Liber Physiognomiae

Liber Physiognomiae – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms. Lat. 697 = α.W.8.20 – Biblioteca Estense Universitaria (Modena, Italien)

Padua / Ferrara (Italien) — 1440

Vom Einfluss der Sternzeichen auf die Menschen: Faszinierende Astrolabien, Tabellen und Traktate in einem der bedeutendsten Codizes der reichen Biblioteca Estense, meisterlich illuminiert für den Markgrafen von Ferrara

  1. Diese meisterlich illuminierte Handschrift befasst sich mit Astrologie und Medizin im Mittelalter

  2. Ausführlich beschrieben werden darin positive und negative Charaktereigenschaften, die mit den verschiedenen Tierkreiszeichen verbunden sind

  3. Die Wochentage, Jahreszeiten, Tierkreiszeichen und der Einfluss von Planeten und Mond werden ebenfalls besprochen

Liber Physiognomiae

  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Liber Physiognomiae

Der Liber Physiognomiae ist ein italienisches Kompendium mittelalterlicher astrologischer Abhandlungen aus der Zeit um 1440, dessen Autor, Künstler und Schreiber unbekannt sind. Das exquisit illuminierte Manuskript befasst sich mit astrologischen und medizinischen Themen, die in prachtvollen Aquarellmalereien zum Ausruck kommen. Auf Grundlage der positiven und negativen Charaktereigenschaften der Tierkreiszeichen diente es als Hilfsmittel für Prophezeiungen und enthielt verschiedene Artikel, Tabellen und zwei Astrolabien, die sich mit dem Kalender, den Bewegungen der Himmelskörper und ihren Auswirkungen auf die Menschheit sowie mit medizinischen Aspekten befassten. Darunter befinden sich etwa medizinisch-astrologische Abhandlungen von Pietro d'Abano und Interpretationen der biblischen Träume des Propheten Daniel. Das Werk entstand wahrscheinlich im Auftrag des Markgrafen Leonello von Ferrara, der zum reichen, kunstliebenden Haus der Este gehörte, und könnte in Ferrara oder Padua entstanden sein. Die traumhaften Aquarelle, die den Text schmücken, erinnern an den Stil von Antonio Pisanello, wobei dessen Verbindung zum Manuskript unklar ist.

Liber Physiognomiae

Das sogenannte Liber Physignomiae ist ein Sammelband, der von der Astrologie und der Medizin im Mittelalter handelt. Das handgeschriebene Werk enthält 72 aufwendig illuminierte Seiten, die in verschiedene Themenbereiche unterteilt sind. Das Buch enthält zwei Astrolabiem. Dieses astronomische Instrument besteht aus zwei konzentrischen, mit Zeigern versehenen Scheiben, die sich innerhalb von zwei äußeren, in 360° unterteilten Kreisen drehen lassen. Auf diesen fixen Kreisen sind die Sternzeichen und die Monate des Jahres angegeben. Das interessante und aufschlussreiche Werk gehört zu den beliebtesten Codices der berühmten Biblioteca Estense Universitaria in Modena.

Die Anfänge des Humanismus in Italien

Das Liber Physiognomiae wurde im Italien des 15. Jahrhunderts als Instrument zur Deutung der Zukunft benutzt. Im astrologischen Teil der Handschrift werden die positiven und negativen Charaktereigenschaften beschrieben, die den jeweiligen Sternzeichen zugeordnet wurden. Weitere Beiträge behandeln die einzelnen Wochentage, die vier Jahreszeiten, den Tierkreis und seine Planeten sowie den Einfluss des Mondes und die Monatstafeln. Im Mittel- und Schlussteil wird das Werk des Pythagoras kommentiert. Eine besonders interessante Textstelle befasst sich mit einer Bibelgeschichte über die Träume des Propheten Daniel. Hier wurden astrologische Symbole mit traditionellen Elementen aus der Traumdeutung kombiniert. Interessant sind auch die medizinischen Ratschläge von Pietro d'Abano. Die Handschrift dokumentiert auf reizvolle Art und Weise den Übergang vom Mittelalter in die Renaissance, von Glaube und Aberglaube zu Wissenschaft und Forschung.

Vorzügliche Malerei

Die Seiten des wertvollen Manuskripts zeigen hochwertige Darstellungen in traumhaften Aquarellfarben. Die Bilder erinnern an den Malstil des Künstlers Antonio Pisanello, einem Wegbereiter der Renaissance in Oberitalien. Allerdings konnte nie vollständig geklärt werden, ob es sich bei Pisanello tatsächlich um den Schöpfer der Handschrift handelte. Als Auftraggeber wird der Markgraf von Ferrara, Leonello d´Este vermutet. Die Herrscherfamilie der Este war eines der reichsten Adelsgeschlechter Italiens und brachte einige der größten Kunstmäzene der Renaissance hervor.

Kodikologie

Umfang / Format
72 Seiten / 29,3 × 21,5 cm
Herkunft
Italien
Datum
1440
Sprache
Buchschmuck
72 reich illuminierte Seiten, zwei Blätter mit flachen Astrolabien und beweglichen Zeigern zum Finden des Horoskops
Auftraggeber
Leonello d'Este, Markgraf von Ferrara (1407–50)
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Liber Physiognomiae – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms. Lat. 697 = α.W.8.20 – Biblioteca Estense Universitaria (Modena, Italien)
Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 2000
Limitierung: 999 Exemplare
Detailbild

Liber Physiognomiae

Löwe

Jede Seite, die einem Sternzeichen gewidmet ist, hat eine Bas-de-page-Miniatur, eine schöne Aquarellzeichnung mit Feder und Tinte, die mit meisterhafter Hand erstellt wurde. Mit einem Globus in der rechten Hand wird die Personifikation des Löwen als gekrönter König dargestellt, der in fließenden Gewändern auf einem Wagen sitzt und von zwei Löwen flankiert wird. Die beiden anderen Figuren sind als junge Adlige gezeichnet, wobei der junge Mann auf der linken Seite besonders modisch gekleidet ist und einen grellroten Hut, Beinkleider und Stiefel trägt.

Liber Physiognomiae – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms. Lat. 697 = α.W.8.20 – Biblioteca Estense Universitaria (Modena, Italien)
Einzelseite

Liber Physiognomiae

Astrolabium

Dieses Astrolabium ist das wichtigste Merkmal dieser Handschrift, da dieses Instrument dazu dient, die Zukunft zu interpretieren. Es besteht aus zwei konzentrischen Scheiben mit Zeigern, die wiederum in zwei, in 360 Grad unterteilten Kreise angeordnet sind. Diese festen Kreise zeigen die Tierkreiszeichen und die entsprechenden Monate des Jahres in säuberlich geschriebener schwarzer und roter Tinte.

Trotz ihres allgemein aufgeklärten Charakters war die Renaissance eine Zeit, in der die Grenze zwischen Aberglauben und Wissenschaft unscharf war, da die Wissenschaftler nach allumfassendem Wissen suchten – nach einer universellen Wahrheit. Obwohl die Seite selbst nur ein zerfetztes Fragment ist, sind ihre wichtigsten Elemente in einem wundersamerweise guten Zustand erhalten geblieben, einschließlich des schimmernden Blattgoldes der Sonne.

Liber Physiognomiae – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms. Lat. 697 = α.W.8.20 – Biblioteca Estense Universitaria (Modena, Italien)
Faksimile-Editionen

#1 Liber Physiognomiae

Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 2000

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 2000
Limitierung: 999 Exemplare
Einband: Vollleder mit Klappkassette
Kommentar: 1 Band (126 Seiten) von Daniele Bini, Paola Di Pietro Lombardi und Leundro Ventura
Sprachen: Englisch, Italienisch, Deutsch, Spanisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Das könnte Sie auch interessieren:
Aratea – Faksimile Verlag – Ms. Voss. Lat. Q. 79 – Bibliotheek der Rijksuniversiteit (Leiden, Niederlande)
Aratea
Aachen (Deutschland) / Metz (Frankreich) – Nach 825

Auf Geheiß des Kaisers: Die antike Lehrschrift zu den Sternen des Aratos von Soloi als karolingisches Meisterwerk für den Sohn Karls des Großen

Erfahren Sie mehr
Heidelberger Schicksalsbuch – Insel Verlag – Cod. Pal. germ. 832 – Universitätsbibliothek (Heidelberg, Deutschland)
Heidelberger Schicksalsbuch
Regensburg (Deutschland) – Um 1491

Astrologische Tabellen für Laien, die ihre Zukunft voraussehen möchten: Das goldgeschmückte und reich bebilderte "Astrolabium planum" des Regensburger Meisters Berthold Furtmeyr

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag