Filigrane Miniaturen und aufwendige Goldverzierungen: Die Geschichte Alexanders des Größen erzählt in über 100 Bildern
Berliner Alexanderroman
Nordfrankreich — Spätes 13. Jahrhundert

Berliner Alexanderroman
Nordfrankreich — Spätes 13. Jahrhundert
Alexander der Große (356–323 v. Chr.) erfuhr als Ideal eines Herrschers und als ein beliebtes Sujet mittelalterlicher Handschriften eine weit über die Antike hinausreichende Verehrung
Das vorliegende Exemplar aus Berlin basiert auf einer französischen Version seiner Geschichte aus dem 13. Jahrhundert
Die über 100 Miniaturen mit goldenen Verzierungen zählen zu den schönsten aus dieser Zeit

Berliner Alexanderroman
"Der Fluss Doufrate und die Mühlen von Babylon"
Obwohl die französische Bildunterschrift in roter Tinte nicht korrekt ist, weil sich der Rest der Seite mit Bagdad, der großen Stadt am Tigris, befasst, ist dies eine faszinierende Darstellung von vier Wasserrädern. Noch interessanter ist die Tatsache, dass diese Mühlen mit Brüstungen und Türmen wie kleine Burgen befestigt sind - ein Hinweis auf die Bedeutung der Sicherung der Getreideversorgung für die mittelalterliche Metropole. Im Wasser, das die Räder antreibt, wimmelt es von Fischen, die dem Tierkreiszeichen Fische ähneln.
Berliner Alexanderroman
- L'Ystoire du bon roi Alexandre
- Berlin Alexander Romance
Kurzbeschreibung
Der Berliner Alexanderroman ist ein Ritterroman über das Leben Alexanders des Großen, der sich aus Schilderungen über wahre Begebenheiten und über fantastische Legenden zusammensetzt. Das Werk entstand gegen Ende des 13. Jahrhunderts und enthält über 100 prachtvolle Miniaturen. Der Alexanderroman war das beliebteste Volksbuch des Mittelalters. Die Berliner Ausgabe des Romans besticht besonders durch ihre aufwendige Illustration und ihren üppigen Goldschmuck.
Der Berliner Alexanderroman
Alexander der Große gilt als größter Eroberer der Geschichte. In nur elf Jahren, von 334 bis 323, veränderte er die gesamte Welt der Antike. Kein Mensch hat jemals ein weitläufigeres Reich erobert. Die Frage, wie es Alexander dem Großen gelang, innerhalb seiner kurzen Regierungszeit eine so bleibende Wirkung zu hinterlassen, wird von Historikern seit Jahrhunderten ganz verschieden beantwortet. Unzählige Legenden ranken sich um den Sohn Philipps II. von Makedonien und der Königstochter Olympias, welche eine direkte Nachfahrin des Göttervaters Zeus gewesen sein soll. Auch die mythischen Helden Herakles und Perseus sollen Vorfahren des Alexander gewesen sein und dienten dem ehrgeizigen Herrscher sein Leben lang als Vorbilder. So sind noch heute die Anekdoten über sein Zusammentreffen mit Diogenes oder sein Umgang mit den Gordischen Knoten Allgemeinwissen. Seit seinem 13. Lebensjahr wurde Alexander vom berühmten Philosophen Aristoteles ausgebildet. Durch Aristoteles entwickelte er ein tiefes Interesse für Bildung, Kultur und Literatur, aber auch für Forschung und Wissenschaft. Sein unstillbarer Wissensdurst blieb ihm bis zu seinem Tode erhalten. Alexander dehnte die Grenzen des makedonischen Reiches bis nach Indien aus. Als er in Ägypten einmarschierte, soll er dort als Pharao begrüßt worden sein. Mit seinem Regierungsantritt begann das Zeitalter des Hellenismus, in dem sich die griechische Kultur über weite Teile der damals bekannten Welt ausbreitete. Durch seine unermesslichen politischen, militärischen und kulturhistorischen Erfolge wurde Alexander zu einem beliebten Motiv der Kunst und Literatur. Die bedeutendste literarische Rezeption erfuhr der Herrscher durch den sogenannten „Alexanderroman“.
Der Alexanderroman und seine immense Bedeutung
Mit dem Begriff Alexanderroman wird eine Vielzahl von antiken und mittelalterlichen Biografien Alexanders bezeichnet, in denen die Großtaten des Herrschers auf märchenhaft anmutende Art und Weise geschildert werden. Dem Alexanderroman liegt ein Werk eines anonymen griechischen Verfassers in drei Büchern zugrunde. Dieses Werk basierte auf unzähligen antiken, nicht erhalten gebliebenen, romanhafte Quellen, fiktiven Briefen Alexanders und sagenhaften Legenden und Erzählungen. Der Roman in seinen verschiedenen Versionen war im Mittelalter neben der Bibel das bekannteste und am weitesten verbreitete Buch in Europa und war in der französischen, englischen, slawischen sowie altnordischen Literatur vertreten. Im Orient, besonders in der syrischen Literatur, verbreitete sich der Alexander-Stoff bereits in vormittelalterlichen Zeiten. Auch in der islamischen Literatur wurde der Roman rezipiert, so findet sich der Alexander-Stoff im persischen Roman Iskandarnamah, einem Werk eines anonymen arabischen Autors des 12. Jahrhunderts.
Ein idealer Herrscher?
Auch wenn das im Alexanderroman erschaffene Herrscherbild des Makedonen wohl kaum der Realität entsprochen hat, üben die Schilderungen über sein Leben seit Jahrhunderten eine unvorstellbare Wirkung auf ihre Leser aus. Alexander wird als ein Typus beschrieben, der Typ des idealen Herrschers. Er ist schlau und weiß stets, wie zu handeln ist. Keine noch so unerwartete Wendung kann ihn überraschen, keine noch so verzwickte Situation überfordert ihn. Er erweist sich stets als ehrenhafter und großzügiger König, mildtätig und edelmütig ist er zu allen, die im Elend sind. Seine Siege machen ihn nicht übermütig. Er bleibt bescheiden, ehrt die Götter, opfert ihnen stets und lehnt es ab, als Gott verehrt zu werden. Der historische Quellenwert der großen Legenden ist zwar gering, und doch zählte der Roman das ganze Mittelalter hindurch zu den beliebtesten Büchern weltweit. Dies liegt daran, dass der Roman in ganz besonderem Maß all den Erwartungen entsprach, die an Literatur gestellt werden. Er half, die Welt des Lesers zu erweitern, ihn Dinge erfahren zu lassen, die er nicht selbst erleben konnte, ihn in Länder zu führen, die ihm verschlossen blieben. Hierzu gehört auch die Freude an der Zauberei und am Wunderbaren, denn immer wieder wurden den einzelnen Fassungen Wundergeschichten beigefügt. Die großen menschlichen Leistungen des literarischen Helden dienten den Lesern als Vorbilder. Der Roman enthält auch zahlreiche pikante und romantische Szenen, auf die noch heute kein wirklich populäres Buch verzichten kann.
Der Berliner Alexanderroman
Der Ritterroman über Alexander den Großen ist das vor der Erfindung des Buchdrucks am häufigsten übersetzte, am weitesten verbreitete und am meisten gelesene Buch der Weltliteratur. Es wurde unzählige Male bearbeitet, fast alle Ausgaben des Werkes sind vielfältig bebildert. Der Berliner Alexanderroman ist eine Übersetzung, die auf einer französischen Fassung der Geschichte basiert. Die Berliner „Histoire du bon roi Alexandre“ zählt zu den weltweit berühmtesten und hochwertigsten Bearbeitungen des Romans. Diese Schrift entstand am Ende des 13. Jahrhunderts. Die insgesamt 168 aufwendig gestalteten Seiten sind rundum mit Echtgoldschnitt versehen. Über 100 Miniaturen mit üppiger Goldverzierung schmücken das prachtvolle Werk. Die Bilder berichten von fantastischen Weltreisen, von bedeutsamen Schlachten und von unbekannten Fabelwesen. Alexander trifft auf Drachen, Greife, Zyklopen, Riesenkrebse, Kopffüßer und Pferdeköpfige. An einer Stelle steigt Alexander mithilfe einer waghalsigen, von Greifvögeln getragenen Konstruktion in den Himmel, an einer anderen Stelle sinkt er in einer gläsernen Tauchglocke auf den Grund des Meeres hinab. Die antiken Legenden über den großen Herrscher wurden hier in ein mittelalterliches Gewand verpackt. Zahlreiche Bildunterschriften kommentieren die dargestellten Szenen, häufig mit einem Augenzwinkern. In jedem Fall gehören die Illustrationen des Berliner Alexanderromans zu den schönsten Miniaturen, die im Europa des 13. Jahrhunderts geschaffen wurden.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- L'Ystoire du bon roi Alexandre
Berlin Alexander Romance - Umfang / Format
- 168 Seiten / 27,0 x 20,0 cm
- Herkunft
- Nordfrankreich
- Datum
- Spätes 13. Jahrhundert
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 100 Miniaturen, teilweise mit Gold verziert
- Inhalt
- Heldentaten und das Leben Alexander des Großen

Berliner Alexanderroman
Alexander der Große auf Tauchfahrt
In dieser Tusch-Miniatur ist eine mittelalterliche Taucherglocke mit wunderschönen Wasserfarben abgebildet. Laut Roger Bacon (1214–1292) hat bereits Alexander der Große (356 v. Chr.–323 v. Chr.) mit einem solchen Gerät das Mittelmeer erkundet und wird hier von kleinen und großen Meerestieren umgeben, von denen einige sogar lächeln. Außerdem sehen wir auf dem Meeresboden zwischen den Pflanzen Menschen, Hunde und einen Widder herumwandern.
Alexander ist sitzend mit Krone und Zepter in einer Taucherglocke dargestellt, die von zwei Fackeln beleuchtet wird. Lange, dicke Seile führen zurück an die Oberfläche, wo zwei unsicher-angespannte Männer in einem Boot mit gesetztem Segel auf ein Zeichen ihres Herrn warten. Die Szene mit ihrem wunderbar gemusterten blauen Hintergrund wird schlicht mit Blattgold gerahmt.
2 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Berliner Alexanderroman“
Berliner Alexanderroman
- Verlag
- Coron Verlag – Gütersloh, 2002
- Limitierung
- 998 Exemplare (Co-Edition mit Müller & Schindler)
- Einband
- Schwarzer Vollrind-Ledereinband mit Blind- und Goldprägung und zwei vergoldeten Schließen Schmuckkassette mit goldgerahmten Deckelrelief
- Kommentar
-
1 Band (72 Seiten) von Angelica Rieger
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Berliner Alexanderroman
- Verlag
- Müller & Schindler – Stuttgart, 2002
- Limitierung
- 998 Exemplare (Co-Edition mit Coron Verlag)
- Kommentar
-
1 Band (72 Seiten) von Angelica Rieger
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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