Blumenstundenbuch von Simon Bening
Irgendwann in der Zeit zwischen 1520 und 1525 schuf der berĂŒhmte flĂ€mische BuchkĂŒnstler Simon Bening eines seiner gröĂten Werke, das sogenannte Blumenstundenbuch. Er vollendete diese wertvolle Handschrift in Gent und BrĂŒgge in seiner Werkstatt und versah sie mit unvergleichlichen ganzseitigen Miniaturen und Randverzierungen auf jeder Textseite. Beeindruckend ist die Vielfalt der Gestaltungsformen, die Bening fĂŒr das persönliche Gebetbuch wĂ€hlte. Als Vorbild fĂŒr seine Miniaturen dienten ihm die Arbeiten von Hugo van der Goes und Martin Schongauer. Neben den 70 bezaubernden ganzseitigen Miniaturen enthĂ€lt die Handschrift auf ĂŒber 300 Seiten eine FĂŒlle von dekorativen Motiven, bestehend aus Knospen und Blumen aller Art sowie kleinen Vögeln und Insekten, die unvergleichlich plastisch und realistisch wirken. 12 liebevoll gestaltete Kalenderbilder zeigen Alltagsszenen aus dem Leben der ĂŒberwiegend bĂ€uerlichen Bevölkerung.
Das Blumen-Stundenbuch von Simon Bening
Das sogenannte Blumen-Stundenbuch ist nicht nur eines der schönsten und prachtvollsten Meisterwerke des berĂŒhmten Buchmalers Simon Bening. Es zĂ€hlt gleichzeitig zu den hochwertigsten illuminierten Handschriften, die jemals hergestellt wurden. Der religiöse Text des Werkes ist nach dem international gĂŒltigen Muster mittelalterlicher StundenbĂŒcher gestaltet. Er eröffnet mit einem Kalendarium, auf welches ein einleitendes Gebet und AuszĂŒge aus den vier Evangelien folgen. Weitere Textbestandteile sind ein Marienoffizium, ein Totenoffizium sowie BuĂpsalmen und Gebete an hohe Heilige. Das Manuskript weist eine unvergleichliche Vielfalt an verschiedenen Gestaltungsmustern auf. Beinahe jede Seite des privaten Andachts- und Gebetbuches ist kunstvoll illustriert. Neben 70 bezaubernden ganzseitigen Miniaturen enthĂ€lt die Handschrift ĂŒber 300 Seiten mit einzigartig plastischen Dekorationen aus Tier- und Pflanzenmustern.
Der flÀmische Meister der Buchkunst
Simon Bening, Sohn des Miniaturmalers Alexander Bening, kam um 1483 in der belgischen Stadt BrĂŒgge zur Welt. In der Werkstatt seines Vaters erlernte er das Handwerk der Buchillumination. WĂ€hrend seiner Ausbildung lernte er die Arbeiten groĂer Buchmaler wie Gerard Horenbout kennen, mit welchem er einige Jahre spĂ€ter in Zusammenarbeit die groĂartigsten illuminierten Handschriften der Niederlande herstellte. Ab 1500 begann Bening selbststĂ€ndig zu arbeiten und wurde im Jahre 1508 in die Buchmalgilde zu BrĂŒgge aufgenommen. Dabei handelte es sich um ein Privileg, das nur den begabtesten Meistern des Faches zugesprochen wurde. SpĂ€testens 1525 ist Simon Bening der unumstrittene Star der Buchmalszene des spĂ€ten Mittelalters. Der portugiesische Diplomat und Humanist DamiĂŁo de GĂłis nannte ihn den âbesten Meister der Buchillustration in ganz Europaâ. Seine handgefertigten, einzigartig illuminierten Manuskripte werden heute in den renommiertesten Museen weltweit verwahrt.
Unverwechselbare Illumination
Das Blumenstundenbuch hat aus mehreren GrĂŒnden eine einzigartige und unerreichte Position in der Geschichte mittelalterlicher Manuskripte. ZunĂ€chst einmal gibt es kein weiteres Werk dieser Art, welches tatsĂ€chlich Dekorationen auf jeder Textseite enthĂ€lt. Farbenfrohe Muster in unendlicher Gestaltungsvielfalt und ĂŒppiger Goldschmuck strahlen dem Betrachter auf jeder Buchseite entgegen. Ebenso erstaunlich ist die Art, wie Simon Bening in seiner Malerei kĂŒnstlerische Vorbilder interpretiert. Er experimentierte in seinen Miniaturen mit den unterschiedlichsten Vorlagen, von Tafelbildern des altniederlĂ€ndischen Malers Hugo van der Goes bis hin zu Stichen des deutschen Kupferstechers und Malers Martin Schongauer. Unfassbar kreativ wandelte er diese meisterhaften Vorlagen in seinen eigenen Bildern ab, kombinierte sie mit neuen kĂŒnstlerischen Ideen und erweiterte sie um unverwechselbare Einzelmotive.
Die reizvollen und kreativen Bildnisse des Werkes
Die ganzseitigen Miniaturen des Blumenstundenbuches geben ein erstaunlich breites Spektrum an typisch mittelalterlichen TĂ€tigkeiten und Gepflogenheiten wieder. 12 liebevoll ausgestaltete Kalenderbilder zeigen alltĂ€gliche Szenen aus dem Leben der ĂŒberwiegend bĂ€uerlichen Bevölkerung. Man sieht Bauern, wie sie im Ablauf des Jahres ihre Arbeit auf dem Feld verrichten. Ebenso zeigen die Miniaturen typische FreizeitbeschĂ€ftigungen und AktivitĂ€ten, denen man im Mittelalter zum Zeitvertreib nachging. Bootspartien und Schlittenfahrten gehören dazu, sogar ein Ritterturnier ist dargestellt. Die fantasievollen Bilder werden begleitet von unglaublich einfallsreichen und plastisch wirkenden Randdekorationen. Spielerische Muster aus BlĂŒten und Blumen jeglicher Art, aus kleinen Vöglein und Insekten wurden in den BordĂŒren in Szene gesetzt. Durch schattige Umrisse schaffte es Bening, seinen fantastischen Darstellungen eine unvergleichlich plastische und reale Wirkung zu verleihen. Ohne Zweifel ist das Blumenstundenbuch eine einzigartige Meisterleistung der mittelalterlichen Buchkunst.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Blumen-Stundenbuch von Simon Bening
Simon Bening's Flowers Book of Hours - Umfang / Format
- 438 Seiten / 16,5 Ă 11,2 cm
- Herkunft
- Belgien
- Datum
- 1520â1525
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Gotische Textualis
- Buchschmuck
- Jede Seite illuminiert: 70 Miniaturseiten und ĂŒber 300 Seiten, die eine FĂŒlle von dekorativen Motiven zeigen, vor allem Blumen, Vögel und andere Tiere
- Inhalt
- Stundengebet
- KĂŒnstler / Schule
- Simon Bening (1483â1561)
- Vorbesitzer
- Karl Theodor, KurfĂŒrst von der Pfalz und Bayern (1724â1799)
Blumenstundenbuch von Simon Bening
Messfeier
Drei Geistliche mit Tonsur und Messgewand knien betend und sich verbeugend vor einem Altar mit geöffnetem Schnitzretabel. Ihre Gebete werden von einem MĂ€nner- und Knabenchor begleitet, der sich um ein Lektionar versammelt hat, auf dem das Graduale liegt. Dieses Choralbuch mit seiner extra groĂen Notation gibt den Chorherren eine Hilfestellung fĂŒr ihre liturgischen GesĂ€nge. Ein SĂ€nger in hellblauem Gewand schaut jedoch mit zum Gesang geöffnetem Mund in unsere Richtung, so als wĂŒrden wir geradewegs der heiligen Zeremonie beitreten.
Blumenstundenbuch von Simon Bening
Dezember: Schlachtung eines Schweins
Diese gefĂŒhlvolle Monatsarbeit wird in einem schmalen Rahmen prĂ€sentiert, der mit all der Raffinesse gearbeitet ist, die man von einem groĂen Meister wie Simon Bening (1483â1561) erwarten wĂŒrde. Das Steinbock-Sternzeichen signalisiert schon, in welchem Monat die Szene spielt, die AbkĂŒrzung âDecebâ ganz oben in der linken Spalte bestĂ€tigt dies.
In der Bas-de-Page-Miniatur unter dem eigentlichen Kalender sehen wir, wie ein Schwein geschlachtet wird, eine typische Szene fĂŒr den Dezember, in dem das Fleisch dann mit Salz fĂŒr den Winter haltbar gemacht wurde. Das Schweineblut, eine reiche Eisenquelle, wird sorgfĂ€ltig aufgefangen. Frisch gefallener Schnee bedeckt die Landschaft: darunter ein Torhaus mit ZugbrĂŒcke im Hintergrund, vielleicht der Eingang zu einer Stadt oder einem Schloss, wo das Schwein möglicherweise zum Markt gebracht wird. HĂŒhner und Hunde rennen ziellos umher, wĂ€hrend im Hintergrund ein Lagerfeuer geschĂŒrt wird.
#1 Blumen-Stundenbuch von Simon Bening (Vorzugsausgabe)
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Sprachen: Deutsch, Französisch
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#2 Blumen-Stundenbuch von Simon Bening (Normalausgabe)
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