Tierbuch des Petrus Candidus
Das prächtig illuminierte Tierbuch des Petrus Candidus wurde ursprünglich um 1460 in Italien geschaffen. Candido Decembrio, auch bekannt als Pietro, war ein humanistischer Gelehrter und Autor, der als Sekretär zahlreicher bedeutender Renaissance-Fürsten diente und sogar in der Kanzlei von Papst Nikolaus V. arbeitete. Um 1550 fügte ein anonymer Meister seinem lateinischen Text, der die Naturgeschichte und das Leben der Tiere beschreibt, über 200 Miniaturen mit insgesamt 496 verschiedensten Tieren hinzu, von denen einige mit Gold- und Silber geschmückt sind. Satyrn und Hybride sowie andere mythologische Kreaturen wie der Pegasus werden Seite an Seite mit realen Tierarten dargestellt und mit der gleichen Liebe zum Detail gemalt. Diese unglaublich kunstvollen und naturalistischen Miniaturen sind wunderbare Zeugnisse des hohen Niveaus an Kunstfertigkeit, das die Künstler der italienischen Renaissance während des Cinquecento erreichten.
Das Tierbuch des Petrus Candidus
In der Apostolischen Bibliothek des Vatikans gibt es eine hochwertige Auswahl zoologischer Manuskripte. In diesen Büchern finden sich Beschreibungen und Zeichnungen von Tieren aller Art, so wie sie vom jeweiligen Buchmeister in der Natur gesehen wurden. Unsere heutigen biologischen Erkenntnisse spielten damals natürlich noch keine Rolle. Eines der bekanntesten Werke dieser Art ist das Tierbuch des Petrus Candidus. Es ist eine erstaunliche Enzyklopädie, die damalige Naturstudien gekonnt mit mittelalterlichen Mythen und Legenden kombiniert. Das Werk wurde um 1460 verfasst und etwa 100 Jahre später mit insgesamt 496 farbigen und goldgeschmückten Illustrationen ausgestattet.
Der Humanist Petrus Candidus
Der Italiener Pier Candido Decembrino, genannt Petrus Candidus, kam etwa 1399 zur Welt und starb 1477 in Mailand. Er war einer der berühmtesten Humanisten seiner Zeit und war einflussreicher Politiker in Italien. Er arbeitete eine Zeit lang am Hofe des Mailänder Herzogs Filippo Maria Visconti, für den er eine Biographie schrieb. Candidus fertigte zahlreiche Schriften und Übersetzungen an. Auf seinem Grabstein wurden insgesamt 127 Titel vermerkt, für die er verantwortlich war. Sein wohl berühmtestes Werk ist dabei das „Bestiarium“ – sein Tierbuch.
Das Tierleben in der Renaissance
Ludovico Gonzaga, Marquis von Mantua, gab das Lexikon in Auftrag. Der Marquis war bekannt als großer Tierliebhaber. Candidus verfasste eine Schrift, die alle naturgeschichtlichen Informationen enthielt, die 1460 bekannt waren. Er ließ mythologische Geschichten einfließen und schuf so ein lehrreiches und spannendes Buch, welches etwa 1550 mit farbigen Bildern illuminiert wurde. Die Miniaturen zeigen realistische Tiergestalten in acht verschiedenen Farben. Viele der Miniaturen wurden zusätzlich mit goldenen und silbernen Schmuckelementen verziert. Die Buchränder wurden in Gold von 23 Karat gefasst. Die Naturkunde der Renaissance wurde hier in einem der prachtvollsten Codices des Vatikans gebunden.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- The Animal Book of Pier Candido
De omnium animalium natura
De animantium naturis
Bestiary of Petrus Candidus: Book of Animals
Il libro degli animali di Pietro Candido Decembrio - Umfang / Format
- 472 Seiten / 27,0 × 20,0 cm
- Herkunft
- Italien
- Datum
- Geschrieben ca. 1460; Illuminiert ca. 1550
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 469 farbige, detailnahe Tierzeichnungen am unteren Ende der Seiten
- Künstler / Schule
- Pier Candido Decembrio (1399–1477)
Tierbuch des Petrus Candidus
Frösche
Frösche sind ein wichtiger Part des Ökosystems und zudem auf der ganzen Welt von kulturellem Wert. In der Folklore werden sie mit Personen, deren Äußeres ihre Talente verdeckt, metaphorisch verglichen. Mittelalterliche Theologen unterschieden außerdem zwischen Land- und Wasserfröschen, wobei erstere als rechtschaffend galten und letztere als sündhaft verachtet wurden. Diese Seite präsentiert drei Froscharten in naturalistischer und detailfreudiger Manier neben einem großen Grashüpfer – einem passenden Mahl.
Tierbuch des Petrus Candidus
Pferde
Das Pferd war im Mittelalter ein Tier von enormer Bedeutung, und das im Krieg wie im Frieden, insbesondere für einen großen Adligen, wie es der Mailänder Herzog Filippo Maria Visconti (reg. 1412–1447) war, der dieses Werk in Auftrag gab. Die Bas-de-Page-Miniatur ist ein auffallend schönes Exemplar der italienischen Renaissancekunst und zeigt das Können des großen Meisters Petrus Candidus.
Auf einem hellen Feld aus Gold sehen wir zehn Pferde laufen, bocken und miteinander spielen. Jedes ist anders gefärbt – einige haben kräftige Braun- oder Grautöne, andere sind fleckig, alle haben fließende Mähnen und Schweife sowie einen freundlichen Ausdruck. Sie werden auf eine sehr naturalistische Art und Weise dargestellt, wobei auf realistische Proportionen, Muskeln, Schattierungen und Schatten geachtet wird.
#1 Tierbuch des Petrus Candidus (Leder-Ausgabe)
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Deutsch, Englisch
(1.000€ - 3.000€)
#2 Tierbuch des Petrus Candidus (Leinen-Ausgabe)
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