Tschachtlans Bilderchronik

Tschachtlans Bilderchronik – Faksimile Verlag – Ms. A 120 – Zentralbibliothek (ZĂŒrich, Schweiz)

Bern (Schweiz) — 1470

Vom Berner Ratsherrn Benedikt Tschachtlan selbst reich illuminiert: Die Àlteste erhaltene Chronik der Schweiz und die erste Stadtchronik in deutscher Sprache

  1. Der Berner Ratsherr Benedikt Tschachtlan (1420–1493) schuf die erste illustrierte Stadtchronik in deutscher Sprache

  2. Der Autor entwarf die 230 meist ganzseitigen Miniaturen, die das tÀgliche Leben und bemerkenswerte Ereignisse veranschaulichen

  3. Das Werk wurde um 1470 abgeschlossen und diente als Grundlage fĂŒr die berĂŒhmten Werke von Diebold Schilling (ca. 1445–85)

Tschachtlans Bilderchronik

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Tschachtlans Bilderchronik

Die Bilderchronik des Schweizers Benedikt Tschachtlan ist die erste illustrierte deutschsprachige Stadtchronik und entstand etwa um 1470. Tschachtlan selbst gestaltete die 230 meist ganzseitigen, farbenfrohen Illustrationen, die sowohl Szenen aus dem Leben großer StaatsmĂ€nner zeigen, als auch das alltĂ€gliche Leben der kleinen Leute wiedergeben. Tschachtlan ebnete mit seinem Werk den Weg fĂŒr zahlreiche berĂŒhmte Nachfolger.

Tschachtlans Bilderchronik

Die Schweizer Eidgenossenschaft, wie sie im 15. und 16. Jahrhundert existierte, brachte zahlreiche bekannte Namen der deutschsprachigen Buchkunst hervor. Einige der berĂŒhmtesten und einflussreichsten Weltchroniken entstammen dieser Zeit. Die erste dieser Chroniken ist die Bilderchronik des Benedikt Tschachtlan. Das Werk ist eine verlĂ€ssliche und abwechslungsreiche Quelle fĂŒr kulturgeschichtlich Interessierte. In Wort und Bild wird vom alltĂ€glichen Leben auf dem Land und in der Stadt, aber auch von kriegerischen Ereignissen in und um die Heimatstadt des Autors, nĂ€mlich Bern, berichtet.

Die Geschichte der Eidgenossenschaft von 1152 bis 1470

Benedikt Tschachtlan, ein dem Dienst stets treu ergebener Staatsmann, berichtet in seiner Chronik von den VorgĂ€ngen in seiner geliebten Stadt Bern. Dabei beruhen seine Aussagen auf VorgĂ€ngerwerken von Konrad Justinger und Hans FrĂŒnd, welche bis dahin keine große Beachtung fanden. Zusammen mit Heinrich Dittinger, einem befreundeten Berner Politiker, erschuf Tschachtlan eine Geschichte seiner Stadt, in der er alles Negative ausgeblendet hat und sich lediglich auf alltĂ€glich Szenen des Stadtlebens, zum Beispiel Gerichtsszenen, sowie auf ruhmreiche kriegerische Aktionen beschrĂ€nkt. Tschachtlan und Dittinger bezeichnen sich im Nachwort des Werkes als Autoren und schreiben, dass sie ihre Chronik 1470 beendeten.

Das Vorbild aller Bilderchroniken

Die Chronik Tschachtlans ist das erste Werk seiner Art, da nie zuvor eine Weltchronik mit Bildern illustriert wurde. Der junge Diebold Schilling, der wohl bekannteste Schweizer Chronist, verwendete Tschachtlans Buch als Grundlage fĂŒr sein eigenes Erstlingswerk. Man kann sogar davon ausgehen, dass er an der Erstellung des Codex beteiligt war. Tschachtlan und Dittling verfassten ihre Chronik nicht fĂŒr einen bestimmten Auftraggeber, es war ihr Privatwerk.

Der Ursprung des Buchschmucks

FĂŒr die 230 ĂŒberwiegend ganzseitigen, farbigen Illustrationen des Buches zeichnet Tschachtlan selbst verantwortlich. Die Bilder zeugen von einer frischen und unbekĂŒmmerten, kĂŒnstlerisch reizvollen Machart. Sie zeigen eine erstaunliche Vielfalt von Szenen des Lebens im mittelalterlichen Bern, beispielsweise sind Waffen und die ĂŒbliche Bekleidung zu sehen, Kampf- und Belagerungssituationen sind dargestellt, auch das Lagerleben der Berner Soldaten wurde illustriert. Das Leben großer StaatsmĂ€nner und einfacher Landleute ist bis ins kleinste Detail festgehalten, die Bilder zeigen StĂ€dte und Schlösser und vor Allem die erfolgreichen FeldzĂŒge und Eroberungen jener Zeit malte der KĂŒnstler in prĂ€chtigster Farbenvielfalt und Genauigkeit. So schafft es das Zeitzeugenwerk, seine Leser noch heute fĂŒr sich zu begeistern.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Tschachtlan's Illustrated Chronicle
Umfang / Format
1.060 Seiten / 29,8 × 22,0 cm
Herkunft
Schweiz
Datum
1470
Stil
Sprache
Buchschmuck
230 meist ganzseitige farbige Miniaturen
KĂŒnstler / Schule

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Tschachtlans Bilderchronik – Faksimile Verlag – Ms. A 120 – Zentralbibliothek (ZĂŒrich, Schweiz)
Faksimile Verlag – Luzern, 1987
Limitierung: 980 Exemplare
Detailbild

Tschachtlans Bilderchronik

Angriff auf die Stadtmauern

WĂ€hrend die unbemannten Mauern einer Stadt mit Leitern erklommen werden, schlĂ€gt ein Soldat das Holztor mit einer Axt ein, damit die LanzentrĂ€ger in die Stadt eindringen können. Dargestellt ist hier ein Überraschungsangriff des Heeres des FĂŒrstbischofs von Basel, das an der Fahne mit dem sogenannten „Baslerstab“, einem roten Bischofsstab mit drei FĂŒĂŸen auf weißem Grund, zu identifizieren ist. Die Krieger tragen Plattenpanzer und Helm, wobei nur einer von ihnen sein Visier heruntergeklappt hat.

Tschachtlans Bilderchronik – Faksimile Verlag – Ms. A 120 – Zentralbibliothek (ZĂŒrich, Schweiz)
Einzelseite

Tschachtlans Bilderchronik

Eroberung der Stadt Aarau

Am 18. April 1415 wurde die habsburgische Stadt Aarau in der Nordschweiz von einer großen Armee aus Berner Truppen angegriffen, die mit einer großkalibrigen Waffe, der so genannten NĂŒrnberger BĂŒchse, ausgerĂŒstet war. Schon bis zum 20. April waren die zahlenmĂ€ĂŸig weit ĂŒberlegenen Verteidiger zur Kapitulation gezwungen, nachdem die erschreckende neue Waffe ein Loch in ihre Stadtmauer gerissen hatte.

Die am BĂ€renwappen von Bern erkennbaren Angreifer und ihre VerbĂŒndeten aus Solothurn bombardieren gleichzeitig die Stadt und greifen die Mauer von einem Boot aus an. Unterhalb der Flagge des Habsburger Adlers sieht man ein Loch in der Mauer und gegenĂŒber sammeln sich mit Piken bewaffnete Berner Truppen zum Angriff. Zu den abgebildeten Details des spĂ€tmittelalterlichen Krieges zĂ€hlen Hellebarden, gotische RĂŒstungen und ein Katapult.

Tschachtlans Bilderchronik – Faksimile Verlag – Ms. A 120 – Zentralbibliothek (ZĂŒrich, Schweiz)
Faksimile-Editionen

#1 Tschachtlans Bilderchronik

Faksimile Verlag – Luzern, 1987

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Faksimile Verlag – Luzern, 1987
Limitierung: 980 Exemplare
Einband: In mĂŒhevoller Handarbeit wurden der Ganzledereinband, die PrĂ€gungen auf dem Leder und die Buchschließen nach dem Original angefertigt. Die BlĂ€tter wurden von Hand auf fĂŒnf echte BĂŒnde geheftet.
Kommentar: 1 Band (480 Seiten) von Alfred A. Schmid, Pascal Ladner, Sigmund Widmer, Urs Martin Zahnd und Hans A. Michel
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
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