Innsbrucker Codex

Innsbrucker Codex – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Codex FB 32001 – Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Innsbruck, Österreich)

Um 1456

Konrad von Würzburg, der "Stricker" und viele andere: Eine seltene Sammlung von 32 deutschsprachigen Erzählungen zur kurzweiligen Unterhaltung der weltlichen Leserschaft des 15. Jahrhunderts

  1. Diese seltene Handschrift enthält 32 Erzählungen aus dem deutschsprachigen Raum

  2. Die Geschichten spiegeln den Geschmack der aufstrebenden Mittelschicht im späten 15. Jahrhundert wider

  3. Zu den enthaltenen Autoren gehören Konrad von Würzburg, Konrad von Stoffeln, Rüdiger von Hinkhofen und der "Stricker"

Innsbrucker Codex

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Innsbrucker Codex

Ein „Märe“ ist eine mittelhochdeutsche Verserzählung aus dem 13.–15. Jahrhundert, die schwankhaft oder belehrend ihren Leser unterhalten will. Der Innsbrucker Codex stellt hierzu eine seltene Sammelhandschrift dar und vereinigt in sich 32 Mären, die ganz den Geschmack der aufstrebenden Mittelschicht im späten 15. Jahrhundert widerspiegeln. Zu den enthaltenen Autoren gehören aus dem 13. Jahrhundert etwa Konrad von Würzburg, Konrad von Stoffeln, Rüdiger von Hinkhofen und der "Stricker". Der Innsbrucker Codex enthält etwa das Märe des Strickers von den drei Wünschen. Darin geht ein verarmtes Ehepaar unbedacht mit drei von Gott gewährten Wünsche um, kommt trotzdem nicht aus seiner Armut heraus und empfindet sie im Nachhinein als umso schlimmer, da sie die Not jetzt als selbstverschuldet erleben. Neben den Mären finden sich weitere Gattungen eher unterhaltsamer, weltlicher Literatur, die ganz spätmittelalterlichen Vorlieben entsprechen.

Innsbrucker Codex

Der Innsbrucker Codex ist eine wichtige Sammelhandschrift mittelalterlicher Kurzepen. Er ist außergewöhnlich für die Erzählanalyse und eine bedeutende Quelle, weil er die jüngste Sammlung von Gedichten dieser Art ist. Neben den 32 Erzählungen (u. a. von Konrad von Werzburg, vom Stricker, von Rüdiger von Hinkhofen) enthält das Manuskript auch Fabeln und Parodien aus der geistlichen Literatur. Insgesamt stellt diese Handschrift eine weltliche Sammlung von unterhaltsamen Geschichten dar, die ganz den Geschmack des Bürgertums im Mittelalter widerspiegeln.

Eine wichtige Forschungsquelle

Literarisch interessant ist die Handschrift nicht nur wegen der zahlreichen Illustrationen, die sich darin befinden, die dem Stil einer "Volkshandschrift" (H. Wegner) entsprechen und mit klaren Angaben versehen sind, so dass diese Gedichte in der damaligen Zeit leicht verständlich waren. Sie ist auch deshalb bemerkenswert, weil nur wenige illustrierte Geschichten aus dieser Zeit erhalten geblieben sind. Im zweiten Teil der Handschrift, wo die Sammlung auf Blanko-Blättern ergänzt werden sollte, findet man die zweite wichtige Abschrift von "Gauriel von Muntabel" dessen Konrad von Stoffeln, wobei der Schluss leider fehlt. Diese Abschrift ist literaturgeschichtlich bemerkenswert, weil Konrad hier versucht, sein Epos im Vergleich zur älteren Fassung der Donaueschinger Handschrift zu kürzen.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Sammlung kleinerer deutscher Gedichte
Sample of German Poems
Umfang / Format
228 Seiten / 29,5 × 21,0 cm
Datum
Um 1456
Stil
Sprache
Buchschmuck
51 farbige Federzeichnungen

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Innsbrucker Codex – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Codex FB 32001 – Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Innsbruck, Österreich)
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1972
Faksimile-Editionen

#1 Sammlung kleinerer deutscher Gedichte

Details zur Faksimile-Edition:

Einband: Halbleder
Kommentar: 1 Band (60 Seiten) von Norbert R. Wolf
Sprache: Deutsch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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