Codex Manesse

Codex Manesse – Insel Verlag – Cod. Pal. germ. 848 – Universitätsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)

Zürich / Raum Bodensee (Schweiz) — Nach 1310 bis um 1340

Ein einzigartiger Schatz deutscher Literatur, mittelalterlicher Geschichte und gotischer Buchmalerei: Die berühmte Große Heidelberger Liederhandschrift mit nahezu 6.000 Strophen Minnelyrik und 137 ganzseitigen Miniaturen

  1. Die „umfassendste Sammlung mittelhochdeutscher Lieder und Gedichte“ von 140 Dichtern des Mittelalters

  2. Nahezu 6.000 Strophen mittelhochdeutscher Texte, die sich um das Hauptthema der höfischen Liebe drehen

  3. 137 ganzseitige Miniaturen von höchster Qualität bieten u. a. einen tiefen Einblick in die mittelalterliche Liebeswerbung

Codex Manesse

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Beschreibung
Codex Manesse

Eine der wichtigsten Handschriften des gesamten Mittelalters wird heute in der Heidelberger Universitätsbibliothek aufbewahrt: der sogenannte Codex Manesse, auch bekannt als Große Heidelberger Liederhandschrift. Eine unglaubliche Besitzgeschichte rankt sich um die Handschrift, die zwischen 1300 und 1340 in Zürich entstanden ist. Der Codex enthält mit 6000 Strophen mittelhochdeutscher Lyrik von 140 Dichtern die „umfangreichste Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung“. Die Gedichte, Lieder und Sprüche kreisen um das Hauptthema der höfischen Minne. Wunderbar illustriert sind diese Zeugnisse mittelalterlicher Lyrik mit 137 herrlichen ganzseitigen Miniaturen. Somit ist der Codex Manesse nicht nur ein wahrer Schatz der deutschen Literatur und der mittelalterlichen Geschichte, sondern auch und besonders der gotischen Buchmalerei!

Codex Manesse

Eine der wichtigsten Handschriften des gesamten Mittelalters wird heute in der Heidelberger Universitätsbibliothek aufbewahrt: der sogenannte Codex Manesse, auch bekannt als Heidelberger Liederhandschrift. Eine unglaubliche Besitzgeschichte rankt sich um die Handschrift, die zwischen 1300 und 1340 in Zürich entstanden ist. Der Codex enthält mit fast 6000 Strophen mittelhochdeutscher Lyrik von 140 Dichtern die „umfangreichste Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung“. Die Gedichte, Lieder und Sprüche kreisen um das Hauptthema der höfischen Minne. Wunderbar illustriert sind diese Zeugnisse mittelalterlicher Lyrik mit 137 herrlichen ganzseitigen Miniaturen. Somit ist der Codex Manesse nicht nur ein wahrer Schatz der deutschen Literatur und der mittelalterlichen Geschichte, sondern auch und besonders der gotischen Buchmalerei!

Einmaliges Zeugnis mittelhochdeutscher Lyrik

Als Auftrag- und Namensgeber der berühmten Handschrift gilt die Patrizierfamilie Manesse aus Zürich. Der Zürcher Patrizier Rüdiger Manesse und sein Sohn Johann legten zu Beginn des 14. Jahrhunderts eine umfangreiche Sammlung mittelhochdeutscher Lyrik an, die den Grundstock des Codex bildete. Bis um 1340 wurde diese dann stetig erweitert und ergänzt. Der Codex Manesse enthält insgesamt fast 6000 Strophen mittelhochdeutscher Lyrik, Lieder und Sprüche von 140 Autoren, darunter so bekannte Namen wie Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg und Ulrich von Liechtenstein. Die Lyrik aus der Zeit von 1160/70 bis um 1330 ist hier zum Teil einmalig festgehalten, was die Heidelberger Liederhandschrift zur wichtigsten Quelle für den Minnesang macht. Kurioserweise sind die Gesänge und Gedichte nach dem Stand ihrer Verfasser geordnet. Die Handschrift beginnt mit der Lyrik von Kaiser Heinrich VI. als vornehmstem Dichter. Darauf folgen Könige, Herzöge und weitere Adlige bis hin zu den bürgerlichen und Berufs-Dichtern.

Das Ringen um den Schatz

Heute wird der Codex Manesse in Heidelberg aufbewahrt. Doch rankt sich um die Handschrift eine äußerst spannende, wechselvolle Provenienz. Erstmals taucht die Handschrift Ende des 16. Jahrhunderts wieder auf, als Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz (1583–1610) den Codex nach Heidelberg holte. Dort war sie Teil der berühmten Bibliotheca Palatina, wurde jedoch scheinbar schon damals als eine einmalige Besonderheit geschätzt, in Sicherheit gebracht und so davor bewahrt, wie die gesamte übrigen Bestände der Bibliothek nach Rom verbracht zu werden. Danach erscheint der Codex Manesse erst wieder im 17. Jahrhundert in Frankreich, wo er Teil der Königlichen Bibliothek ist. Die Handschrift wurde bald als bedeutendes deutsches Kulturgut entdeckt und um ihre Rückkehr nach Deutschland gekämpft. Diese gelang jedoch erst im Jahr 1887, als sie in einem spektakulären Tauschgeschäft – für 120 000 Francs und 166 wertvolle, zum Teil karolingische Handschriften – nach Genehmigung durch Reichskanzler Otto von Bismarck an Deutschland übergeben wurde und ihren Platz in der Universitätsbibliothek von Heidelberg fand. Damit folgte man dem historischen Willen Kaiser Friedrich III., der den Codex Manesse der Heidelberger Bibliothek als Nachfolgerin der berühmten Bibliotheca Palatina anvertraut hatte.

Bedeutende Miniaturen als reicher Bilderschmuck

Neben der einzigartigen Quelle für mittelhochdeutsche Lyrik ist die Heidelberger Liederhandschrift vor allem für ihre prächtige und qualitätvolle künstlerische Ausstattung berühmt. Diese präsentiert die Buchmalerei des Oberrheins zur Zeit der Staufer in Vollendung. 137 ganzseitige Miniaturen von vier verschiedenen Meistern schmücken die insgesamt 852 Seiten der Handschrift. Die Kunstgeschichte unterscheidet zwischen dem sogenannten Grundstockmeister, der für 110 der prächtigen Miniaturen verantwortlich war, und drei Nachfolgern. In wunderschönen vielfarbigen Schmuckrahmen präsentieren die Miniaturen Szenen aus der höfischen Welt des Mittelalters. Sie kreisen wie die Gedichte um das Hauptthema Minne, die erotische Liebe zwischen Mann und Frau. So zeigt eine der Darstellungen etwa ein edles Fräulein zu Pferde mit einem goldenen Pfeil in der Hand. Mit diesem goldenen Pfeil zielt sie auf einen jungen Mann, wohl einen Dichter - ein uraltes Symbol der Liebe. Andere Szenen präsentieren Könige bei der Falkenjagd, kämpfende Ritter in prachtvollen Rüstungen im Turnier, von edlen Damen beobachtet und beurteilt, oder die Krönung eines Dichters durch eine Frau, die ihm einen Kranz aufs Haupt setzt. Auf diese Weise bietet der Codex einen tiefgehenden Einblick in die Welt des hohen Mittelalters. Zugleich präsentieren sich die Künstler mit ihren außergewöhnlichen Bildkompositionen als herausragende Meister der mittelalterlichen Buchmalerei.
Diese Verbindung von mittelhochdeutscher Lyrik und gotischer Buchmalerei, allesamt von höchster Qualität, macht den Codex Manesse zur wertvollsten Handschrift der Heidelberger Universitätsbibliothek und zugleich zu einem der bedeutendsten Codices des gesamten Mittelalters!

Kodikologie

Alternativ-Titel
Heidelberger Liederhandschrift
The Great Heidelberg Song Manuscript
Manesse Song Manuscript
Manesse Codex
Codex Germanicus Palatinus 848
Umfang / Format
852 Seiten / 35,5 × 25,0 cm
Herkunft
Schweiz
Datum
Nach 1310 bis um 1340
Stil
Sprache
Schrift
Gotische Textualis
Buchschmuck
137 ganzseitige Miniaturen in farbenfrohen Rahmen, eine unvollendete Federzeichnung und zahllose Fleuronnée-Initialen
Inhalt
Sammelhandschrift von 6000 Strophen mittelhochdeutscher Lyrik (Lieder und Sprüche) von 1160/1170 bis etwa 1330. Damit ist der Codex Manesse die wichtigste Quelle für den Minnesang.
Auftraggeber
Der Auftraggeber ist bis heute unbekannt, wohl stammt er aber aus dem Umkreis der Züricher Patrizierfamilie Manesse, die der Handschrift ihren Namen gab, oder der Familie des Thurgauer Grafen von Toggenberg
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Familie der Manesse
Johann Philipp von Hohensax
Kurfürsten Friedrich III., Friedrich IV., Friedrich V:
Johann T’Serclaes von Tilly
König Ludwig XIV. (regn. 1643–1715)
Jacques Dupuy
Bibliothèque royale de Paris
Karl Trubner

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Codex Manesse – Insel Verlag – Cod. Pal. germ. 848 – Universitätsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)
Insel Verlag – Frankfurt, 1975–1981
Limitierung: 750 Exemplare

Codex Manesse – Insel Verlag – Cod. Pal. germ. 848 – Universitätsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)
Insel Verlag – Frankfurt, 1925–1927
Limitierung: 370 Exemplare

Codex Manesse – Insel Verlag – Cod. Pal. germ. 848 – Universitätsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)
Insel Verlag – Frankfurt, 1988
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Codex Manesse

Konrad von Altstetten

In einem von Blumen umgebenen Garten liegen zwei junge Liebende in einer überraschend intimen Szene. Der Minnesänger wird für Konrad von Altstetten gehalten, der zwischen 1320 und 1327 urkundlich erwähnt ist. Die im Oberrheintal ansässige Familie von Altstetten ist seit 1166 bezeugt und stand in den Diensten des Abtes von St. Gallen. Konrad wird gezeigt, wie er seinen Falken mit einem Handschuh füttert und wie seine Dame, die langes, wallendes, lockiges blondes Haar hat, ihm liebevoll über die Wangen streicht.

Codex Manesse – Insel Verlag – Cod. Pal. germ. 848 – Universitätsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)
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Codex Manesse

Autorenportait König Konrads des Jüngeren

König Konrad der Jüngere (1252–1268) trägt nicht nur den Beinamen Konradin, sondern ist auch der zweite Verfasser dieser Gedichtesammlung, die nur von Kaiser Karl IV. (1316–1378) in den Schatten gestellt wird. Obwohl er erst 16 Jahre alt war, schrieb Konrad zwei Lieder, die für würdig befunden wurden, in dieses Manuskript aufgenommen zu werden. Er ist hier mit seinem Freund und Verbündeten Markgraf Friedrich I. von Baden auf der Falkenjagd dargestellt.

Die beiden Adligen widmen sich gemeinsam dieser Lieblingsbeschäftigung der Aristokratie und der mit Krone dargestellte Konrad hat gerade seinen Falken freigelassen. Seine Jagdhunde schauen genauso erwartungsvoll wie sein Freund Friedrich, der ein rotes Gewand trägt. Für Konrads Krone, den Kragen seiner grünen Tunika, den Sattel und das Wappen sowie den mit Rautenmuster versehenen roten und blauen Rahmen wurde Blattgold gezielt eingesetzt.

Codex Manesse – Insel Verlag – Cod. Pal. germ. 848 – Universitätsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)
Faksimile-Editionen

#1 Codex Manesse: die Grosse Heidelberger Liederhandschrift

Insel Verlag – Frankfurt, 1975–1981

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Insel Verlag – Frankfurt, 1975–1981
Limitierung: 750 Exemplare
Einband: Weißes Leder
Kommentar: 1 Band (194 Seiten) von Ingo F. Walther, Walter Koschorreck und Wilfried Werner
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Die Blätter sind originalgetreu randbeschnitten.
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#2 Codex Manesse

Insel Verlag – Frankfurt, 1925–1927
Codex Manesse – Insel Verlag – Cod. Pal. germ. 848 – Universitätsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)
Codex Manesse – Insel Verlag – Cod. Pal. germ. 848 – Universitätsbibliothek (Heidelberg, Deutschland) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Insel Verlag – Frankfurt, 1925–1927
Limitierung: 370 Exemplare
Kommentar: 1 Band von Rudolf Sillib, Friedrich Panzer und Arthur Haseloff
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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#3 Codex Manesse. Vier Miniaturen

Insel Verlag – Frankfurt, 1988

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Insel Verlag – Frankfurt, 1988
Kommentar: 1 Band
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Die Faksimile-Edition enthält folgende vier Folios: 1) Herr Konrad von Altstetten 2) Der Schenk von Limburg 3) Herr Heinrich von Veldeke 4) Herr Dietmar von Ast.
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