König Ferdinand II. ins Gewissen gesprochen: Frühe Gesetze gegen die Brutalität der kolonialen Ausbeutung in der Neuen Welt
Gesetze und Verordnungen von Burgos
Burgos (Spanien) — 1512

Gesetze und Verordnungen von Burgos
Burgos (Spanien) — 1512
Dieses berühmte Dokument aus dem Jahr 1512 ist ein Zeugnis der frühen Kolonialgeschichte der Neuen Welt
König Ferdinand II. (1452–1516) war empört über eine Predigt, in der die Ausbeutung der indigenen Völker beschrieben wurde
Der König ernannte eine Kommission, die sich mit der Angelegenheit befasste, was zu diesen 35 Gesetzen führte
Gesetze und Verordnungen von Burgos
- Burgos Laws and Decrees
- Laws of Burgos
- Leyes de Burgos
Kurzbeschreibung
Die berühmten Leyes de Burgos, die Gesetze von Burgos aus dem Jahre 1512, sind ein eindrucksvolles historisches Zeugnis der frühen Kolonisationsgeschichte der Neuen Welt. Nach eindringlichen Appellen vonseiten geistlicher Würdenträger und nach der bedeutenden Adventspredigt des Jahres 1511 in der Kathedrale von Santo Domingo sah sich der spanische König zum Handeln gezwungen. Es wurde, besonders von Pater Antonio de Montesinos, ein menschlicherer Umgang mit den Ureinwohnern der neu entdeckten und besiedelten Gebiete eingefordert. König Ferdinand I. zeigte sich tief beeindruckt von den Berichten über die Ausbeutung der Indios und versuchte deshalb in den Leyes de Burgos, sowohl die Interessen der Konquistadoren als auch die christlichen Grundsätze miteinander zu verbinden. Ob und wie dies gelungen ist, kann – unabhängig vom Streit darüber noch heute – im Originaldokument eindrücklich nachvollzogen werden.
Gesetze und Verordnungen von Burgos
Die berühmten Leyes de Burgos, die Gesetze von Burgos aus dem Jahre 1512, sind ein eindrucksvolles historisches Zeugnis der frühen Kolonisationsgeschichte der Neuen Welt. Nach eindringlichen Appellen vonseiten geistlicher Würdenträger und nach der bedeutenden Adventspredigt des Jahres 1511 in der Kathedrale von Santo Domingo sah sich der spanische König zum Handeln gezwungen. Es wurde, besonders von Pater Antonio de Montesinos, ein menschlicherer Umgang mit den Ureinwohnern der neu entdeckten und besiedelten Gebiete eingefordert. König Ferdinand I. zeigte sich tief beeindruckt von den Berichten über die Ausbeutung der Indios und versuchte deshalb in den Leyes de Burgos, sowohl die Interessen der Konquistadoren als auch die christlichen Grundsätze miteinander zu verbinden. Ob und wie dies gelungen ist, kann – unabhängig vom Streit darüber noch heute – im Originaldokument eindrücklich nachvollzogen werden.
Eine denkwürdige historische Predigt
Am 21. Dezember, dem letzten Adventssonntag des Jahres 1511, ereignete sich in der Kathedrale von Santo Domingo ein denkwürdiges Ereignis. Die Brüder Pedro de Córdoba und Antonio de Montesinos hielten, vor einem Publikum aus zum Teil mächtigen und einflussreichen Persönlichkeiten eine vernichtende und historische Predigt, eine harte Anklage der europäischen Eroberer der Neuen Welt. Die Geistlichen beklagten den Umgang der spanischen Eroberer mit den Ureinwohnern der von ihnen vereinnahmten Gebiete. Sie warfen ihnen vor, die schlechte und unmenschliche Behandlung der Indios sei vor den Augen Gottes eine Sünde!
Die Ausbeutung der Neuen Welt
Diese denkwürdige Adventspredigt erfuhr große Aufmerksamkeit und löste einen gewaltigen Sturm aus. Santo Domingo war das Zentrum der Neuen Welt, das 1492 von Christoph Kolumbus auf seiner ersten Entdeckungsfahrt entdeckt und bald kolonisiert worden war. Damit einher ging auch die unmenschliche und anklagenswerte Unterdrückung und Ausbeutung der Indios. Die Konquistadoren jagten, versklavten und misshandelten die Ureinwohner in den von ihnen neu besiedelten Gebieten der Neuen Welt. Diese Ausbeutung der Ureinwohner wurde von den Geistlichen angeklagt und die Forderung nach einer humaneren Behandlung der Ureinwohner der Neuen Welt laut.
Ein Appell an den spanischen König
Anton Montesino, der Prediger von Santo Domingo, reist infolge des Aufruhrs nach seiner Predigt selbst nach Spanien, um dem König am Hof Bericht zu erstatten. Ferdinand zeigte sich tief erschüttert von den grausamen Erzählungen des Mönches und berief eine Kommission ein, die sich um die Angelegenheit kümmern soll. Daraus entsprangen die im Dezember 1512 erlassenen berühmten Leyes de Burgos. Diese waren insgesamt 35 Gesetze mit verbindlichen Regeln zur Zivilisierung und Missionierung in der Neuen Welt. Die Gesetze sahen unter anderem die Zwangsbekehrung der Indios vor. Außerdem wird dort eine Untersagung der Misshandlung von Arbeitern und die Überwachung dieser Vorgabe durch Inspektoren festgesetzt. Zugleich wurde jedoch weiterhin die Zwangsarbeit der indianischen Bevölkerung in den Bergwerken gestattet.
Ein Ereignis in der Geistesgeschichte der Menschheit
Mit solchen zwiespältigen und wiedersprüchlichen Regelungen waren die Gesetze von Burgos nur ein kleiner, aber Hoffnung verheißender Schritt hin zu einer humaneren Behandlung der Ureinwohner der Neuen Welt. Sie wurden jahrhundertelang verklärt als äußerst sozial, hatten jedoch vorrangig doch die wirtschaftlichen Interessen Spaniens im Blick. Nichtsdestotrotz wird diese Rechtsgrundlage für die Kolonisation der neu entdeckten Gebiete in Amerika heute als ein „großes Ereignis in der Geistesgeschichte der Menschheit“ gesehen und bietet Einblick in die spannende und wechselhafte Epoche der großen Entdeckungen und ihrer Folgen im 16. Jahrhundert!
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Burgos Laws and Decrees
Laws of Burgos
Leyes de Burgos - Umfang / Format
- 28 Seiten / 32,0 x 22,0 cm
- Herkunft
- Burgos (Spanien)
- Datum
- 1512
- Sprache
- Auftraggeber
- König Ferdinand von Aragon
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Gesetze und Verordnungen von Burgos“
Leyes de Burgos
- Verlag
- Testimonio Compañía Editorial – Madrid, 1995
- Limitierung
- 500 Exemplare
- Einband
- Hülle in grauem Samt für die Dokumente und dem Kommentar
- Kommentar
-
1 Band (104 Seiten) von Manuel Ballesteros und José Manuel Ruiz Asencio
Sprache: Spanisch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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