Goldener Psalter von St. Gallen
(Auslieferung voraussichtlich ab Ende Mai 2024)
Bei diesem Psalterium aureum handelt es sich um ein spĂ€tkarolingisches Meisterwerk von auĂerordentlicher Pracht. In Soissons im Umfeld Ludwigs des Deutschen begonnen, wurde der Codex im berĂŒhmten Skriptorium von St. Gallen Ende des 9. Jahrhunderts vollendet und kunstvoll illuminiert. WĂ€hrend die Psalmen fast gĂ€nzlich in Gold erstrahlen, ziehen die ausdrucksstarken Miniaturen die Blicke mittels leuchtender Farben wie Purpur und Mennige auf sich. Die alttestamentlichen Szenen geben uns zudem einen Einblick in die frĂŒhmittelalterliche Welt im ostfrĂ€nkischen Reich. AuĂergewöhnlich ist auch der gute Erhaltungszustand der Handschrift, die niemals von ihrem Entstehungsort entfernt wurde und noch heute in der Stiftsbibliothek St. Gallen verwahrt wird.
Goldene Pracht von vor ĂŒber 1100 Jahren
Die Arbeit am Goldenen Psalter von St. Gallen begann vermutlich in einem Skriptorium in Soissons â womöglich im Umfeld des ostfrĂ€nkischen Königs und Enkels Karls des GroĂen Ludwig dem Deutschen (um 806â876). Wer genau die luxuriöse Handschrift in Auftrag gab, ist leider nicht ĂŒberliefert, zumal sie wĂ€hrend dieser ersten Arbeitsphase nicht fertiggestellt wurde. Die ungebundenen Blattlagen kamen gegen 870/80 ins Kloster St. Gallen, das zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert zu den einflussreichsten und wichtigsten Skriptorien Europas gehörte und damit ein kulturelles Zentrum der Zeit war. Dort wurde das Manuskript in zwei weiteren Arbeitsphasen (883â888 und zwischen 890 und 900) ĂŒberarbeitet, vervollstĂ€ndigt und illuminiert.
Ein âPsalterium aureumâ aus St. Gallen
Nicht grundlos wird der Codex auch als Psalterium aureum bezeichnet: Die alttestamentlichen Psalmentexte erstrahlen gĂ€nzlich in goldenen karolingischen Minuskeln, wĂ€hrend die Tituli in einer monumentaler anmutenden Capitalis Rustica aus Gold oder Mennige ausgefĂŒhrt wurden. Zwar wurde der Text in Soissons zunĂ€chst â wahrscheinlich aus KostengrĂŒnden â mit Messingtinte geschrieben, doch wurde diese meist dazu genutzt, um die Wirkung von Goldtinte zu imitieren. SpĂ€ter wurden diese Teile des Textes von den St. Galler Buchmalern mit echter Goldtinte nachgezogen und auch die fehlenden Psalmen wurden in Gold ergĂ€nzt. Durch diese Besonderheit erhielten die goldenen Buchstaben einen ganz eigenen Charakter, der sie an manchen Stellen gelblicher und an anderen grĂŒnlicher erscheinen lĂ€sst. Die ĂŒber 1000-jĂ€hrige Patina trĂ€gt dazu ihr ĂŒbriges bei. Vollendet wird dieses chrysografische Meisterwerk durch zahlreiche groĂe und mittelgroĂe Initialen aus goldenen mit Flechtband und vegetabilen Ornamenten geschmĂŒckten Buchstabenkörpern.
Alttestamentliche Figuren in karolingischem Gewand
Auch die 17 Miniaturen, von denen neun eine ganze Seite einnehmen, wurden erst in St. Gallen ergĂ€nzt. Der Protagonist der meist narrativen Bilder ist König David, der nicht nur als König der Israeliten und Bezwinger Goliaths bekannt war, sondern dem im Mittelalter auch die Autorschaft der Psalmen zugeschrieben wurde. So zeigen die meisten Illuminationen Szenen aus Davids Leben. Die kunstvolle spĂ€tkarolingische Malerei zeichnet sich dabei sowohl durch antikisierende Reminiszenzen als auch durch zweidimensionale Figuren mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik und eine lebendige Farbpalette, die von Purpur, Mennige, GrĂŒn und Gold bestimmt wird, aus. Viele der alttestamentlichen Figuren fallen zudem durch ihre frĂ€nkische Tracht auf, die sie in die Entstehungszeit des Psalters versetzt und uns damit heute einen fesselnden Einblick in die Welt des karolingischen FrĂŒhmittelalters geben.
Ein goldener Schatz der Stiftsbibliothek St. Gallen
Mit dieser ĂŒber den MaĂen prachtvollen Ausstattung diente das liturgische Buch wohl nicht fĂŒr die alltĂ€glichen Gebete der Mönche, sondern wurde vielmehr an hohen Festtagen in St. Gallen genutzt und wahrscheinlich auch fĂŒr hochrangingen Besuch ausgestellt. Noch heute befindet sich das wertvolle und auĂergewöhnlich gut erhaltene Manuskript nach jahrhundertelanger Nutzung am Ort seiner Entstehung, in der Abtei am Steinach, und wird mittlerweile als einer der prĂ€chtigsten SchĂ€tze der Sammlung der Stiftsbibliothek in einem schĂŒtzenden Tresor verwahrt.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Golden Psalter of St. Gall
Psalterium aureum - Umfang / Format
- 344 Seiten / 37,0 Ă 28,0 cm
- Herkunft
- Schweiz
- Datum
- Ca. 870â900
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Karolingische Minuskel Capitalis Rustica
- Buchschmuck
- 17 prachtvolle Miniaturen, zahlreiche groĂe Zierinitialen, goldene Schrift
- Inhalt
- Buch der Psalmen
- Auftraggeber
- Vermutlich aus dem Umfeld Ludwigs des Deutschen
Goldener Psalter von St. Gallen
König David im Haus seiner Frau Michal
Michal war die jĂŒngste Tochter König Sauls und die erste Frau Davids. Sie verliebte sich kurz nach dessen Sieg ĂŒber Goliath in ihn, was ihr Vater missbilligte, da er in ihm einen Konkurrenten sah. Saul willigte zunĂ€chst trotzdem in die Ehe ein, nur um David daraufhin töten zu lassen â was nicht gelang. Nachdem Saul David erneut fast mit einem Speer ermordet hatte, floh dieser in das Haus seiner Ehefrau, die ihm zunĂ€chst Unterschlupf gewĂ€hrte und ihm dann zur Flucht verhalf, als Soldaten ihr Haus durchsuchten. Die Miniatur zeigt bemerkenswerterweise nur die Soldaten und David, versteckt im schreinartigen Haus Michals, deren Rolle in der Geschichte im Bild geradezu negiert wird. Der sich um die ungerahmte Miniatur legende Textabschnitt, der die Szene beschreibt, greift das leuchtende Mennige der Miniatur auf, wodurch Text und Bild gekonnt verschrĂ€nkt werden.

Goldener Psalter von St. Gallen
David als königlicher SÀnger
Auf dieser Seite gibt ein Rundbogen auf zwei prĂ€chtigen SĂ€ulen den Blick frei auf eine ausgelassene Szenerie: Vier symmetrisch angeordnete TĂ€nzer mit Storchschnabelklappern und Schleiern tanzen zu der Melodie, die der thronende König David auf seiner Cithara anstimmt. Dabei erzeugen das helle Kolorit und die goldenen Konturlinien der Figuren einen kunstvollen Kontrast zu dem purpurnen Hintergrund. Die Darstellung Davids als königlicher SĂ€nger mit Cithara entwickelt sich im frĂŒhen Mittelalter zum Standardrepertoire der Psalter-Illumination. Diese Tradition wurde auch von dieser prachtvollen ganzseitigen Miniatur mitbegrĂŒndet.
Als Cithara wurden im Mittelalter verschiedene lyra- und lautenartige Saiteninstrumente bezeichnet. Die hier dargestellte Cithara, die David in seiner Linken hĂ€lt, erinnert mit dem kleinen runden Schallkörper am oberen Ende und dem daran anschlieĂenden langen Hals mit drei Saiten an eine umgekehrte Laute. Zwischen seinem rechten Daumen und Zeigefinger hĂ€lt er das dazugehörige Plektron, hier ein dĂŒnnes goldenes StĂ€bchen mit abgewinkeltem Ende.

#1 Der Goldene Psalter von St. Gallen
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
(Auslieferung voraussichtlich ab Ende Mai 2024)
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