthält atemberaubende Miniaturen, die durch kostbare Blattgoldverzierungen veredelt wurden. Der berühmte belgische Wissenschaftler und Mystiker Lubertus Hautscilt gilt als geistiger Vater dieser Apokalypse.
Die Gattung der Apokalypsen
Die Offenbarung des Johannes ist das letzte Buch der Bibel und wird auch als Apokalypse bezeichnet. In dieser Bibelgeschichte werden die Visionen des Johannes vom Tag des Jüngsten Gerichts und vom Weltende thematisiert. Es wird beschrieben, wie Sünder in der Hölle bestraft werden und rechtschaffene Menschen im Paradies belohnt werden. Die künstlerisch hochwertigen Darstellungen in der flämischen Apokalypse zählen zu den großartigsten eschatologischen Bildvisionen des Spätmittelalters.
Besondere Ikonographie
Die Miniaturen der flämischen Apokalypse zeugen vom außerordentlichen Talent des anonymen Meisters. Sie sind einerseits im typischen Stil der Apokalypsen-Tradition gehalten, weisen allerdings auch völlig neuartige Merkmale auf. Jede einzelne Miniatur hat einen besonderen, visionären Charakter und gibt die mysteriöse Atmosphäre des Textes bildhaft wieder. Die besonderen Merkmale der Miniaturen zeugen von der religiösen Denkweise Flanderns in jener Zeit. Das herausragende Manuskript markiert den Übergang von der Kunst der Gotik zur Renaissance und einen künstlerischen Höhepunkt der realistischen Malerei der südlichen Niederlande.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Flemish Apocalypse
Apocalipsis Flamenco
Apocalisse Fiamminga
Apocalypse Flamande
Apocalipse Flamengo - Umfang / Format
- 50 Seiten / 34,0 x 25,0 cm
- Herkunft
- Flandern
- Datum
- 1400–1410
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 23 ganzseitige Miniaturen mit Gold

Flämische Apokalypse
Menschensohn / Sieben Gemeinden
Mit roter Kapuze und roten Stiefeln ist unten der Steuermann zu sehen, wie er sich wieder von der Insel Patmos abstößt, auf der er geraden Johannes abgesetzt hat. Der legt sich hin, als ihm ein Engel eine leere Schriftrolle bringt, auf die er seine Offenbarung schreiben kann. Die sieben Gemeinden Kleinasiens sind durch gotische Kirchen in einem Halbkreis um Christus herum dargestellt, zu dessen Rechten Johannes kniet.
„…und mitten unter den Leuchtern einen, der wie ein Mensch aussah; er war bekleidet mit einem Gewand, das bis auf die Füße reichte, und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold. Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, leuchtend weiß wie Schnee, und seine Augen wie Feuerflammen (…) In seiner Rechten hielt er sieben Sterne und aus seinem Mund kam ein scharfes, zweischneidiges Schwert und sein Gesicht leuchtete wie die machtvoll strahlende Sonne.“(Offb 1, 13–14. 16).
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Flämische Apokalypse“
Apocalipsis Flamenco
- Verlag
- M. Moleiro Editor – Barcelona, 2005
- Limitierung
- 987 Exemplare
- Einband
- Dunkelrotes Ziegenleder. Im Lederschuber.
- Kommentar
-
1 Band (224 Seiten) von Jos Koldeweij und Nelly de Hommel
Sprache: Spanisch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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