Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preussen

Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preussen – Orbis Pictus – no. Ob.6.II.4489 – Biblioteka Uniwersytecka Mikołaj Kopernik w Toruniu (Toruń, Polen)

Nürnberg (Deutschland) — 1536

Ein früher Druck mit wunderschönen Bordüren gemalt von Albrecht Glockendon: Das persönliche Gebetbuch der protestantischen Herzogin von Preußen

  1. Albrecht Herzog von Preußen (1490–1568) und seine Frau Dorothea waren Protestanten und begeisterte Kunstmäzen

  2. In Nürnberg von Arnold Wenck und Nikolaus Glockendon nach den Wünschen der Herzogin erstellt

  3. Der Text wurde präzise gedruckt, alle Randdekorationen waren dagegen handgemalt

Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preussen

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  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preussen

Das preußische Fürstenpaar Dorothea und Albrecht war ganz dem protestantischen Glauben zugetan und gestaltete seine Herrschaft nach den Lehren des evangelischen Glaubens. Für die religiöse Erziehung seiner jungen Gemahlin Dorothea gab Herzog Albrecht zahlreiche Gebets- und Andachtsbücher in Auftrag, die allesamt von hohem Wert und mit außergewöhnlicher Sorgfalt gefertigt wurden. Das Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preussen, das 1536 in der Nürnberger Werkstatt des Künstlers Nikolaus Glockendon entstand, ist ihr prächtigster Codex. Das gedruckte Buch wurde in Anlehnung an die großen handgeschriebenen und handilluminierten Stundenbücher flämischer und niederländischer Buchmaler aufwändig mit hochwertigen Farben und kostbarem Blattgold manuell verziert. Darüber hinaus ist es mit einem kostbaren Einband aus schwarzem Samt versehen, der mit wertvollen Edelsteinen sowie silbernen Beschlägen und Schließen besetzt ist. Es ist das schönste und persönlichste Buch aus der fürstlichen Bibliothek, das bis heute erhalten ist.

Das Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preußen

Das Fürstenpaar Dorothea und Albrecht von Preußen war bekannt für seinen glühenden protestantischen Glauben. Eine große Zahl von Andachtsbüchern und Erbauungsschriften entstand im Namen Albrechts, dem mächtigsten Verfechter der Reformation im preußischen Staat. Das Gebetbüchlein der Herzogin Dorothea ist eines der wenigen Stücke, die bis heute aus der fürstlichen Bibliothek erhalten blieben. Es stellt unter allen anderen prächtigen Schriften des Adelspaares einen besonderen Rang und Wert dar. Der Text des unfassbar reich gestalteten Gebetbuches ist gedruckt, allerdings wurden sämtliche Miniaturen und Randverzierungen von Hand angefertigt. Eingefasst mit einem hochwertig verzierten, wertvollen Einband ist das Büchlein ein einzigartiger Zeuge des großen kulturellen Reichtums des vergangenen Staates Preußen.

Der preußische Protestantismus

Dorothea von Preußen war eine dänische Prinzessin und die erste Herzogin des Staates Preußen. Als sie am 1. Juli 1526 mit dem Markgrafen Albrecht von Ansbach-Brandenburg, Herzog von Preußen, verheiratet wurde, waren die Gedanken der Reformation in ihrem neuen Wohnsitz schon weit verbreitet. Albrecht war ein überzeugter Anhänger Martin Luthers, stand in gutem Kontakt mit den Wittenberger Reformatoren und nahm sich vor, den Staat Preußen als demütiger und verantwortungsvoller evangelischer Landesfürst zu regieren. Seine Gemahlin Dorothea bemühte sich sehr, dem Herzog in seiner Glaubenstreue nachzueifern und fand in ihm einen geduldigen Lehrer. Zahlreiche Quellen berichten davon, wie der Fürst theologische Schriften, Bibelausgaben und Erbauungsbücher für seine Frau in Auftrag gab, um ihr die Lehren des evangelischen Glaubens näher zu bringen.

Die Entstehung eines Meisterwerkes

Auch über die Entstehung des Gebetbuches der Dorothea sind einige schriftliche Quellen erhalten. Ein Schreiben Albrechts über das Gebetbuch war an die Nürnberger Künstler Arnold Wenck und Nikolaus Glockendon gerichtet. Der Brief berichtet von den persönlichen Wünschen des Herzogs, nach denen das Geschenk für seine Ehefrau hergestellt werden sollte. Es sollte im Stil den großen, handgeschriebenen und illuminierten Stundenbüchern flämischer und französischer Buchkünstler entsprechen. Seine Gebetstexte wurden gedruckt, aber alle Dekorationen und Illuminationen des Buches wurden unter Verwendung hochwertiger Farben und kostbarem Blattgold von Hand angefertigt. Aufwendige Blumenmuster und Tierdarstellungen in einer unfassbaren Farbvielfalt schmücken die Ränder der Seiten. Die Illumination erinnert an die berühmten Fabeln des antiken griechischen Dichters Aesop. Der außergewöhnliche Einband des Gebetbuches besteht aus schwarzem Samt, besetzt mit wertvollen Edelsteinen, silbernen Beschlägen und Schließen. All diese hochwertigen und unglaublich kostspieligen Dekorelemente sprechen für den sehr persönlichen Charakter des meisterhaften Gebetbuches.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Modlitewnik Księżnej Doroty
Jobst Gutknecht, Feuerzeug Christlicher Andacht
Duchess Dorothea's Prayer Book
Umfang / Format
148 Seiten / 17,5 × 12,0 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
1536
Sprache
Auftraggeber
Herzog Albert von Preußen, Hochmeister des Teutonischen Ordens (1490–1568)
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Herzogin Dorothea von Preußen (1504–1547)

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preussen – Orbis Pictus – no. Ob.6.II.4489 – Biblioteka Uniwersytecka Mikołaj Kopernik w Toruniu (Toruń, Polen)
Orbis Pictus – Pelplin, 2011
Limitierung: 299 Exemplare
Detailbild

Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preussen

Ein Engel beim Hundetraining

Wunderschöne, handgemalte Rahmen umgeben den gedruckten Text auf den meisten Seiten dieser hybriden Inkunabel. Der wunderbare goldene Rahmen dieser Seite ist mit verschiedenen bunten Blumen gefüllt, wobei aber auch einige kuriose Figuren am unteren Rand der Seite ins Auge fallen. Ein weißer Hund wird hier von einem Engel in roter Tunika darauf abgerichtet, durch einen Reifen zu springen. Der Hund ist bereits im Sprung begriffen, lediglich seine Hinterläufe berühren noch den Boden unter ihm.

Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preussen – Orbis Pictus – no. Ob.6.II.4489 – Biblioteka Uniwersytecka Mikołaj Kopernik w Toruniu (Toruń, Polen)
Einzelseite

Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preussen

Frontispiz

Löwen, Herzen, ein Drache und sogar eine Gans zieren das Wappen, das von zwei Onozentauren in die Höhe gehalten wird, anstatt vom Herzog und der Herzogin von Preußen. Ein Onozentaur ist eine mittelalterliche Variante der Zentauren aus der klassischen Mythologie. Das Mischwesen ist teils Mensch und teils Esel und hat im Gegensatz zum klassischen Zentauren nur zwei Beine. In mittelalterlichen Bestiarien verkörpert der Onozentaur den Konflikt zwischen menschlichem und animalischem Charakter.

Die Wahl dieser Mischwesen für das Frontispiz anstelle des Auftraggebers mag ein Ausdruck der Reformation sein, während der viele Menschen in ganz Europa ihren Glauben hinterfragten. Dennoch ist diese handgezeichnete Miniatur äußerst kunstvoll und zeigt die Kreaturen zwar mit grünem Fell, roten Hörnern und Hufen, ansonsten aber mit natürlich und menschlich wirkenden Gesichtern und Händen.

Gebetbuch der Herzogin Dorothea von Preussen – Orbis Pictus – no. Ob.6.II.4489 – Biblioteka Uniwersytecka Mikołaj Kopernik w Toruniu (Toruń, Polen)
Faksimile-Editionen

#1 Modlitewnik Księżnej Doroty

Orbis Pictus – Pelplin, 2011

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Orbis Pictus – Pelplin, 2011
Limitierung: 299 Exemplare
Einband: Schmuckbindung aus schwarzem Samt, Silberbeschlägen und Buchschließen. In leinengepolsteter Holzkassette
Kommentar: 1 Band
Sprachen: Englisch, Polnisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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