Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola

Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola – Imago – Italien 2017|ms. 76 – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich) / Biblioteca Comunale (Imola, Italien)

Mailand (Italien) — 1430–1450

72 kunstvolle, goldgeschmückte Miniaturen zwischen Naturalismus und verträumter, märchenhafter Malerei: Eine der am reichsten illuminierten Handschriften zu Dantes berühmter Göttlicher Komödie

  1. Die meisten Dante-Manuskripte haben nur eine Miniatur am Anfang eines jeden der drei Hauptabschnitte

  2. Allerdings widmet dieses schöne Handschrift jedem einzelnen Gesang zwei oder drei Miniaturen

  3. Der Text ist zudem mit bunten Blattgoldinitialen und Blattranken verziert

Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola

Ausgabe bei uns verfügbar!
Preis Kategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (2)
Beschreibung
Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola

Die Göttliche Komödie von Dante Alighieri (ca. 1265–1321) ist ein historisches und bahnbrechendes Werk der Literatur, das nicht nur grundlegend für die Entstehung der modernen italienischen Sprache ist, sondern auch als das wichtigste literarische Werk des Mittelalters überhaupt gilt. Ursprünglich für den Herzog von Mailand, Filippo Maria Visconti (1392–1447), geschaffen, ist diese Handschrift eines der aufwändigsten Exemplare zum Inferno und wird heute in zwei getrennten Codices aufbewahrt: ms. Italien 2017 der Bibliothéque nationale de France mit 59 Miniaturen und ms. 76 der Stadtbibliothek Imola, bestehend aus 21 Blättern mit 13 Miniaturen. Das begehrte Manuskript hat eine interessante Geschichte hinter sich und ging durch verschiedene Hände, darunter auch die des Königs Ludwig XII. von Frankreich (1462–1515), bevor es schließlich auf zwei Bibliotheken aufgeteilt wurde. Diese spektakuläre Ausgabe vereint die beiden Teile wieder zum ursprünglichen Ganzen.

Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola

Dante Alighieri (ca. 1265–1321) gilt als einer der Väter der italienischen Sprache und beeinflusste andere große mittelalterliche Autoren wie Boccaccio und Chaucer. Begleitet von dem römischen Dichter Vergil (70–19 v. Chr.), durchläuft der Autor und Protagonist der Göttlichen Komödie die Hölle, das Fegefeuer und das Paradies auf einer spirituellen und philosophischen Reise, die nicht nur die italienische Literatur, sondern auch die europäische Gesellschaft nachhaltig geprägt hat. Wenn auch die Originalhandschrift wohl nicht überlebt hat, wurden kurz nach seinem Tod und in den folgenden Jahrhunderten zahlreiche Handschriften angefertigt, darunter das vorliegende Exemplar, das eine der schönsten existierenden Abschriften der Commedia ist: die Göttliche Komödie - Parigi-Imola.

Ein schönes Exemplar des lombardischen Quattrocento

Man nimmt an, dass dieses Manuskript das Werk des sogenannten "Maestro delle Vitae Imperatorum " ist, der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Norditalien tätig war. Der Notname des Künstlers stammt von einem anderen von ihm geschaffenen Meisterwerk, das ebenfalls in Paris aufbewahrt wird: Suetons Vitae in einer volkstümlichen Übertragung durch Pietro Candido Decembrio aus dem Jahr 1431. Stilistisch wurde der Künstler stark von der internationalen Gotik oder dem weichen Stil und insbesondere von den Werken des Giovannino de' Grassi und Michelino da Besozzo beeinflusst. Hierfür sind die gewundenen Figuren charakteristisch, wellenförmige Linien und eine Farbwahl, die von opak bis transparent reicht und das diffuse Licht hervorragend einsetzt. Außerdem wird vermutet, dass der Maestro delle Vitae Imperatorum bei diesem und anderen Projekten mit Belbello da Pavia zusammengearbeitet hat. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Naturalismus und verträumter, märchenhafter Bildsprache. Von den über 115 Miniaturen, die die Handschrift ursprünglich schmückten, sind heute noch 72 erhalten, aber das Manuskript ist im Vergleich zu anderen immer noch außerordentlich reich verziert. Während die meisten Dante-Handschriften nur eine Miniatur am Anfang eines jeden Gesangs aufweisen, die normalerweise in eine historisierte Initiale eingebettet ist, widmet diese Handschrift jedem Canto drei oder vier Miniaturen. Außerdem ist der Text mit farbigen Blattgoldinitialen und dekorativen Elementen aus der französischen Buchmalerei wie etwa mit Blattranken verziert.

Ein Meisterwerk mit internationalen Besitzern

Die Göttliche Komödie - Parigi-Imola wurde bis zum Ende des 15. Jahrhunderts in der berühmten Visconti-Sforza-Bibliothek in Pavia aufbewahrt, als sich das Königreich Frankreich auf Seiten Mailands in die italienischen Angelegenheiten einmischte und die Italienischen Kriege (1494–1559) auslöste. Zu dieser Zeit gelangte das Manuskript in den Besitz Königs Ludwigs XII. von Frankreich (1462–1515), der es wiederum dem neapolitanischen Adligen Giovanni Caracciolo (ca. 1372–1432) als Belohnung für seine Dienste für die Krone geschenkt haben soll. Das Werk ging dann auf Caracciolos Schwiegersohn, Antoine de Cardaillac, und später auf dessen Erben über. Im Jahr 1835 wurde das Manuskript von dem gelehrten Gaston de Flotte in einem Schloss in der Dordogne in Frankreich gefunden, erworben und nach Marseilles gebracht. Zwischen 1836 und 1837 arbeitete er zusammen mit Giuseppe Zaccheroni, der nach Revolten 1831 von Imola aus ins Exil gegangen war, an einer kritischen Ausgabe, die sie 1838 veröffentlichen konnten. Nach seiner Rückkehr nach Italien wurde Zaccheroni 1865 zu einem Abgeordneten von Imola gewählt und schenkte im folgenden Jahr sein kommentiertes Dante-Manuskript der dortigen Stadtbibliothek. 1887 wurde das verbliebene Fragment an die Bibliothèque nationale de France verkauft, wo es bis heute aufbewahrt wird.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Divina Commedia Parigi-Imola
Dante, Inferno, avec le Commentaire de Guiniforte Barzizza
Inferno Parigi-Imola
Divine Commedy Parigi-Imola
Dante, Inferno Parigi-Imola
Dante Alighieri - Divine Comedy Paris-Imola
Divina Commedia del Duca Filippo Maria Visconti
Umfang / Format
381 Seiten + 21 Seiten / 32,0 × 21,5 cm
Herkunft
Italien
Datum
1430–1450
Schrift
Gotische Textualis
Buchschmuck
59 Miniaturen aus Italien 2017 und 13 Miniaturen aus ms. 76
Inhalt
Dantes Inferno
Auftraggeber
Filippo Maria Visconti, Herzog von Mailand
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Biblioteca Visconteo Sforzesca (Pavia, Italien)
König Ludwig XII. von Frankreich (Frankreich)
Giovanni Caracciolo Herzog von Melfi (Italien)
Gaston de Flotte (Frankreich)
Giuseppe Zaccheroni aus Imola (Italien)

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola – Imago – Italien 2017|ms. 76 – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich) / Biblioteca Comunale (Imola, Italien)
Imago – Castel Guelfo, 2021
Limitierung: 300 Exemplare

Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola – Imago – Italien 2017|ms. 76 – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich) / Biblioteca Comunale (Imola, Italien)
Imago – Castel Guelfo, 2020
Detailbild

Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola

Siebter Kreis (Gewalt)

Im Canto XII sind Dante und Vergil von zerbrochenen Steinen umgeben, die von dem großen Erdbeben stammen, das die Erde im Moment des Todes Christi erschütterte: Sie betreten den ersten Ring dieses Kreises, wo sich Mörder, Kriegstreiber, Plünderer und Tyrannen befinden. Er wird von den Zentauren bewacht, die Pfeile auf alle Sünder schießen, die versuchen, dem Phlegethon, einem Fluss aus kochendem Blut und Feuer, zu entkommen. Der Zentaur Nessus führt die Dichter an den Ufern des Phlegethon entlang und zeigt ihnen verschiedene Könige und Eroberer der Geschichte.

Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola – Imago – Italien 2017|ms. 76 – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich) / Biblioteca Comunale (Imola, Italien)
Einzelseite

Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola

Zweiter Höllenkreis (Lust)

Canto V wird mit einer prächtigen Blumeninitiale auf schimmerndem Goldhintergrund und roter Auszeichnungsschrift eingeleitet. In der obigen Miniatur trägt Dante Blau, während Vergil in rot und mit gegabeltem Bart dargestellt ist, als sie die Hölle betreten. Die sich windenden Menschenmassen vor ihnen sind Sünder, die der Begierde erlegen sind, die sich nun als ein dunkler Abgrund hilflosen Unbehagens entpuppt.

Die Figur mit den Eselsohren, die ihnen gegenüber sitzt, ist König Minos von Kreta, der in der Unterwelt zum Richter über die Toten wurde. Er ist hier ohne seinen Reptilienschwanz dargestellt, der sich ansonsten um die Sünder schlingt. Die Fehlstellen sind auf einn konservativen früheren Besitzer des Buches zurückzuführen, der systematisch alle Aktdarstellungen der Handschrift wie hier ausradierte oder herausschnitt.

Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Paris-Imola – Imago – Italien 2017|ms. 76 – Bibliothèque nationale de France (Paris, Frankreich) / Biblioteca Comunale (Imola, Italien)
Faksimile-Editionen

#1 Divina Commedia del Duca Filippo Maria Visconti

Imago – Castel Guelfo, 2021

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Imago – Castel Guelfo, 2021
Limitierung: 300 Exemplare
Einband: Blauer Samteinband mit goldenen Beschlägen
Kommentar: 1 Band von Marianne Besseyre, Marina Baruzzi, Silvia Mirri und Fabrizio Lollini
Sprache: Italienisch
Faksimile: 1 Band Das Faksimile ist eine detailnahe und ungekürzte Reproduktion (Umfang, Format, Farbigkeit) der beiden erhaltenen Fragmente, die heute in Paris in der Bibliotheque National de France (Ms. Italien 2017) und in der Biblioteca Comunale von Imola (Ms. 76) aufbewahrt werden und einst eine einzige Handschrift bildeten. Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar!
Preis Kategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)

#2 Inferno Imola

Imago – Castel Guelfo, 2020

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Imago – Castel Guelfo, 2020
Kommentar: 1 Band
Sprache: Italienisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion (Umfang, Format, Farbigkeit) des in der Biblioteca Comunale von Imola erhaltenen Fragments (ms. 76) der ursprünglichen Handschrift. Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
Das könnte Sie auch interessieren:
Dante Alighieri: Göttliche Kommödie - Marciana Codex – De Agostini/UTET – It. IX, 276 (=6902) – Biblioteca Nazionale Marciana (Venedig, Italien)
Dante Alighieri: Göttliche Kommödie - Marciana Codex
Italien – Letztes Viertel des 14. Jahrhunderts

In 100 Gesängen von den Höllenkreisen bis ins Paradies: Dante Alighieris Klassiker der Weltliteratur in einer prachtvollen Abschrift des 14. Jahrhunderts, ausgestattet mit 170 virtuosen Miniaturen

Erfahren Sie mehr
Dante Alighieri - Göttliche Komödie di San Bernardo – Imago – Cod. 9 – Biblioteca del Seminario Vescovile (Padua, Italien)
Dante Alighieri - Göttliche Komödie di San Bernardo
Wahrscheinlich Umbrien (Italien) – Zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts

Mit über 100 fantasievollen Drôlerien in menschlicher und tierischer Form: Eine spektakuläre und mysteriöse Dante-Handschrift mit Texten Jacopo Alighieri und Bosone da Gubbio, geschaffen im Umbrien des 14. Jahrhunderts

Erfahren Sie mehr
Dante Alighieri - Göttliche Komödie der Familie Obizzi – Imago – Cod. 67 – Biblioteca del Seminario Vescovile (Padua, Italien)
Dante Alighieri - Göttliche Komödie der Familie Obizzi
Italien – Zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts

Mit 100 Miniaturen von Michelino da Besozzo prächtig illuminiert: Eine kostbare Abschrift von Dantes Opus Magnum für die noble Familie Obizzi, versehen mit faszinierenden Kommentaren von Jacopo della Lana und Andrea della Lancia

Erfahren Sie mehr
Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Codex Guarneriana – Roberto Vattori Editore – ms. 200 – Biblioteca Civica Guarneriana (S. Daniele del Friuli, Italien)
Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Codex Guarneriana
Florenz (Italien) – Um 1400

Ein unvollendetes Meisterwerk von Bartolomeo di Fruosino: Alle 170 Szenen aus Dantes berühmtem Opus Magnum in einer raffinierten Handschrift mit faszinierenden Einblicken in die Handschriftenproduktion im 14. Jahrhundert

Erfahren Sie mehr
Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Codex Filippino – Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – CF 2 16 – Biblioteca Oratoriana dei Girolamini (Neapel, Italien)
Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Codex Filippino
Neapel (Italien) – 1350

Entstanden in Neapel und mit nicht weniger als 146 Trecento-Miniaturen prachtvoll illuminiert: Eine der ältesten und bedeutendsten Handschriften der Dante-Tradition für einen rätselhaften Mäzen

Erfahren Sie mehr
Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Codex Riccardiano-Braidense – Salerno Editrice – Ms. 1005|Ms. AG XII 2 – Biblioteca Nazionale Braidense (Mailand, Italien) / Biblioteca Riccardiana (Florenz, Italien)
Dante Alighieri - Göttliche Komödie - Codex Riccardiano-Braidense
Veneto (Italien) – Zweites Viertel des 14. Jahrhunderts

Eine der ältesten Abschriften der Göttlichen Komödie mit Jacopo della Lanas einflussreichen Kommentar zu Dantes Opus Magnum: Die zwei wiedervereinten Fragmente aus den Bibliotheken Riccardiana und Braidense

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag