Bibel König Ludwigs des Heiligen
Wenn es möglich sein sollte, die aufstrebende Schönheit und die wohlgeordnete Pracht der Sainte Chapelle von der Île de la Cité in Paris mit nach Hause zu nehmen, dann durch dieses Faksimile: Wie die Sainte Chapelle wäre die auch als „Biblia rica“ bezeichnete Bibel König Ludwigs des Heiligen (1214–1270) ohne ihn nicht entstanden: Der König, der Frankreich ein goldenes Zeitalter beschert hat, findet sich auf dem letzten Folio gemeinsam mit seiner Mutter, Bianca von Kastilien. Auf den 7 Blättern zuvor werden 56 biblische Szenen in herrlichster gotischer Buchmalerei wiedergegeben, die den jeweiligen Bibelabschnitt durch ihre moralisierende Illustration erläutern. Damit wurde hier ein Teilfaksimile einer Bible moralisée geschaffen, das den Glanz der Gotik spürbar werden lässt: ohne dafür das einzigartige Original strapazieren zu müssen, das sich heute in New York befindet, und selbst ohne eigene Reise zur Sainte Chapelle nach Paris.
Strahlende Bilder in Gold
Die prachtvolle Bibel Ludwigs IX., des Heiligen, führt auf Grund ihrer preziösen Ausführung seit Jahrhunderten den Titel „biblia rica“. Sie gelangte noch zu Lebzeiten des Königs (1226–70) als Geschenk nach Toledo, wo man aus unbekannten Gründen im 16. Jh. die letzten acht Folios – ein Quaternio nach fol. 190 des letzten Bandes der Toledaner Bibel – heraustrennte und in Leder band. Die vorliegende Faksimile-Ausgabe jener acht Blätter dient einerseits dem konservatorischen Zweck der Schonung des einzigartigen Originals, zum anderen eröffnet sie interessierten Gelehrten und Bibliophilen den Zugang zum Werk, auch wenn ihnen die Reise nach New York nicht möglich ist.
Text und Bild in einmaliger Harmonie
In der Anordnung der Themen folgte der mittelalterliche Verfasser eben jenem Prinzip des Bible-moralisée-Typus des frühen 13. Jh.s, dem zufolge Text und Bilder gleichermaßen zu gewichten sind: Bibeltext und Bibelkommentar, Bibelbild und Kommentarbild finden sich zugleich bereitgestellt. So wie jeder Textabschnitt mit einem Kommentar versehen ist, so wird auch jedes Bibelbild von einer zweiten, erläuternden und moralisierenden Illustration begleitet. 56 biblische Szenen zu ausgewählten Texten – die separierten Seiten bilden ja ein eigenständiges Manuskript, das einen Teil der Apokalypse des Johannes umfaßt –, goldgrundierte, in leuchtenden Farben ausgeführte Miniaturen, die allesamt in Medaillons einkomponiert sind, schmücken die ersten 7 Blätter des New Yorker Quaternios.
Das berühmte Stifterbild
Für das letzte Folio wurde ein besonderes Bild vorgesehen. Die ganzseitige, verschwenderisch vergoldete Miniatur nimmt in zweifacher Hinsicht direkten Bezug auf diese Handschrift: Im Königspaar des obersten Registers können die Auftraggeberin und der vermutliche Adressat der Bibel: Bianca von Kastilien und ihr Sohn Ludwig der Heilige, vermutet werden; im unteren Register gibt ein Kleriker, wohl der „Ikonograph“ des Werkes, dem Schreiber die notwenigen Anweisungen. Dieses Bild kann gleichsam als „gemaltes Kolophon“ aufgefaßt werden, in dem der Auftraggeberin wie auch – stellvertretend durch je eine Person – der theologischen Berater und der ausführenden Kalligraphen und Miniatoren gedacht wird.
Die Besitzgeschichte des Quaternios liegt weitgehend im dunkeln. Im Jahre 1906 ging sie aus dem Besitz des Seigneur des Granges et de La Majorie an die Pierpont Morgan Library über, deren Bestand sie unter der Signatur Ms M. 240 eingegliedert wurde.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Picture Bible of King Louis
Rich Bible of Toledo - Umfang / Format
- 16 Seiten / 37,5 × 26,2 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- 1227–34
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Gotische Textualis Formata
- Buchschmuck
- 56 Bild-Medaillons, 1 ganzseitige Miniatur, Illustrationen und Ornamente reich mit Gold verziert
- Inhalt
- Bible moralisée
- Auftraggeber
- Blanche von Kastilien (1188–1252), Königin-Gemahlin von Frankreich für ihren Sohn König Ludwig IX. den Heiligen (1226–70)
- Vorbesitzer
- Alfons der X., der Weise (1221–1284), König von Kastilien, León und Galizien
François de la Majorie, Seigneur des Granges et de la Majorie (Besitz um 1593)
Alois de Chievres (1828-1904)
Vicomte George Marie Louis de Hillerum (1842-1892)
J. P. Morgan (1837–1913)
Bibel König Ludwigs des Heiligen
Das Neue Jerusalem
Nachdem der Teufel besiegt und das Böse vernichtet wurde, wird das Königreich Christi auf der Erde errichtet und das neue Jerusalem steigt auf einen hohen Berg hinab. Ein Engel nimmt Johannes dorthin mit, um es zu bestaunen: Die Stadt Jerusalem war „erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. (Apk 21, 11-12)

Bibel König Ludwigs des Heiligen
Portrait des Auftraggebers
Die letzte Seite dieses prächtigen Fragments dient als visuelles Kolophon und ist das beste Indiz dafür, wer es in Auftrag gegeben hat. Es ist in zwei Register unterteilt, die von architektonischen Strukturen eingerahmt und mit Rot, Grün und Blau gemalt werden. Die ganze Seite ist mit poliertem Gold hinterlegt und dem jeweiligen Hintergrund sind unterschiedliche Muster eingeprägt.
Das obere Register zeigt eine Königin und einen jungen bartlosen König. Obwohl es keinen eindeutigen Hinweis darauf gibt, wer sie sind, wird gemeinhin angenommen, dass es sich um Blanka von Kastilien (1188–1252) und ihren Sohn, den zukünftigen König Ludwig IX. (1214–1270), handelt. Im unteren Register werden aufgrund ihres niedrigeren Status die Personen mit weniger Raum auf der Seite abgebildet, die am Herstellungsprozess des Buches beteiligt sind: Der Mönch mit Tonsur auf der linken Seite diktiert dem Schreiber rechts; das Manuskript selbst ist an seinem charakteristischen Seitenlayout zu erkennen.

#1 Die Bibel Ludwigs des Heiligen (Normalausgabe)
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Deutsch, Englisch
Um den universalistischen Anspruch, der einer Bible moralisée zugrunde liegt, erklären zu können, ist eine Kommentierung aus theologischer und exegetischer, ebenso aber auch philologischer, ikonographischer und kunstgeschichtlicher Perspektive erforderlich. Diesen Anforderungen entsprechend, bietet der wissenschaftliche Kommentar der Faksimile-Ausgabe zunächst Transkription und Übersetzung von Text und Kommentar aus dem Lateinischen. Im folgenden wird die Einordnung der Gesamtkomposition in die zeitgenössische Apokalypsenexegese versucht. Der kunsthistorische Kommentar stellt das New Yorker Fragment in einen Zusammenhang mit den anderen Bibles moralisées der Entstehungszeit der Bibel des heiligen Ludwig.
#2 Die Bibel Ludwigs des Heiligen (Echtgold-Ausgabe)
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Deutsch, Englisch
Um den universalistischen Anspruch, der einer Bible moralisée zugrunde liegt, erklären zu können, ist eine Kommentierung aus theologischer und exegetischer, ebenso aber auch philologischer, ikonographischer und kunstgeschichtlicher Perspektive erforderlich. Diesen Anforderungen entsprechend, bietet der wissenschaftliche Kommentar der Faksimile-Ausgabe zunächst Transkription und Übersetzung von Text und Kommentar aus dem Lateinischen. Im folgenden wird die Einordnung der Gesamtkomposition in die zeitgenössische Apokalypsenexegese versucht. Der kunsthistorische Kommentar stellt das New Yorker Fragment in einen Zusammenhang mit den anderen Bibles moralisées der Entstehungszeit der Bibel des heiligen Ludwig.
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