Berlinski Sbornig

Berlinski Sbornig – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Ms. slav. Wuk 48 – Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz (Berlin, Deutschland)

Um 1300

Kirchenrechtliche, apokryphe und eschatologische Schriften: Der "Berliner Sammelband" mit theologischer Texte als überragend wichtiges Zeugnis der griechischen und slavischen Sprachen

  1. Eine einzigartige Handschrift von ca. 1300, die verschiedene theologische Texte auf Griechisch und Slawisch vereint

  2. Gleichermaßen sprachlich und historisch bedeutend für die slawische und griechische Sprachen

  3. Der Sammelband enthält ein Dokument zur Entstehung des slawischen Alphabets

Berlinski Sbornig

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Berlinski Sbornig

„Sborník“ bedeutet auf Tschechisch "Sammelband" und dieser nach seinem heutigen Aufenthaltsort in Berlin benannte Sammelcodex macht seinem Namen durch seine inhaltliche und sprachliche Breite alle Ehre. Verfasst wurden die Texte dieses Florilegiums auf Kirchenslawisch in kyrillischer Schrift im 14. Jahrhundert. Inhaltlich lassen sie sich dem homiletisch-hagiographischen Bereich genauso zuordnen wie dem kirchenrechtlichen, enthalten aber auch apokryphes Schrifttum mit eschatologischen Themen. Diese Texte sind deshalb von besonderem Interesse für die Byzantinistik, Slawistik und Patristik. Kodikologisch bemerkenswert ist, dass der Berlinski Sbornig aufgrund seiner Überlieferungsgeschichte lediglich 135 Seiten der ursprünglich 138 Seiten enthält – die übrigen drei Seiten befinden sich heute in der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg.

Berlinski Sbornik

Der Einfluss der Byzantiner auf die slawische Sprache, Kultur und Religion ist auch heute noch spürbar. Ein großer Teil der sprachgeschichtlichen Entwicklung ist in der Berlinski Sbornik dargestellt, einem Sammelband mit Texten in griechischer und slawischer Sprache, die sich mit einer Vielzahl von Themen aus Kirche und Theologie befassen. Es handelt sich um eine einzigartige Handschrift, da die verschiedenen Texte, von denen einige eher trivial und andere umstritten sind, um 1300 in einem einzigen Codex zusammengeführt wurden. Im Gegensatz zum Mihanovic Homilarium, das in der gleichen Epoche von derselben Werkstatt hergestellt wurde, vereint dieser "gesammelte Codex" oder Sborník, der nach seinem Aufenthaltsort in Berlin benannt ist, griechische Texte, echte slawische Schriften und elementar-komplementäre Kompositionen mit ihrer eigenen, einzigartigen Originalität.
Der Codex wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von dem serbischen Philologen Vuk Karadžić (1787-1864), wahrscheinlich in Bosnien oder der Herzegowina, entdeckt. Karadžić schenkte es 1858 der Königlich Preußischen Bibliothek in Berlin. 135 Blätter befinden sich heute in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin unter der Signatur Ms. Slav. Wuk 48, während drei weitere Blätter in der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg unter der Signatur O. п. I. 15 aufbewahrt werden.

Eine umfangreiche Auswahl an religiösen Texten

Das Gesamtsortiment der in der Berliner Sbornik behandelten Themen reicht von kanonischen und apophthegmatischen Werken von geringer Autorität bis zu apokrypher und halbapokrypher Literatur mit eschatologischen oder prognostischen Themen**. Gesondert hervorgehoben werden u.a. der bekannte Kampf zwischen Körper und Seele, die sinnliche Bildparabel der Blinden und Lahmen, ein Hymnus über die heilige Paraskeue-Petka sowie die mittelbulgarische Bearbeitung des Chrabr Treatise und die konstantinische Erschaffung des slawischen Alphabets.
Daher ist dieser Codex von ca. 1300 auch in sprachlicher Hinsicht einen sehr hohen Maßstab, obwohl er unvollständig erhalten ist und für die Slawen heute die gleiche Bedeutung hat wie für die Byzantiner und sich auch Theologen für die Entwicklung des Kanons interessieren. Zu den vielfältigen Inhalten der Handschrift gehören die Geburt Jesu und die Geschichte von Nason und seinem Sohn, die Geschichte der Wahl Jesu zum Priester, die Geschichte von Longinus und der Zyklus des Kaisers Avgar sowie Jesus am Kreuz.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Berlinski Sbornik
Umfang / Format
276 Seiten / 19,5 × 14,0 cm
Datum
Um 1300

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Berlinski Sbornig – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Ms. slav. Wuk 48 – Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz (Berlin, Deutschland)
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1988
Faksimile-Editionen

#1 Berlinski Sbornig

Details zur Faksimile-Edition:

Einband: Stoff
Kommentar: 1 Band von Heinz Miklas
Sprache: Deutsch

Zusätzlich ist ein 81-seitiges Faksimile des zugehörigen Manuskripts enthalten, das unter der Signatur Ms. 42 in der Gil'ferding-Sammlung der Saltykov-Shchedrin Bibliothek in St. Petersburg aufbewahrt wird, sowie eine 8-seitige wissenschaftliche Beschreibung von Vjačeslav M. Zagrebin.
Faksimile: 1 Band Der Umfang, das Format, die Farbigkeit oder der Einband entsprechen möglicherweise nicht (vollumfänglich) dem Original. 3 Seiten mit farbigen Ornamenten, Rest in schwarz-weiß faksimiliert.
€ (unter 1.000€)
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