Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches

Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches – Faksimile Verlag – SCHK.XIII.18 – Kunsthistorisches Museum, Weltliche Schatzkammer (Wien, Österreich)

Hofschule Karls des Großen, Aachen (Deutschland) — Kurz vor 800

Bestandteil der Reichsinsignien, mit Goldtine auf Purpurpergament geschrieben: Jeder deutsche Kaiser schwor seinen Eid mit seiner Hand auf diesem Buch

  1. Dieses Kronjuwel der römisch-deutschen Kaiser entstand um 800 auf Geheiß Karls des Großen (742–814), in dessen Grab es von Otto III. wiederentdeckt wurde

  2. Der Evangelientext durchgehend in Goldtinte auf purpurgefärbtem Pergament geschrieben und mit Portraits der Evangelisten geschmückt

  3. Der um 1500 entstandene goldene Prunkeinband ist ein Werk des Meisterschmiedes Hans von Reutlingen (1492–1524)

Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches

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  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (2)
Beschreibung
Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches

Das Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches, um 800 in Aachen entstanden, stellt einen Höhepunkt der Karolingischen Buchkunst dar. Seiner hohen Bedeutung als eine der Reichskleinodien, auf die die römisch-deutschen Könige bei der Krönung in Aachen ihren Eid ablegten, wird auch die opulente Ausstattung des Evangeliars gerecht. 16 Kanontafeln und vier Evangelistenbilder bilden den künstlerischen Schmuck der rundum prachtvoll gestalteten Handschrift. Gekrönt wird der Codex Aureus von einem höchst kostbar und kunstvoll verzierten, spätgotischen Buchdeckel, der um 1500 in der Goldschmiedewerkstatt des Hans von Reutlingen gefertigt wurde und mit Edelsteinen verziert ist.

Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches

Das Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches, auch als Reichsevangeliar bekannt, stellt einen Höhepunkt der Karolingischen Buchkunst dar. Seiner hohen Bedeutung als eine der Reichskleinodien, auf die die römisch-deutschen Könige bei der Krönung in Aachen ihren Eid ablegten, wird auch die opulente Ausstattung des Evangeliars gerecht. 16 Kanontafeln und vier Evangelistenbilder bilden den künstlerischen Schmuck der rundum prachtvoll gestalteten Handschrift, die von einem höchst kostbar und kunstvoll verzierten, spätgotischen Buchdeckel gekrönt ist.

Wertvollste Materialien und Kunst in antiker Tradition

Das Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches ist ein gewaltiges Werk von unschätzbarer Bedeutung. Auf 236 Blättern aus Purpurpergament, einem Schreibstoff von höchstem Wert und daher auch großer Symbolik, beinhaltet die Prunkhandschrift die vier Evangelien, die jeweils von einem Evangelistenbild eingeleitet werden. Auf das prächtige dunkelrot gefärbte Papier sind in Gold- und Silbertinte die biblischen Texte geschrieben, die an den Evangelienanfängen von vier großen Initialen gerahmt werden.
Die vier Evangelistenbilder, die wohl von unterschiedlichen Händen, jedoch aus der gleichen Werkstatt stammen, begeistern in ihrer antikisierenden Maltechnik, Raum- und Körperauffassung. In weich fallende, weiße Gewänder gehüllt, thronen die Evangelisten - wie antike Philosophen - jeweils zentral in der Bildmitte vor einer weiten Landschaft unter dem strahlenden Himmel. Die Künstler des Codex, die vermutlich aus dem byzantinischen Raum stammen, werden der sogenannten Palastschule Karls des Großen in Aachen zugerechnet.
Auch die 16 Kanonbögen mit den typischen Architekturelementen unterstreichen den eher antik als mittelalterlich erscheinenden Charakter des Buchschmucks.

Der Einband

Gekrönt wird die Pracht des Codex Aureus schon auf den ersten Blick vom prächtigen Einband, der ihn umhüllt. Der meisterlich gearbeitete goldene Buchdeckel, eine spätgotische Goldschmiedearbeit von Hans von Reutlingen, wurde erst 700 Jahre nach der Handschrift im 15. Jahrhundert gefertigt, um die Bedeutung des Krönungsevangeliars zu unterstreichen. Ein filigranes plastisches Relief mit dem Abbild des thronenden Gottvaters inmitten der Szene der Verkündigung, umgeben von den vier Evangelistensymbolen in den Ecken, verweist auf den Inhalt der Prachthandschrift. In feinster handwerklicher Kunstfertigkeit gearbeitet, wird die Pracht des Goldes noch verstärkt durch die über das Relief verteilten Edelsteine, besonders den prächtigen Saphir auf der Brust Gottvaters.

Historische Bedeutung

Um 800 unter Karl dem Großen entstanden, diente das Krönungsevangeliar Jahrhunderte lang als prachtvolles Hilfsmittel bei Krönungen römisch-deutscher Könige, die bis 1531 ausnahmslos alle in Aachen stattfanden. Die Kandidaten legten ihren Eid auf den Codex ab, indem sie ihre Hand zum Schwur auf die Seite mit dem Beginn des Johannes-Evangeliums legten.
Auch eine legendenhafte Begebenheit unterstreicht die Bedeutung der Prachthandschrift: bei der Öffnung des Grabes Karls des Großen im Jahr 1000 soll der Legende nach auf seinen Knien das Krönungsevangeliar gelegen haben. In der Folge wurde es in Aachen als Karlsreliquie verehrt und gelangte über Paderborn im Jahre 1811 nach Wien, wo es heute zusammen mit den anderen Reichskleinodien aufbewahrt wird. In der Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums wird der prächtige Einband als ein Höhepunkt der Sammlung ausgestellt, die Handschrift selbst ist nach über 12 Jahrhunderten für eine dauerhafte Ausstellung zu fragil und wird als wertvoller Schatz in einem Klimatresor aufbewahrt.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Wiener Krönungsevangeliar
Krönunsgevangeliar Karls des Großen
Codex Aureus
Coronation Gospels of the Holy Roman Empire
Coronation Gospels of Charlemagne
Vienna Coronation Gospels
Treasury Gospels
Umfang / Format
472 Seiten / 34,0 × 26,5 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
Kurz vor 800
Sprache
Buchschmuck
16 Kanontafeln, sowie 4 ganzseitige Evangelistenportraits und 4 große dekorative Initialen
Auftraggeber
Karl der Große (747–814)
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Kaiser Otto III. (980–1002)

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches – Faksimile Verlag – SCHK.XIII.18 – Kunsthistorisches Museum, Weltliche Schatzkammer (Wien, Österreich)
Faksimile Verlag – München, 2012
Limitierung: 333 Exemplare

Detailbild

Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches

Incipit-Seite des Lukasevangeliums

Die ersten Zeilen des Lukasevangeliums sind perfekt geschrieben und werden von einer herrlichen Q-Initiale mit insularem Flechtwerk verziert. Die Meisterleistung des byzantinischen Schreibers ist umso beeindruckender, als die Worte der vier Evangelisten vollständig in Goldtinte geschrieben wurden, was einen wunderbaren Kontrast zu dem lila Pergament bildet, dessen Herstellung selbst ebenfalls schon extrem teuer war. Dabei wurden drei Schriftarten verwendet: Capitalis rustica, capitalis quadrata und die Unziale für den Haupttext.

Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches – Faksimile Verlag – SCHK.XIII.18 – Kunsthistorisches Museum, Weltliche Schatzkammer (Wien, Österreich)
Einzelseite

Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches

Portrait vom Evangelisten Johannes

Während ihrer Krönungen schworen die neuen Kaiser ihren feierlichen Eid, indem sie ihre Hand auf das Johannesevangelium legten. Solche Portraits des Evangelisten waren ein charakteristisches Merkmal der karolingischen Kunst und vereinten insulare Einflüsse mit byzantinischen. Es wird angenommen, dass dieses Mansuskript im Auftrag Karls des Großen (747–814) von einem Mönch namens Demetrius gefertigt wurde, dem - nach diesem Bild zu urteilen - in Italien eine klassische Ausbildung zuteil geworden sein dürfte.

Normalerweise als weißhaariger alter Mann oder als bartloser junger Mann dargestellt, erscheint Johannes hier als Mann in voller Blüte. Er schaut dem Betrachter direkt ins Gesicht und sitzt mit seiner Toga vor einem klassischen Bauwerk. Er hält einen Stift in der rechten Hand, der wie der Heiligenschein, der Rahmen und der Hintergrund vergoldet ist, während er sein Evangelium in der linken Hand hält.

Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches – Faksimile Verlag – SCHK.XIII.18 – Kunsthistorisches Museum, Weltliche Schatzkammer (Wien, Österreich)
Faksimile-Editionen

#1 Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches (Vorzugsausgabe)

Faksimile Verlag – München, 2012

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Faksimile Verlag – München, 2012
Limitierung: 333 Exemplare
Einband: Die Schmuckplatte des Einbandes ist aus Kupfer, vernickelt, versilbert, vergoldet und von Hand patiniert; auf dem Einband befinden sich 19 Schmucksteine: Amethysten, Rauchquarze, ein Turmalin, Glassteine und ein synthetischer Saphir; die Rahmen sind mit Gravuren versehen, vergoldete Schließen und fünf vergoldete Buchknöpfe auf dem Rückdeckel des Faksimiles runden die Edition ab. Die Kassette besteht aus einem Sockel mit schwarz bezogenem Velour sowie Ahornholz-Elementen, darüber eine Haube aus UV-absorbierendem Acrylglas. Jedes einzelne Blatt ist gemäß den Original-Blattkonturen gestanzt und in einzelnen Lagen von Hand auf fünf echte Doppelbünde geheftet und an Kopf- und Fußschnitt mit einem handumstochenen Kapitalband versehen.
Kommentar: 1 Band (180 Seiten) von Franz Kirchweger, Florentine Mütherich, Herrmann Fillitz, Fabrizio Crivello und Matthias Exner
Sprache: Deutsch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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#2 Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches (Bibliotheksausgabe)

Faksimile Verlag – München, 2012
Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches – Faksimile Verlag – SCHK.XIII.18 – Kunsthistorisches Museum, Weltliche Schatzkammer (Wien, Österreich)
Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches – Faksimile Verlag – SCHK.XIII.18 – Kunsthistorisches Museum, Weltliche Schatzkammer (Wien, Österreich) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Faksimile Verlag – München, 2012
Einband: Roter Samt über Holzplatten
Kommentar: 1 Band (180 Seiten) von Franz Kirchweger, Florentine Mütherich, Herrmann Fillitz, Fabrizio Crivello und Matthias Exner
Sprache: Deutsch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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