Croy-Gebetbuch

Croy-Gebetbuch – Faksimile Verlag – Cod. 1858 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)

Gent oder Brügge (Belgien) — Zwischen 1510 und 1520

Mit wunderlichen Hybridgestalten aus Menschen, Tieren und Fabelwesen: Das vielleicht fantasievollste Meisterwerk von Gerard David, Gerard Horenbout und Simon Bening

  1. Benannt nach seinem ersten Besitzer und den 200 enthaltenen wunderliche Randverzierungen (Drolerien)

  2. Zusätzlich mit 58 ganzseitigen Miniaturen der berühmten flämischen Meister Gerard David, Gerard Horenbout und Simon Bening

  3. Diese herausragende Meisterwerk der flämischen Buchmalerei gehörte unter anderem Kaiser Karl VI. (1685–1740)

Croy-Gebetbuch

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  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (3)
Beschreibung
Croy-Gebetbuch

Das Croy-Gebetbuch, das zwischen 1510 und 1520 in Brügge entstand, enthält so viele kleine dekorative Bilder am Rande, sogenannte Drolerien, dass es als Buch der Drolerien bekannt wurde. Fantastische Randverzierungen oder Vignetten, die fabelhafte Mischwesen aus Menschen, Tieren und Pflanzen darstellen, werden auch als Grotesken bezeichnet. Mit über 200 Drolerien ist das Croy-Gebetbuch ein einzigartiger Buchschatz, der jeden Betrachter mit seinen prachtvollen Illustrationen, zu denen auch 58 prächtige Miniaturen gehören, verzaubert. Diese Schatztruhe der spätmittelalterlichen Buchmalerei ist das Werk einiger der größten Meister der Gent-Brügger Schule: Gerard Hohenbout und Simon Bening sind für den größten Teil des Dekors der Handschrift verantwortlich, haben aber auch mit dem weltberühmten Tafelmaler Gerard David für die kunstvolle Gestaltung des Werks zusammengearbeitet.

Das Croy-Gebetbuch

Das im 16. Jahrhundert entstandene Croy-Gebetbuch trug ursprünglich den Namen „Buch der Drôlerien“. Mit Drôlerien wird ein ganz bestimmter, für illuminierte Manuskripte des Spätmittelalters üblicher Bildtypus bezeichnet, welcher im Croy-Gebetbuch zur höchsten Vollendung kam. Drôlerien sind fantasievolle Randverzierungen, in welchen fabelähnliche Mischwesen aus Mensch und Tier oder Pflanze dargestellt sind. Neben den über 200 faszinierenden Drôlerien ist das Croy-Gebetbuch zusätzlich mit 58 farbenprächtige Miniaturen in höchster Qualität, mit 12 Kalenderminiaturen und unzähligen Goldapplikationen geschmückt. Das Gebetbuch entspricht in seiner inhaltlichen Konzeption dem im Mittelalter weit verbreiteten Stundenbuch, welches zum stillen Gebet und zur privaten Andacht genutzt wurde.

Ein Buch für adlige Häuser

Es ist bis heute nicht genau nachgewiesen, wer das Croy-Gebetbuch in Auftrag gab und finanzierte. Vermutlich handelte es sich dabei um eine nicht näher bekannte Dame des Hofes zu Habsburg-Burgund. Der Titel „Croy-Gebetbuch“ geht zurück auf einen Namenseintrag des französischen Adligen Guillaume de Croy auf einer Seite des Manuskripts. Die Familie de Croy pflegte ausgezeichnete Beziehungen zu den Burgunderherzögen Johann Ohnefurcht und dessen Sohn Philipp dem Guten. Die de Croys gehörten zu den wohlhabendsten und mächtigsten Familien von Burgund und das kostbare Gebetbuch stellte den größten Schatz in ihrer privaten Buchsammlung dar. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erwarb Prinz Eugen von Savoyen das wertvolle Werk für seine Bibliothek, welche in jener Zeit zu den umfangreichsten Buchsammlungen der Welt gehörte und im Jahr 1738 in den Besitz Kaiser Karls VI. überging. Das Croy-Gebetbuch war stets einer der absoluten Höhepunkte der kaiserlichen Sammlung.

Miniaturkunst aus Brügge

Die beiden größten Meister der renommierten Gent-Brügger Schule fertigten die Miniaturen des Croy-Gebetbuches an. Gerard Hohenbout und Simon Bening erstellten die ganzseitigen Bilder der Handschrift und dekorierten die Buchränder mit den einzigartigen Drôlerien. Die beiden Meister hielten bei der kunstvollen Ausgestaltung des Werkes Absprache mit dem weltberühmten Tafelmaler Gerard David. Einige Details über die Entstehung des Manuskripts konnten bis heute nicht aufgeklärt werden. Es steht fest, dass das Werk nicht in einer einzigen Werkstatt angefertigt wurde, sondern die prächtige Ausgestaltung des Meisterwerkes in mehreren Arbeitsschritten und an verschiedenen Orten durchgeführt wurde. Die raffinierten Darstellungen zeugen von der unglaublichen Vorstellungskraft und Gestaltungsfreude der beiden Hauptmeister, welche von Künstlern aus anderen Werkstätten unterstützt wurden. Der komplizierte, noch nicht ganz erforschte Herstellungsprozess trägt zum besonderen Reiz des Croy-Gebetbuches bei.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Buch der Drôlerien
Book of Drolleries - The Croy Hours
Umfang / Format
366 Seiten / 19,5 × 13,7 cm
Herkunft
Belgien
Datum
Zwischen 1510 und 1520
Sprache
Schrift
Gotische Textualis Prescissa
Buchschmuck
58 bunte Miniaturen, über 200 fantastischen Drolerien sowie eine große Anzahl von dekorativen Elementen
Auftraggeber
Guillaume II. de Croy, Seigneur de Chièvres (1458–1521)
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Prinz Eugen von Savoyen (1663–1736)
Kaiser Karl VI. (1685–1740)

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Croy-Gebetbuch – Faksimile Verlag – Cod. 1858 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Faksimile Verlag – Luzern, 1993
Limitierung: 290 (Vorzugsausgabe)

Croy-Gebetbuch – Faksimile Verlag – Cod. 1858 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Faksimile Verlag – Luzern, 1993
Limitierung: 690 Exemplare

Croy-Gebetbuch – Coron Verlag – Cod. 1858 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Coron Verlag – Zürich, 1993
Limitierung: 690 Exemplare
Detailbild

Croy-Gebetbuch

Rote Rosen

Im Verlauf des 15. und 16. Jahrhunderts enthielten Stundenbücher zunehmend realistische Darstellungen von Pflanzen und konnten manchmal sogar als botanische Werke dienen. Blumenbilder waren besonders in Handschriften aus den Niederlanden beliebt, wo es einen geschäftigen Blumenhandel gab, der durch den neu entstandenen Import von Tulpen aus dem Osmanischen Reich weiter belebt wurde. Diese Miniatur enthält Darstellungen von roten Rosen in voller Blüte wie auch als Knospen, eine Raupe und eine große Fliege.

Croy-Gebetbuch – Faksimile Verlag – Cod. 1858 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Einzelseite

Croy-Gebetbuch

Juni: Heu einbringen

Abgesehen von den namensgebenden „Drôlerien" dieses Codex, der eben auch als „Buch der Drôlerien“ bezeichnet wird, hebt sich dieses Werk ebenfalls durch seine Kalenderseiten von vergleichbaren Manuskripten ab. Möglicherweise stammen diese besonderen Seiten von der Hand Simon Benings (1483–1561) selbst. Bening griff die für den jeweiligen Monat typische Arbeit heraus und verband sie mit wunderschönen Landschaften oder Stadtansichten. Jeder Monat erhielt zwei solcher Darstellungen in der Handschrift, so auch die vorliegende Recto-Seite aus dem Monat Juni.

Nachdem auf der (hier nicht abgebildeten) Rückseite die Heuernte thematisiert wird, ist hier unter dem Sternzeichen des Krebses der sich daran anschließende Arbeitsschritt zu sehen. Das getrocknete Heu wird gebündelt und mittels eines Flaschenzuges in ein Lagerhaus befördert. Obwohl die Gebäude auf der rechten und die Landschaft auf der linken Seite des mit roter und brauner Tinte geschriebenen Textes nur am Rand zu sehen sind, lassen sie eine meisterhafte Verwendung der Perspektive erkennen.

Croy-Gebetbuch – Faksimile Verlag – Cod. 1858 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Faksimile-Editionen

#1 Croy-Gebetbuch ­ Buch der Drôlerien (Vorzugsausgabe)

Faksimile Verlag – Luzern, 1993

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Faksimile Verlag – Luzern, 1993
Limitierung: 290 (Vorzugsausgabe)
Einband: Die Vorzusgausgabe wurde in einen Kalbsledereinband eingebunden und mit wertvollen vergoldeten Zierschließen, Beschlägen und Rosetten geschmückt. Dieser wurde Anfang des 16. Jahrhunderts vom berühmten Buchbinder Ludovicus Bloc aus Brügge geschaffen. Die Blindprägung zeigt Medaillons mit Affen, Wildschweinen, Hirschen, Rindern, Hunden, Hasen oder Eichhörnchen sowie tanzende Bauern und Musikanten. Faksimile- und Kommentarband wurden zusammen in einer schützenden Acrylglas-Kassette geliefert.
Kommentar: 1 Band von Otto Mazal und Dagmar Thoss
Sprachen: Deutsch, Französisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Regulärer Preis ohne Anmeldung (wie neu)2.690 
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#2 Croy-Gebetbuch ­ Buch der Drôlerien (Normalausgabe)

Faksimile Verlag – Luzern, 1993
Croy-Gebetbuch – Faksimile Verlag – Cod. 1858 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Croy-Gebetbuch – Faksimile Verlag – Cod. 1858 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Faksimile Verlag – Luzern, 1993
Limitierung: 690 Exemplare
Einband: Die Normalausgabe wurde in einen Kalbsledereinband eingebunden, der eine genaue Replik des noch sehr gut erhaltenen Originaleinbandes ist. Dieser wurde Anfang des 16. Jahrhunderts vom berühmten Buchbinder Ludovicus Bloc aus Brügge geschaffen. Die Blindprägung zeigt Medaillons mit Affen, Wildschweinen, Hirschen, Rindern, Hunden, Hasen oder Eichhörnchen sowie tanzende Bauern und Musikanten. Faksimile- und Kommentarband wurden zusammen in einer schützenden Acrylglas-Kassette geliefert.
Kommentar: 1 Band von Otto Mazal und Dagmar Thoss
Sprachen: Deutsch, Französisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
€€ (1.000€ - 3.000€)
Ausgabe bei uns verfügbar
Preis: Hier anmelden!

#3 Croy-Gebetbuch ­ Buch der Drôlerien (Samt-Ausgabe)

Coron Verlag – Zürich, 1993

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Coron Verlag – Zürich, 1993
Limitierung: 690 Exemplare
Einband: Einband aus roter Seide mit zahlreichen vergoldeten Rosetten, vergoldete Zierschließe und Rundumgoldschnitt in Echtgold
Kommentar: 1 Band von Otto Mazal und Dagmar Thoss
Sprachen: Deutsch, Französisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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