Kleine Heidelberger Liederhandschrift

Kleine Heidelberger Liederhandschrift – Reichert Verlag – Cod. Pal. germ. 357 – UniversitĂ€tsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)

Wohl Straßburg (Frankreich) — 1270–1280

Musikalische Einblicke in die hochmittelalterliche Hofkultur Deutschlands: Die sowohl Àlteste als auch kleinste von nur drei erhaltenen Minnesang-Handschriften, heute aufbewahrt in Heidelberg

  1. Diese kleine Handschrift ist 1270–1280 im Elsass entstanden, möglicherweise in Straßburg

  2. UrsprĂŒnglich von einem einzelnen Schreiber in niederalemannischem Deutsch geschrieben, gibt es von fĂŒnf verschiedenen Schreibern ErgĂ€nzungen um das Jahr 1375

  3. Wie der Name schon sagt, ist sie fĂŒr eine Musikhandschrift mit 18,5 x 13,5 cm relativ klein

Kleine Heidelberger Liederhandschrift

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar!
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Kleine Heidelberger Liederhandschrift

Das deutsche Äquivalent zur Troubadourtradition heißt Minnesang und stammt aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Von den drei wichtigsten Exemplaren der Minnesang-Tradition ist diese elsĂ€ssische Handschrift von ca. 1270–80 die Ă€lteste. Sie stellt eines der wichtigsten historischen Dokumente des 13. Jahrhunderts in Deutschland dar und bietet wichtige Einblicke in die hochmittelalterliche Hofkultur.

Kleine Heidelberger Liederhandschrift

Dies ist die Ă€lteste Handschrift unter den drei bedeutendsten Liederhandschriften des deutschen Minnesangs, der ** Tradition mittelhochdeutscher gesungener Liebesdichtung, die von Mitte des 12. Jahrhunderts bis ins 14. Jahrhundert im Adel als höfische Gesellschaftskunst gepflegt wurde**. Sie wird als Kleine Heidelberger Liederhandschrift bezeichnet und bildet neben dem prachtvollen Codex Manesse und der Weingartner Liederhandschrift einen der drei großen ÜberlieferungstrĂ€ger dieser Gattung. Das zentrale Thema dieser Lyrik war die Minne – im Mittelhochdeutschen das Wort fĂŒr Liebe – zwischen einer höfischen Dame und einem Ritter. Die einzelnen Lieder wurden Minnelieder genannt und von einem MinnesĂ€nger vorgetragen, dem deutschen Pendant zum französischen Troubadour. Die Handschrift stammt aus dem Elsass, eventuell aus Straßburg, wo sie zwischen 1270 und 1280 entstand. Wie der Name bereits verrĂ€t, handelt es sich bei einem Format von 18,5 mal 13,5 cm, dem sogenannten Oktavformat, um ein relativ kleines Exemplar fĂŒr eine Musikhandschrift. FĂŒr den Grundstock des Texteintrags ist ein einzelner Schreiber verantwortlich, dessen Schreibdialekt dem Niederalemannischen zuzuordnen ist. Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurden von vier weiteren unterschiedlichen SchreiberhĂ€nden NachtrĂ€ge hinzugefĂŒgt**, deren Schreibdialekte von einer mitteldeutschen sprachlichen EinfĂ€rbung geprĂ€gt sind. Der Hauptteil ist in 34 Abteilungen untergliedert, die jeweils den namentlich genannten Autoren zugeordnet sind und die sogenannten Autorenkorpora bilden. Dabei treten einige allerdings mit leicht abgewandelten Namen mehrfach auf, so dass insgesamt etwa 30 einzelne Autoren mit Sicherheit unterschieden werden können. Der Umfang der ĂŒberlieferten Autorenkorpora variiert von 2 Strophen im kĂŒrzesten Fall bis zu 151 Strophen im lĂ€ngsten, nĂ€mlich dem Werk von Walther von der Vogelweide (ca. 1170 - ca.1230). Der Nachtrag aus dem 14. Jahrhundert enthĂ€lt weitere 56 Strophen ohne Autorangaben, die allerdings aufgrund anderer Quellen teilweise bestimmten Dichtern zugeordnet werden können. Heute befindet sich die Kleine Heidelberger Liederhandschrift ihrem Namen entsprechend im Besitz der Heidelberger UniversitĂ€tsbibliothek, wo sie unter der Signatur Cod. Pal. germ. 357 aufbewahrt wird.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Codex palatinus germanicus 357
Umfang / Format
90 Seiten / 18,7 × 13,4 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
1270–1280
Stil
Genre
Sprache

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Kleine Heidelberger Liederhandschrift – Reichert Verlag – Cod. Pal. germ. 357 – UniversitĂ€tsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)
Reichert Verlag – Wiesbaden, 1972
Limitierung: 800 Exemplare
Detailbild

Kleine Heidelberger Liederhandschrift

Hartmann von Aue

Hartmann von Aue war ein deutscher Ritter, dessen Familie aus dem Schwabenland stammte und der hier im Titel dieses Abschnitts "von Ovve" buchstabiert wird. Abgesehen von der Tatsache, dass er am Kreuzzug des Jahres 1197 teilnahm, ist ĂŒber sein Leben wenig bekannt, und weder seine Geburts- noch seine Todesjahre stehen mit Sicherheit fest. Dennoch werden ihm vier fĂŒr die Geschichte des mittelhochdeutschen höfischen Romans wichtige VerserzĂ€hlungen zugeschrieben. DarĂŒber war er auch ein MinnesĂ€nger, von dem heute noch 18 Kompositionen erhalten sind.

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Einzelseite

Kleine Heidelberger Liederhandschrift

Reinmar der Ältere

Der erste MinnesĂ€nger in dieser historischen Musikhandschrift ist Reinmar von Hagenau, bekannt als Reinmar der Ältere. Er lebte im spĂ€ten 12. Jahrhundert und wurde von Zeitgenossen und modernen Historikern gleichermaßen als der grĂ¶ĂŸte Komponist des Minnesangs angesehen. Erst in der folgenden Generation wurde er vom berĂŒhmten Walther von der Vogelweide ĂŒbertroffen. Über sein Leben ist wenig bekannt – außer dass er zum Ritterstand gehörte.

Der niederalemanisch-deutsche Text wurde von einem einzigen Schreiber in gotischer Minuskel geschrieben. In nur einer Spalte angeordnet, sind die Lieder durch Absatzmarkierungen gekennzeichnet und einzelne Strophen sind durch blaue und rote lombardische Majuskeln hervorgehoben, von denen einige aufwĂ€ndige Verzierungen aufweisen. Die große, aufwĂ€ndige „S“-Initiale erblĂŒht als Ranke und rahmt den Text teilweise ein.

Kleine Heidelberger Liederhandschrift – Reichert Verlag – Cod. Pal. germ. 357 – UniversitĂ€tsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)
Faksimile-Editionen

#1 Die kleine Heidelberger Liederhandschrift

Reichert Verlag – Wiesbaden, 1972
Kleine Heidelberger Liederhandschrift – Reichert Verlag – Cod. Pal. germ. 357 – UniversitĂ€tsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)
Kleine Heidelberger Liederhandschrift – Reichert Verlag – Cod. Pal. germ. 357 – UniversitĂ€tsbibliothek (Heidelberg, Deutschland) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Reichert Verlag – Wiesbaden, 1972
Limitierung: 800 Exemplare
Kommentar: 1 Band von Walter Blank
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar!
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
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