Musterbuch des Giovannino de Grassi

Musterbuch des Giovannino de Grassi – Faksimile Verlag – ms. VII. 14 – Biblioteca Civica "Angelo Mai" (Bergamo, Italien)

Mailand (Italien) — 1390er

Geschaffen vom Hauptvertreter des "Weichen Stils" in Italien und Inspiration für zahlreiche Künstlerkollegen: Giovannino de’ Grassis faszinierende Studien zur Darstellung von Mensch und Tier

  1. Giovannino de' Grassi (gest. 1398) war einer der begabtesten italienischen Maler, Buchmaler und Bildhauer und ein Hauptvertreter des "Weichen Stils"

  2. Sein Musterbuch, das vielen Künstlern als Vorlage diente, ist berühmt für die Darstellung der 24 Buchstaben des Alphabets, sowie der zahlreichen Menschen- und Tierfiguren

  3. Jede Seite von Giovannino de Grassis Schöpfung kann so als ein eigenständiges Kunstwerk betrachtet werden

Musterbuch des Giovannino de Grassi

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  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (2)
Beschreibung
Musterbuch des Giovannino de Grassi

Das Musterbuch des Giovanni de Grassi ist ein Meilenstein der italienischen Buchkunst der Gotik und war ein Vorbild für viele nachfolgende Künstler. Das Werk zeigt in perfekter Ausführung exotische Tierwesen, einzelne Menschengestalten und Personengruppen in typischen Haltungen und Tätigkeiten und wurde für viele spätere Künstler zum unentbehrlichen Hilfsmittel. Besondere Berühmtheit erlangte das Werk durch die Darstellung von 24 Buchstaben des Alphabets aus menschlichen und tierischen Gestalten.

Musterbuch des Giovanni de Grassi

Musterbücher stellen eine im späten Mittelalter beliebte Hilfestellung für Malereien, Skulpturen und andere künstlerische Werke dar. In ihnen befinden sich Zeichnungen und Malereien verschiedenster Gegenstände und Lebewesen, das berühmteste Musterbuch der Welt wurde angefertigt vom Universalgelehrten Giovanni de Grassi. Der Baumeister des Mailänder Doms, der auch als Maler und Bildhauer tätig war, fertigte dieses wegweisende Werk für Künstler des ausgehenden Mittelalters an. Er stellte in 77 Zeichnungen exotische Tiere wie Gazellen, Löwen und Leoparden bei artspezifischen Handlungen dar und malte einzelne Personen in ihrer typischen Haltung oder Menschengruppen beim Ausüben verschiedener Tätigkeiten und schaffte so wirklichkeitsgetreue Modelle für seine Zeitgenossen und Nachfolger.

Die Gattung des Musterbuches

Viele Künstler der späten Gotik und der beginnenden Renaissance hatten nicht die finanziellen Mittel zu reisen und fremde Kulturen kennenzulernen. Um den Künstlern zu ermöglichen, berühmte Bauten, exotische Tiere und andere Kulturelemente originalgetreu wiederzugeben, wurden sogenannte Musterbücher verwendet. Nicht nur Tiere und Personen waren darin abgebildet, sondern auch kunstvolle literarische Schmuckelemente wie kalligraphische Initialen. Diese Vorbilder durften damals in keinem Künstleratelier fehlen.

De Grassi, ein wahrer Meister der Renaissance

Giovanni de Grassi ist der Baumeister des weltberühmten Mailänder Doms. Er ist allerdings nicht nur für seine Tätigkeit als Architekt bekannt geworden, sondern auch seine zeichnerischen und bildhauerischen Werke etablierten ihn in der Welt der Kunst der späten Gotik. Er stand in reger Briefkorrespondenz mit anderen Architekten und Künstlern seiner Zeit, dazu gehörten namhafte Meister wie Ulrich Parler und Heinrich von Einsingen. Zahlreiche europäische Künstler beeinflussten den Italiener, der sich gegenüber allen stilistischen Strömungen seiner Zeit offen zeigte. Zur Zeit der Vollendung seines Musterbuches am Ende des 14. Jahrhunderts befand de Grassi sich am Hofe der Visconti in Mailand.

Berühmte und begehrte Vorlagen

Das vielseitige Wunderkind de Grassi schaffte mit seinem Musterbuch ein unvergleichliches Meisterwerk und eine mustergültige Vorlage für Generationen von Künstlern. Jede Seite des Buches kann als eigenständiges Kunstwerk betrachtet werden. Er zeichnete die unterschiedlichsten Lebewesen wie Löwen, Schafe, Stachelschweine, Strauße oder Affen dar, er malte Frauengestalten beim Leierspiel oder Menschengruppen beim gemeinsamen Lesen. Seine Kreativität und realistische Detailtreue fand keine Grenzen.
Besonders berühmt wurde das Werk für seine 24 Buchstaben des Alphabets. Es handelt sich dabei um fünf Blätter des Musterbuches, die in nie dagewesener Weise das Alphabet zeigen. Die perfekt ausgeführten gotischen Buchstaben sind geformt aus Menschen und Tiergestalten. Er verwendet musizierende und engelsgleiche Wesen, sowie realistische Raubtiere wie Löwen oder Leoparden. Diese Darstellung des Alphabets ist einmalig in der Geschichte der Buchmalerei und ist Teil des Kultes um das Musterbuch.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Model Book of Giovannino de Grassi
Il Taccuino dei disegni di Giovannino de' Grassi
Umfang / Format
62 Seiten / 22,7 × 17,0 cm
Herkunft
Italien
Datum
1390er
Stil
Sprache
Buchschmuck
77 Zeichnungen und 24 Buchstaben des Alphabets
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Musterbuch des Giovannino de Grassi – Faksimile Verlag – ms. VII. 14 – Biblioteca Civica "Angelo Mai" (Bergamo, Italien)
Faksimile Verlag – Luzern, 1998
Limitierung: 333

Musterbuch des Giovannino de Grassi – Il Bulino, edizioni d'arte – ms. VII. 14 – Biblioteca Civica "Angelo Mai" (Bergamo, Italien)
Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 1998
Limitierung: 999 Exemplare, 333 davon reserviert für den Faksimile Verlag, Luzern
Detailbild

Musterbuch des Giovannino de Grassi

Junger Hirsch

Diese Seite diente vermutlich als Vorlage für Jagdszenen oder Marginalfiguren. Ein junger Hirsch mit stattlichem Körperbau liegt entspannt mit angewinkelten Vorderläufen auf einem grasigen Untergrund. Auf seinem stolz erhobenen Kopf sprießen die ersten Geweihenden, die noch zu zierlich sind, um als Trophäe angesehen zu werden. Seine neugierigen Augen und die gespitzten Ohren wittern ebenfalls keine Gefahr. Das Fell des Tieres ist durch unzählige Pinselstriche in Braun- und Ockertönen überaus naturalistisch wiedergegeben.

Musterbuch des Giovannino de Grassi – Faksimile Verlag – ms. VII. 14 – Biblioteca Civica "Angelo Mai" (Bergamo, Italien)
Einzelseite

Musterbuch des Giovannino de Grassi

Studie eines Pfaus

Es verwundert nicht, dass dieses Manuskript zur Vorlage für Generationen nachfolgender Künstler wurde, wenn man diesen spektakulären indischen Pfau betrachtet. Es ist kein Rahmen erforderlich mit Säulen oder Mauern, keine Blumen als Marginalien und auch keine auslandende Landschaft, damit das wundervolle Tier zur Geltung kommt. Ihm wird lediglich eine Erhebung beigesellt, die gerade groß genug ist, dass es darauf stehen kann.

Die weißen Linien um die Augen des Pfaus sind klar und sorgsam herausgearbeitet und bilden einen schönen Kontrast zum schimmernden Blau von Gesicht, Hals und Brust. Rotbraun erscheinen seine Flügel, aber das Bild wird vom prächtigen Gefieder des Rades dominiert, das der Pfau schlägt. Unzählige Pinselstriche verleihen diesem grünen Meer aus Augen Tiefe und Volumen. De Grassi beobachtete sein Modell wahrscheinlich aus nächster Nähe in einer fürstlichen Menagerie.

Musterbuch des Giovannino de Grassi – Faksimile Verlag – ms. VII. 14 – Biblioteca Civica "Angelo Mai" (Bergamo, Italien)
Faksimile-Editionen

#1 Musterbuch des Giovannino de Grassi

Faksimile Verlag – Luzern, 1998
Musterbuch des Giovannino de Grassi – Faksimile Verlag – ms. VII. 14 – Biblioteca Civica "Angelo Mai" (Bergamo, Italien)
Musterbuch des Giovannino de Grassi – Faksimile Verlag – ms. VII. 14 – Biblioteca Civica "Angelo Mai" (Bergamo, Italien) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Faksimile Verlag – Luzern, 1998
Limitierung: 333
Einband: Der Einband ist eine getreue Nachbildung des Originaleinbandes aus steifem Karton. Alle Blätter sind dem Original entsprechend einzeln randbeschnitten; die Lagen wurden wie im Mittelalter von Hand und ohne Verwendung von Leim geheftet. Eine Umschlagtasche aus feinstem rotbraunem Velours dient als Schutz des Musterbuchs. Die Gesamtedition, bestehend aus Faksimileband mit Umschlagtasche und Kommentarband, wird in einer repräsentativen Buchkassette geliefert.
Kommentar: 1 Band (64 Seiten) von Orazio Bravi, Maria Grazia Recanati, Maria Grazia Vaccari, Letizia Montalbano und Chiara Rossi Scarzanella
Sprachen: Deutsch, Italienisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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#2 Il Taccuino di disegni di Giovannino de' Grassi

Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 1998

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 1998
Limitierung: 999 Exemplare, 333 davon reserviert für den Faksimile Verlag, Luzern
Kommentar: 1 Band (64 Seiten) von Orazio Bravi, Maria Grazia Recanati, Maria Grazia Vaccari und Letizia Montalbano
Sprachen: Deutsch, Italienisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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