Ingeborg-Psalter
Ein prachtvolles Hochzeitsgeschenk, das seiner Besitzerin aber kein Glück bringen konnte: Ingeborg, eine dänische Prinzessin, sollte König Philipp II. August von Frankreich (1165–1223) heiraten. Doch unmittelbar nach der Hochzeit 1193 verstieß sie der König aus unbekannten Gründen, was zu einer jahrelangen Auseinandersetzung um die Annulierung der Ehe führte. Das schwierige Geschick Ingeborgs kann den Glanz der frühgotischen Werkes jedoch in keiner Weise trüben: 27 goldleuchtende Miniaturseiten zeigen meist zwei Szenen übereinander und geben die wichtigsten Begebenheiten aus dem Leben Abrahams und Moses’ sowie andere biblische Schlüsselszenen wieder. Der neue Stil der Miniaturen, der sich in der z. T. plastisch hervortretenden Figurgestaltung auswirkt, hat die Buchmalerei der beginnenden Gotik stark beeinflusst. Ein wirklich königliches Hochzeitsgeschenk am Übergang der Romanik zur Gotik.
Der Ingeborg-Psalter
Gotische Buchkunst in strahlendem Gold
In den letzten Jahrzehnten des ausgehenden 12. Jahrhunderts wird in Paris und seinen umliegenden Provinzen eine Hochblüte künstlerischen Schaffens erreicht. In diese Zeit des Umbruchs und Stilwandels fällt, wenige Jahre vor 1200, die Entstehung einer der bedeutendsten und prachtvollsten Handschriften der beginnenden Gotik, des Ingeborg-Psalters. Seine erste Besitzerin war die Gemahlin König Philipps II. August von Frankreich, die dänische Prinzessin Ingeborg, die von ihrem Gatten unter heute noch ungeklärten Umständen bereits kurz nach der Hochzeit verstoßen wurde.
Ein biblisches Bilderbuch
Der eigentliche Psalter wird mit einer reich verzierten Beatus-Initiale eingeleitet. Der Text der 150 Psalmen ist in einer Luxusbuchschrift, der sogenannten „littera psalteralis“, geschrieben.
Buchgeschichtlich bildet dieser Handschriftentypus die Vorstufe zum eigentlichen Stundenbuch, dessen Blüte wir dann im „Livre d’heures“ der flämischen Malerei des 14. und 15. Jahrhunderts erleben. Alle Anfänge der Psalmen und anderer Texte sind durch Initialen ausgezeichnet; die meisten von ihnen sind ornamental. Zu einigen Psalmen gibt es größere figürliche Initialen mit der Darstellung von Szenen aus dem Leben Davids.
Ein wahrer Schatz–51 glänzende Goldminiaturen
Seine eigentliche Bedeutung verdankt der Ingeborg-Psalter jedoch der ungewöhnlichen Pracht seiner zahlreichen Miniaturen, die sich durch entscheidende stilistische Neuentwicklungen von seinen romanischen Vorgängern abheben und für die zukünftige gotische Buchmalerei von prägender Bedeutung werden.
Auf 27 Miniaturseiten, welche meist zwei Szenen übereinander zeigen, sind die wichtigsten Begebenheiten aus dem Leben Abrahams und Moses’ dargestellt. Daran schließen sich nach der Wurzel Jesse, welche die Verbindung zwischen Altem und Neuem Testament betont, Miniaturen mit Themen aus dem Leben Jesu, von der Verkündigung bis zur Himmelfahrt, anschließend Pfingsten, Jüngstes Gericht, Marientod und -krönung und Szenen aus der Theophiluslegende.
In diesem im Mittelalter sehr verbreiteten Epos vom Sünder Theophilus, der sich dem Teufel verschreibt und von Maria gerettet wird, begegnen wir zum ersten Mal dem Faust-Motiv.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Ingeborg Psalter
- Umfang / Format
- 400 Seiten / 30,4 × 20,4 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- Um 1200
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 27 Miniaturseiten, die meist zwei übereinander liegende Szenen im Register zeigen
- Inhalt
- Kalender, Buch der Psalmen und Auszüge aus anderen biblischen Texten
- Auftraggeber
- Bischof Stefan von Tournai (1132–1203, Bischofsweihe 1192) oder Eleonore von Vernandois, Gräfin von Beaumont-sur-Oise (1152–1213)
- Künstler / Schule
- Two anonymous artists
- Vorbesitzer
- Ingeborg von Dänemark, Königin von Frankreich (1174–1237)
König Ludwig IX. von Frankreich (1214–70)
König Karl V. von Frankreich (1338–80)
Graf von Lignac
Herzog von Aumale
Ingeborg-Psalter
Die Taufe Jesu
Diese romanische Miniatur zeigt byzantinische Einflüsse, z. B. gibt der goldene Hintergrund der Szene ein Gefühl des Göttlichen, gleichsam als ob sie aus Zeit und Raum herausgehoben wäre: „In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden." (Mk 1, 9-11)

Ingeborg-Psalter
Der Baum Jesse
Diese ganzseitige Miniatur, die den Stammbaum Jesu Christi versinnbildlicht, ist ein wunderbares Exemplar aus diesem Manuskript, das Romanik und Gotik miteinander verbindet. Sie steht dem Matthäusevangelium voran, das den Stammbaum Christi enthält. Dieses fein gearbeitete symmetrische Bild wird von seinem polierten Goldgrund mit einer herrlichen Palette von Primärfarben dominiert.
Jesus ist natürlich oben in einer Mandorla abgebildet, unter ihm ist die Jungfrau Maria mit einem Buch in der Hand zu sehen. Die beiden gekrönten Musiker sind David, erkennbar an seiner Harfe, und Abraham. Wie immer ist Jesse an der Wurzel des Baumes ruhend abgebildet. Die Engel und Tauben sind ein Symbol für die Gegenwart und Inspiration, die der Heilige Geist den alttestamentlichen Propheten verlieh, die am Rand der Abbildung zu erkennen sind.

#1 Der Ingeborg-Psalter
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