Bibel von St. Paul vor den Mauern

Bibel von St. Paul vor den Mauern – Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato – Codex Membranaceus Saeculi IX – Abbazia di San Paolo fuori le Mura (Rom, Italien)

Skriptorium von Reims (Frankreich) — 870–875

Die prunkvollste und schmuckreichste Bilderbibel der Karolingerzeit: Das prächtige Geschenk Kaiser Karls des Kahlen an den Papst, geschmückt mit 24 ganzseitigen Miniaturen, 35 Incipit-Seiten und 91 historisierten Initialen

  1. Ein großartiges Geschenk Karls des Kahlen (823–877) anlässlich seiner Kaiserkrönung an Papst Johannes VIII. (gest. 882)

  2. Die Ausstattung der Handschrift soll ein eindeutiges Zeugnis für die Macht und Bildung der fränkischen Kaiser ablegen

  3. Sie beinhaltet lilafarbene Hintergründe, Gold- und Silbertinten und den umfangreichsten Bildzyklus aller erhaltenen karolingischen Bibeln

Bibel von St. Paul vor den Mauern

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  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Bibel von St. Paul vor den Mauern

Die Bibel von St. Paul vor den Mauern, die am aufwändigsten verzierte erhaltene karolingische Bibel, zeichnet sich durch 24 ganzseitige Miniaturen, 35 dekorative Incipitseiten, 91 historisierte Initialen und 4 dekorative Kanontafeln aus. Sie enthält die Vulgata in ihrer Gesamtheit mit beiden Testamenten. Sie wird auch Bibbia di San Paolo oder Bibel von San Paolo fuori le mura genannt und hat ihre Bezeichnung nach ihrem Aufenthaltsort, der Abtei St. Paul vor den Mauern, wohin sie während der Regierungszeit von Papst Gregor VII. (ca. 1015-85) verlegt wurde. Die prächtige Handschrift stammt aus der Zeit von ca. 870-875: Karl der Kahle (823-877) schenkte sie anlässlich seiner Kaiserkrönung in Rom in der Weihnachtsnacht 875 dem Papst Johannes VIII. (gest. 882). Diese wunderbare karolingische Bibel ist ein bedeutungsvoller und prächtiger Meilenstein der mittelalterlichen Buchmalerei.

Bibel von St. Paul vor den Mauern

Die umfangreichste erhaltene karolingische Bibel und einer der ganz großen Höhepunkte mittelalterlicher Buchmalerei: die Biblia Sacra. Sie enthält die gesamte Vulgata, die lateinische Version sowohl des Alten als auch des Neuen Testaments, die mit 24 ganzseitigen Miniaturen, 35 dekorativen Incipit-Seiten, 91 historisierten Initialen und 4 dekorativen Kanontafeln ausgeschmückt ist. Auch bekannt als die Bibbia di San Paolo oder Bibel von San Paolo fuori le Mura, wird sie dann nach ihrem Aufbewahrungsort, der Abtei San Paolo außerhalb der Mauern, benannt, wohin sie während der Regierungszeit von Papst Gregor VII. verlegt wurde (ca. 1015-85). Die prachtvolle Handschrift stammt etwa aus den Jahren zwischen 870 und 875: Karl der Kahle (823-877) machte sie Papst Johannes VIII. (gest. 882) anlässlich seiner Kaiserkrönung in der Weihnachtsnacht 875 in Rom zum Geschenk. Das Werk wird von einem prachtvollen Einband aus rotem Leder aus dem 17. Jahrhundert mit vergoldeten Metallbeschlägen und Schriftzügen geschützt.

Unglaubliche Illumination

Die Ausschmückung der Handschrift soll eindeutig von der Macht und der Raffinesse der fränkischen Kaiser zeugen, die das Europa des 9. Jahrhunderts beherrschten. Die Eröffnungsworte der Kapitel sind somit prächtig in Gold- und Silberfarben auf purpurfarbenen Hintergründen geschrieben. Die Texte sind in zwei Spalten angeordnet, die von Akanthusblättern umrahmt und mit kunstvollen Initialen geschmückt sind, die Kanontafeln sind in schönen Arkaden mit figuralen Ornamenten angeordnet. Die ganzseitigen Miniaturen stehen verschiedenen Abschnitten des Buches voran. Sieht man von den dem Buch Hiob voranstehenden Miniaturen ab, stellen die 24 übrigen Miniaturen den umfangreichsten Bilderzyklus aller erhaltenen karolingischen Bibeln dar. Zu diesen Bildern gehören ein Porträt des Auftraggebers Karls des Kahlen, Porträts des heiligen Hieronymus und der vier Evangelisten, 14 Szenen aus dem Alten Testament, eine Majestas-Domini-Darstellung von Christus und je eine Miniatur für die Apostelgeschichte, die Paulusbriefe und das Buch der Offenbarung.

Karolingische Gemeinschaftsarbeit

Die Biblia Sacra entstand an Karls Hofschule und weist Ähnlichkeiten mit anderen Werken auf, die Karl in Reims und Tours in Auftrag gab. Dies macht es wahrscheinlich, dass Schreiber, Miniaturisten und Buchmaler aus diesen Schulen an ihr beteiligt waren. Das Bildprogramm steht fest in der künstlerischen Tradition seines Großvaters Karls des Großen (742-814) und weist deutliche Anklänge an die Spätantike auf. Ein Team von hochqualifizierten Schreibern aus dem Skriptorium des Erzbischofs Hinkmar von Reims (845-882) stand unter der Leitung eines gewissen Benediktinermönchs namens Ingobert, auf den sich auch das Widmungsgedicht bezieht, und war dafür zuständig, den biblischen Text akribisch auf dem Pergament zu platzieren. Trotz der subtilen Kunstfertigkeit der Miniaturen bleiben die für sie verantwortlichen Künstler anonym, so dass die Qualität der nur Handschrift aus sich selbst heraus sprechen kann.

Zwei Restaurierungen

Die Notwendigkeit, diesen historischen Codex zu erhalten, wurde glücklicherweise schon im 17. Jahrhundert erkannt, als das Exemplar „erst“ 800 Jahre alt war. So wurde der Codex 1646 zum ersten Mal restauriert, wobei er neu gebunden wurde und am Anfang und Ende leere Blätter hinzugefügt wurden, um das Werk zusätzlich zu seinem prunkvollen neuen, vergoldeten roten Ledereinband weiter zu schützen. Die zweite Restaurierung erfolgte zwischen 1970 und 1981, wobei sowohl die Blätter als auch der Barockeinband restauriert wurden. Dank der Bemühungen engagierter Bibliophiler und Kunsthandwerker des 17. wie auch des 20. Jahrhunderts kann die mehr als 1.100 Jahre alte Handschrift auch im 21. Jahrhundert noch mit ihrem überraschend guten Zustand bei Kunstliebhabern und Forschern höchste Freude auslösen.

Karolingische Gemeinschaftsarbeit

Die Biblia Sacra entstand an Karls Hofschule und weist Ähnlichkeiten mit anderen Werken auf, die Karl in Reims und Tours in Auftrag gab. Dies macht es wahrscheinlich, dass Schreiber, Miniaturisten und Buchmaler aus diesen Schulen an ihr beteiligt waren. Das Bildprogramm steht fest in der künstlerischen Tradition seines Großvaters Karls des Großen (742-814) und weist deutliche Anklänge an die Spätantike auf. Ein Team von hochqualifizierten Schreibern aus dem Skriptorium des Erzbischofs Hinkmar von Reims (845-882) stand unter der Leitung eines gewissen Benediktinermönchs namens Ingobert, auf den sich auch das Widmungsgedicht bezieht, und war dafür zuständig, den biblischen Text akribisch auf dem Pergament zu platzieren. Trotz der subtilen Kunstfertigkeit der Miniaturen bleiben die für sie verantwortlichen Künstler anonym, so dass die Qualität der nur Handschrift aus sich selbst heraus sprechen kann.

Zwei Restaurierungen

Die Notwendigkeit, diesen historischen Codex zu erhalten, wurde glücklicherweise schon im 17. Jahrhundert erkannt, als das Exemplar „erst“ 800 Jahre alt war. So wurde der Codex 1646 zum ersten Mal restauriert, wobei er neu gebunden wurde und am Anfang und Ende leere Blätter hinzugefügt wurden, um das Werk zusätzlich zu seinem prunkvollen neuen, vergoldeten roten Ledereinband weiter zu schützen. Die zweite Restaurierung erfolgte zwischen 1970 und 1981, wobei sowohl die Blätter als auch der Barockeinband restauriert wurden. Dank der Bemühungen engagierter Bibliophiler und Kunsthandwerker des 17. wie auch des 20. Jahrhunderts kann die mehr als 1.100 Jahre alte Handschrift auch im 21. Jahrhundert noch mit ihrem überraschend guten Zustand bei Kunstliebhabern und Forschern höchste Freude auslösen.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Bible of St. Paul Outside the Walls
Bible of San Paolo fuori le Mura
Bibbia di San Paolo
Bible of St. Paul
San Paolo Bible
Biblia Sacra - Codex Membranaceus Saeculi IX
Bibbia di San Paolo fuori le Mura
Umfang / Format
668 Seiten / 44,8 × 34,5 cm
Herkunft
Frankreich
Datum
870–875
Sprache
Schrift
Karolinigische Minuskel Capitalis Quadrata
Buchschmuck
24 ganzseitige Miniaturen, 35 ganzseitige Incipitseiten, 4 schmuckvolle Kanontafeln, 91 Zierinitialen, zahllose kleine farbige Initialen und Goldschrift auf purpurnem Pergament im gesamten Manuskript
Inhalt
Vollständiger Bibeltext mit Präambel
Auftraggeber
Karl der Kahle
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Karl der Kahle
Papst Johann VIII.

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Bibel von St. Paul vor den Mauern – Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato – Codex Membranaceus Saeculi IX – Abbazia di San Paolo fuori le Mura (Rom, Italien)
Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato – Rom, 1993
Limitierung: 1000 Exemplare
Detailbild

Bibel von St. Paul vor den Mauern

Hananias heilt Saulus von seiner Blindheit

Vor seiner Bekehrung war der Apostel Paulus ein Pharisäer und Christenverfolger namens Saulus, der auf der Straße nach Damaskus in einer Vision erblindete, um sich zu Jesus zu bekehren. Er wurde an der Hand nach Damaskus geführt und blieb drei Tage lang blind, während derer er weder aß noch trank. Dann erschien Jesus in einer Vision dem Hananias und wies ihn an, Saulus im Haus des Judas aufzusuchen und ihm die Hände aufzulegen, damit sein Augenlicht wiederhergestellt und er mit dem Heiligen Geist erfüllt werden könne. Diese Szene, die von einem kreativen architektonischen Rahmen eingefasst wird, ist eine von sieben auf dieser Seite. Ihre zentrale Position zeigt ihre Bedeutung.

Bibel von St. Paul vor den Mauern – Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato – Codex Membranaceus Saeculi IX – Abbazia di San Paolo fuori le Mura (Rom, Italien)
Einzelseite

Bibel von St. Paul vor den Mauern

Widmungsbild von Karl dem Kahlen

Diese prächtige ganzseitige Miniatur zeigt Karl den Kahlen, den Enkel Karls des Großen, gekrönt und gekleidet in eine mit Juwelen besetzte Toga und eine gemusterte Tunika in der Art eines spätrömischen Kaisers. Er thront unter einem kunstvollen, klassisch gestalteten Baldachin mit Wänden aus Vorhängen, der den Rahmen aus Akanthusblättern überlappt, so dass es scheint, als würde er selbst aus diesem Rahmen großen Rahmen herausragen.

Heilige und Engel mit goldenen Heiligenscheinen blicken vom Himmel auf Karl herab, der von zwei bewaffneten Männern und zwei reich gekleideten Hofdamen flankiert wird. Das Buch selbst fehlt, was für Widmungsminiaturen aus dieser Zeit typisch ist. Für das prächtige Bild wurden teure Pigmente sowie Blattgold und -silber verwendet, und der begleitende Text ist mit goldener Tinte vor einem purpurfarbenen Hintergrund geschrieben.

Bibel von St. Paul vor den Mauern – Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato – Codex Membranaceus Saeculi IX – Abbazia di San Paolo fuori le Mura (Rom, Italien)
Faksimile-Editionen

#1 Bibbia di San Paolo

Details zur Faksimile-Edition:

Limitierung: 1000 Exemplare
Einband: Roter Ledereinband mit prächtigen Metallbeschlägen
Kommentar: 1 Band von Girolamo Arnaldi, Stefano Baiocchi, Bernhard Bischoff, Henri de Sainte-Marie, Maria C. Lilli di Franco, Joachim Gahede, Jean Gribomont, Jean Mallet, Florentine Mütherich, Giuseppe Nardin und Steven Pisani
Sprache: Italienisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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