Oliverianischer Psalter
Ein rätselhaftes und prachtvolles Exemplar eines illuminierten privaten Andachtsbuches aus dem späten 15. Jahrhundert ist der Codex Oliveriano I. Verschiedene Indizien in der Handschrift deuten auf einen böhmischen Ursprung hin, doch der Auftraggeber und die verantwortlichen Künstler bleiben unbekannt. Der Codex ist eigentlich eine Vereinigung von zwei Handschriften, einem Psalter und einem Gesangbuch, die zwischen 1476 und 1480 entstanden sind. Das Werk ist außerdem mit einem prächtigen Kalenderteil und anderen dekorativen Elementen geschmückt, die typisch für eine religiöse Handschrift zum privaten Gebrauch sind. Die Miniaturen und die Illumination sind von höchster Qualität und suchen ihresgleichen unter den von den Prager Ateliers hergestellten Werken. Sie zeigen einige Einflüsse des berühmten Meisterwerks, das als Très Riches Heures du Duc de Berry bekannt ist. Es handelt sich um ein wunderbares Monument der Buchmalerei des späten 15. Jahrhunderts, einer Zeit, in der diese Kunst angesichts des aufkommenden Buchdrucks noch einmal einen letzten Höhepunkt erreichte.
Oliverianischer Psalter
Wenngleich sowohl der Auftraggeber als auch die Werkstatt, die für dieses großartige private Andachtsbuch verantwortlich zeichnen, anonym bleiben müssen, deutet die Qualität der Handschrift darauf hin, dass es sich um Personen von großem Reichtum und viel Sinn für höchste Qualität gehandelt haben muss. Die Handschriftenkunst erreichte ihren letzten Höhepunkt im späten 15. Jahrhundert, als sich der Buchdruck in ganz Europa schon ausbreitete, und dieser geheimnisvolle Codex stellt ein schönes Exemplar dieser Übergangszeit zur neuen Technik dar. Tatsächlich zeigt eine detaillierte Analyse der Handschrift, dass es tatsächlich aus mindestens zwei unterschiedlichen Werken besteht, die zu einem einzigen Codex vereint wurden. Die Abschnitte der Psalmen und der Hymnen unterscheiden sich in Gestaltung, Schreibweise und Nummerierung. Der Psalter-Abschnitt wird im Kolophon auf 1476 datiert, während drei weitere Daten im gesamten übrigen Manuskript bis zum Jahr 1480 reichen. Daher mussten die Einzelteile noch weiter bearbeitet werden, um sie ästhetisch zu vereinheitlichen, was offenbar von mehreren Schreibern über einige Jahre hinweg durchgeführt wurde. Verschiedene stilistische Indikatoren im Werk weisen auf Böhmen als die Region hin, in der das Werk entstanden ist. Den Künstlern ist es gelungen, eine prachtvolle Handschrift zu schaffen, die anscheinend der Ausstattung und den Miniaturen des weltberühmten Meisterwerks, den Très Riches Heures du Duc de Berry, nachempfunden ist. Unsere Handschrift, die heute in einem prächtigen roten Ledereinband aus dem 18. Jahrhundert mit Goldeinlagen erhalten ist, steht somit Seite an Seite mit den großen Exemplaren der Prager Hofschule.
Ein Kaleidoskop der Illumination
Der gotische Text des Manuskripts ist zweispaltig angelegt und mit ganzseitigen Miniaturen, Friesen, kleinen gerahmten Szenen und filigranen Initialen geschmückt - alles prachtvoll mit lebhaften Farben und Gold wiedergegeben. Die Seiten des Manuskripts fließen fast über vor Inspiration und Kunstfertigkeit. Gattungsgemäß beginnt das Werk mit einem Kalender, der eine vollständige Liste von Festen und Heiligentagen enthält. Die Angabe der Feiertage insbesondere von spezifischen lokalen Heiligen ist einer der Anhaltspunkte, die es den Forschern erlaubten, die Handschrift geographisch zu verorten. Jeder Monat wird auf einer Doppelseite dargestellt, die mit den typischen Arbeiten des Monats und Szenen aus dem täglichen Leben illustriert ist: Blühende Blumen im Mai, Weizenernte im August, Pökeln von Fleisch im Dezember. Ungewöhnlicherweise zeigen die Kalender nicht die mit dem Monat verbundenen Sternbilder, sondern lediglich das entsprechende Tierkreiszeichen. Diesem Abschnitt folgen Tabellen zur Berechnung von Informationen auf der Grundlage der Kalender, sowohl für religiöse als auch für medizinische Zwecke, d.h. zum Beispiel wann etwa ein Aderlass sinnvoll ist. Es folgen die rein religiösen Abschnitte des Buches, d.h. der Psalter und die heiligen Hymnen. Obwohl sie aus verschiedenen Quellen stammen, haben sie einige stilistische Elemente gemeinsam, wie Friese und Initialen, die fast identisch sind. Wenn auch die Einzelheiten der Entstehungsgeschichte dieses prachtvollen Exemplars ein Geheimnis bleiben werden, lässt sich mit Sicherheit sagen, dass dieser Codex für den persönlichen Gebrauch und nicht für die Liturgie bestimmt war.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Codice Oliveriano I
Oliveriana Psalter - Herkunft
- Tschechien
- Datum
- 1476–1480
- Stil
- Genre
- Sprache
Oliverianischer Psalter
Der heilige Hieronymus
Vor einem prächtigen und zugleich filigranen Hintergrund sitzt der Autor der Vulgata-Fassung der Bibel an seinem Schreibtisch. Der hauskatzengroße Löwe mit den Pfoten auf dem Knie des Heiligen ist eine Anspielung auf die Legende, er habe einen Löwen gezähmt, indem er ihm einen Dorn aus der Pfote gezogen habe. Obwohl es dieses Amt zu Lebzeiten des heiligen Hieronymus noch nicht gab, wird er in der Renaissance häufig mit dem roten Gewand und dem Hut eines Kardinals dargestellt. Zu dieser Zeit diente dann ein Kardinal dem Papst als Sekretär, wie es Hieronymus für Papst Damasus I. getan hatte.
Oliverianischer Psalter
Beatus Vir
Diese prachtvolle Seite, die den Psalterteil einleitet, ist ein wahres Kleinod der spätmittelalterlichen Buchmalerei. König David ist innerhalb der "B"-Initiale abgebildet, umgeben von den Symbolen der Evangelisten mit Banderolen und den vier Kirchenvätern: Gregor der Große, Ambrosius, Augustinus von Hippo und Hieronymus.
Das Besondere an dieser Seite findet sich jedoch auf ihrem Rand. Ein grüner Drache erklimmt den rechten Seitenrand, wo ein Mann mit einer Keule zur Abwehr bereit ist. Auf der linken Seite greift ein Habicht eine still sitzende Eule an. Unten ist das Gesicht eines bärtigen alten Mannes mit Hut zu sehen, dem blühende Ranken aus dem Mund wachsen. Auf der einen Seite musizieren ein Bär und ein Affe, während sich auf der anderen Seite zwei haarige wilde Männer mit Speeren und interessanten Schilden gegenüberstehen.
#1 Codice Oliveriano I
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Sprache: Italienisch
(1.000€ - 3.000€)
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