Ein unbezahlbarer Fund für Rechtshistoriker: Die Schriften des Römers Gaius in einer Handschrift des 5. Jahrhunderts
Gai Codex Rescriptus

Gai Codex Rescriptus
Obwohl wenig über Gaius (aktiv 130–180) bekannt ist, wurden seine juristischen Schriften noch lange nach seinem Tod weiter studiert
Einige von Gaius verfasste Werke wurden zu einem Lehrbuch, in dem Jurastudenten in verschiedene Rechtsinstitutionen eingeführt wurden
Dieses Exemplar aus dem 5. Jahrhundert war in einem Palimpsest versteckt, einer Handschrift, deren Seiten abgekratzt und mit einem neuen Text erneut beschrieben worden sind
Gai Codex Rescriptus
- Gai Codex Rescriptus
- Codex XV -- Codex Rescriptus XV -- Institutiones -- Codice Veronese
Kurzbeschreibung
Einige der wichtigsten Quellen zum römischen Recht stammen aus der Hand eines römischen Rechtsgelehrten, an den sich nur noch sein Mononym Gaius erinnert. Die Schriften des Gelehrten aus dem ersten Jahrhundert wurden jahrhundertelang weiter studiert und als grundlegend für die Ausbildung von Jurastudenten angesehen. Trotz ihrer Bedeutung gingen seine Schriften jahrhundertelang verloren und wurden erst Anfang des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt, als man eine Kopie entdeckte, die in einem Manuskript aus dem 5. Jahrhundert versteckt war, dessen Pergament im 8. Jahrhundert gereinigt und wiederverwendet worden war.
Gai Codex Rescriptus
Gaius (tätig 130–180) war ein gefeierter römischer Jurist und lebte um die Mitte des 2. Jahrhunderts. Abgesehen davon ist wenig über ihn bekannt, nicht einmal sein vollständiger Name ist überliefert. Erhalten sind hingegen seine juristischen Schriften, die ihm zu Lebzeiten wenig Ruhm einbrachten, nach seinem Tod allerdings derart Anerkennung fanden, dass er von Kaiser Theodosius II. (401-450) zu einem der fünf Juristen ernannt wurde, deren Ansichten Justizbeamte Folge zu leisten hatten und deren Werke die wichtigsten Quellen für das Römische Recht bildeten. Das bekannteste Werk unter seinen zahlreichen Schriften sind die Institutiones (zu Deutsch „Institutionen“) die er um 161 n. Chr. verfasste. Dabei handelt es sich um ein Anfängerlehrbuch für Studenten der Rechtswissenschaften, unterteilt in vier Bücher. Im ersten Buch stellt Gaius das Personen- und Familienrecht dar – wobei zwischen Freien und Sklaven unterschieden wird –, im zweiten und dritten das Sach-, Erb- und Schuldrecht (kurz Vermögensrecht) und im vierten das Prozessrecht. Dieser systematischen Einteilung in juristische Institute folgen viele moderne Privatrechtssysteme bis heute. Im damals gebräuchlichen Formularprozessverfahren waren Kenntnisse der festen formulae unerlässlich, um unterschiedliche Rechtsfragen im Römischen Recht zu lösen. Bis zu seiner Wiederentdeckung in der Kapitelbibliothek von Verona im Jahr 1816 war das bedeutende römische Rechtsdokument für moderne Gelehrte verloren. Aufgefunden wurde es in Form eines Palimpsests, das heißt als Text „unter“ einem lesbaren Text, der bis auf wenige Spuren durch Abschaben und Ausradieren getilgt wurde, um das Pergament mit einem neuen Text zu überschreiben, in diesem Fall mit den Briefen des Kirchenvaters Hieronymus (347-420). Das ursprüngliche Manuskript der Institutiones stammt wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts, während der Überschreibungstexts anhand der Schrift auf den Beginn des 8. Jahrhunderts datiert werden kann. Der mühsamen Arbeit des preußischen Juristen August von Bethmann-Hollweg (1795–1877) war es schließlich zu verdanken, dass der Originaltext in Unzialschrift fast vollständig transkribiert und 1824 zum ersten Mal publiziert werden konnte. Für Rechtshistoriker ist die Handschrift der gaianischen Institutiones ein Fund von unschätzbarem Wert, welcher wichtige Lücken in der römischen Rechtsgeschichte schließt. Heute ist das Werk in viele Sprachen übersetzt und in einer Vielzahl von Ausgaben erhältlich.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Gai Codex Rescriptus
Codex XV -- Codex Rescriptus XV -- Institutiones -- Codice Veronese - Epoche
- Sprache
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Gai Codex Rescriptus “
Gai Codex Rescriptus
- Verlag
- Leo S. Olschki – Florenz, 2012
- Kommentar
-
1 Band von Filippo Briguglio
Sprache: Italienisch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Dazu passende Werke
Goldene Bulle
Die Verfassung des Mittelalters: Der mit goldenen Miniaturen geschmückte, böhmische Prachtkodex König Wenzels IV.
Erfahren Sie mehrDer Orden vom Goldenen Vlies
Kunstvoll gemalt von Simon Bening: Die Statuten und die Portraits berühmter Mitglieder des angesehensten Ritterorderns des Spätmittelalters
Erfahren Sie mehrDazu passende Hintergrund-Artikel
8. Jahrhundert
Erfahren Sie mehrChroniken
Tauchen Sie dank mittelalterlicher Chronisten ein in die Geschichte der Welt oder werfen Sie einen genaueren Blick auf...Erfahren Sie mehr
- Abhandlungen / Weltliche Werke
- Apokalypsen / Beatus-Handschriften
- Astronomie / Astrologie
- Bestiarien
- Bibeln / Evangeliare
- Chroniken / Geschichte / Recht
- Geographie / Karten
- Heiligen-Legenden
- Islam / Orientalisch
- Judentum / Hebräisch
- Kassetten (Einzelblatt-Sammlungen)
- Leonardo da Vinci
- Literatur / Dichtung
- Liturgische Handschriften
- Medizin / Botanik / Alchemie
- Musik
- Mythologie / Prophezeiungen
- Psalterien
- Sonstige religiöse Werke
- Spiele / Jagd
- Stundenbücher / Gebetbücher
- Sonstiges Genres
- Aboca Museum
- Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA)
- Aldo Ausilio Editore - Bottega d’Erasmo
- Alecto Historical Editions
- Ars Magna
- ArtCodex
- AyN Ediciones
- Bärenreiter-Verlag
- Belser Verlag
- Belser Verlag / WK Wertkontor
- Bernardinum Wydawnictwo
- BiblioGemma
- Biblioteca Apostolica Vaticana (Vaticanstadt, Vaticanstadt)
- Bibliotheca Palatina Faksimile Verlag
- Bibliotheca Rara
- CAPSA, Ars Scriptoria
- Circulo Cientifico
- Club Bibliófilo Versol
- CM Editores
- Collezione Apocrifa Da Vinci
- Comissão Nacional para as Comemorações dos Descobrimentos Portugueses
- Coron Verlag
- De Agostini/UTET
- DIAMM
- E. Schreiber Graphische Kunstanstalten
- Ediciones Boreal
- Ediciones Grial
- Edilan
- Editalia
- Edition Leipzig
- Edition Libri Illustri
- Editiones Reales Sitios S. L.
- Editions Medicina Rara
- Editorial Mintzoa
- Egeria, S.L.
- Extraordinary Editions
- Facsimile Editions Ltd.
- Facsimilia Art & Edition Ebert KG
- Faksimile Verlag
- Franco Cosimo Panini Editore
- Fundación Hullera Vasco-Leonesa
- Giunti Editore
- Graffiti
- Grafica European Center of Fine Arts
- Helikon
- Herder Verlag
- Hes & De Graaf Publishers
- Hugo Schmidt Verlag
- Idion Verlag
- Il Bulino, edizioni d'arte
- Imago
- Insel Verlag
- Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani
- Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato
- Johnson Reprint Corporation
- Kaydeda Ediciones
- La Meta Editore
- Leo S. Olschki
- Libreria Musicale Italiana
- Lumen Artis
- M. Moleiro Editor
- Manuscriptum
- Millennium Liber
- Müller & Schindler
- Nova Charta
- Orbis Mediaevalis
- Orbis Pictus
- Österreichische Staatsdruckerei
- Patrimonio Ediciones
- PIAF
- Popyläen Verlag
- Prestel Verlag
- Priuli & Verlucca, editori
- Pro Sport Verlag
- Pytheas Books
- Quaternio Verlag Luzern
- Reales Sitios
- Reichert Verlag
- Roberto Vattori Editore
- Salerno Editrice
- Schöck ArtPrint Kft.
- Scrinium
- Scripta Maneant
- Scriptorium
- Siloé, arte y bibliofilia
- Styria Verlag
- Tempus Libri
- Testimonio Compañía Editorial
- The Clear Vue Publishing Partnership Limited
- The Facsimile Codex
- The Folio Society
- Tip.Le.Co
- TouchArt
- Trident Editore
- Vallecchi
- Van Wijnen
- Vicent Garcia Editores
- Wiener Mechitharisten-Congregation (Wien, Österreich)
- Yushodo