Medidas del romano

Medidas del romano – Vicent Garcia Editores – R/3222 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)

Lissabon (Portugal) — 10. Juni 1541

Der Durchbruch des größten Renaissance-Baumeisters Spaniens: Diego de Sagredos berühmteste und wegweisende Abhandlung über die zeitgenössische Architektur in Italien

  1. Eine der einflussreichsten Abhandlungen zur Architektur der Renaissance, gedruckt 1541

  2. Das Werk enthält unzählige lebendige und detaillierte Skizzen, von Diego de Sagredo (ca. 1490 – ca. 1528)

  3. Spaniens größtem Baumeister gelangen Kunstwerke, die noch heute an den Architektur-Universitäten behandelt werden

Medidas del romano

  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Medidas del romano

Im Jahr 1541 wurde eines der weltweit einflussreichsten Traktate über die Architektur der Renaissance in den Druck gegeben. Es handelt sich dabei um das sogenannte Werk „medidas del romano“, welches sich mit der hohen Kunst der in Italien praktizierten Architektur auseinandersetzt. Das bedeutende Werk enthält unzählige anschauliche und detaillierte Skizzen und machte seinen Urheber Diego de Sagredo weit über die Grenzen Europas hinaus berühmt. Bis heute spielt sein meisterhaftes Traktat im Architekturunterricht an Universitäten eine unersetzbare Rolle.

Medidas del romano

Bei den sogenannten „medidas del romano“ - den römischen Maßnahmen - handelt es sich um das erste Traktat über die Architektur, welches außerhalb von Italien verfasst wurde. Gleichzeitig ist jene Schrift eines der bedeutendsten und einflussreichsten Werke, die im Mittelalter über die Kunst des Bauens geschrieben wurden. Das Traktat ist im Schreibstil der humanistischen Schriftsteller der Renaissance abgefasst und wurde vom berühmten und äußerst talentierten Baumeister und Autor Diego de Sagredo zusammengestellt. Es enthält unzählige Skizzen und Abbildungen in Druckgraphik, welche nicht nur architektonische Sachverhalte erläutern und veranschaulichen, sondern auch anatomische und physikalische Gegebenheiten an Menschenkörpern bebildern. Es handelt sich hier um eine meisterhafte und unschätzbar wertvolle Schrift eines wahren Universalgelehrten.

Spanische Renaissancearchitektur

Diego de Sagredo war der wohl bedeutendste Baumeister in der Geschichte der Architektur Spaniens. Der aus Burgos stammende Gelehrte lebte ungefähr von 1490 bis 1528 und revolutionierte die spanische Baukunst in der Zeit der Renaissance. Er trat 1512 in die Universität von Alcalá de Henares ein und widmete sich hier dem Studium der klassischen Bauordnungen. Er begab sich später in den Dienst des Bischofs und der Kathedrale von Toledo und war maßgeblich an der Errichtung des erzbischöflichen Palastes in Alcalá de Henares beteiligt. Seine größte Errungenschaft war jedoch zweifelsfrei seine Abhandlung über die römische Baukunst. Mit seinen „medidas“ brachte de Sagredo die in Rom praktizierte Kunst der Architektur nach Spanien, erweiterte und ergänzte bisherige Kenntnisse und schaffte es, sein Fachwissen auch für Laien verständlich zu machen. Die erstaunliche Leistung des großen Gelehrten blieb bis heute unvergessen. Noch immer wird im Architekturunterricht an Universitäten aus seiner Schrift zitiert.

Ein literarischer Meilenstein

Die anspruchsvolle Struktur der „medidas“ macht das Werk zu einem absoluten Höhepunkt der humanistischen Literatur. Die Schrift ist in Dialogform abgefasst, genauer gesagt schildert sie eine Unterhaltung zwischen Tampeso - einem Pseudonym des Urhebers de Sagredo - und dem französischen Maler Léon Picard, welcher im mittelalterlichen Burgos große Berühmtheit erlangte. Erwähnt werden auch der Bildhauer Felipe Bigarny aus der Bourgogne und der spanische Schmied Cristobal de Andino. Obwohl der Inhalt der medidas einen ausgesprochen hohen literarischen Wert besitzt, war die Schrift dennoch eher für Handwerker, Steinmetze, Bildhauer und Schmiede als für Gelehrte der Architektur bestimmt. Sie sollte den arbeitenden Männern die hohe Kunst der italienischen Architektur näherbringen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die italienischen Säulenordnungen. De Sagredos Traktat ist die einzige Schrift über die Renaissancearchitektur, die über die Grenzen Europas hinaus Bekanntheit erlangte. Sie übte sogar auf die Baukunst in Amerika Einfluss aus, welcher noch heute in zahlreichen Gebäuden sichtbar ist.

Kodikologie

Umfang / Format
96 Seiten / 20,0 × 14,2 cm
Herkunft
Portugal
Datum
10. Juni 1541
Sprache
Buchschmuck
Frakturschrift in zwei Schriftgrößen. Auf der Titelseite eine komplizierte Gravur, xylographische Initialen, unterschiedlich groß. Einige geometrische Figuren und Abbildungen zur Architektur, verteilt über den gesamten Text
Inhalt
Abhandlung über Architektur auf der Grundlage von Vitruv
Auftraggeber
Alfonso de Fonseca, Erzbischof von Toledo
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Medidas del romano – Vicent Garcia Editores – R/3222 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Vicent Garcia Editores – Valencia, 2004
Limitierung: 3000 Exemplare
Detailbild

Medidas del romano

Säulenkapitelle

Hier haben wir zwei Beispiele für Säulenkapitelle, eines in der korinthischen Ordnung auf der linken Seite und ein phantasievolles Kapitell, das auf der kompositen Ordnung basiert, einer Verbindung von ionischer und korinthischer Ordnung. Die korinthische Ordnung gilt allgemein als die eleganteste und zeichnet sich durch ihre Akanthusblätter und Rollen aus. Diego de Sagredo hat sich mit dem Kapitell auf der linken Seite, das vor allem den von einem Akanthusblatt gestützten Kopf eines gehörnten Widders zeigt, eine gewisse künstlerische Freiheit genommen.

Medidas del romano – Vicent Garcia Editores – R/3222 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Einzelseite

Medidas del romano

Titelseite

Der in schwarzer und roter Tinte gedruckte Titel dieses wichtigen und praktischen Leitfadens zur klassischen Architektur und verwandten Themen wird in einem klassisch gestalteten Rahmen präsentiert. Zwei bärtige Figuren im Vordergrund deuten mit ihren Fingern auf das Erscheinungsjahr 1541, das in römischen Ziffern angegeben ist. Ein gekrönter Schild mit dem Wappen des Königreichs Portugal weist auf die Ursprünge des Drucks in Lissabon hin.

Zwei Engel, die sich oben auf dem Rahmen befinden, halten einen Vorhang, der an beiden Seiten herunterhängt und dort von zwei weiteren mythischen Figuren ergriffen wird. Es handelt sich um hybride Wesen mit den Körpern von Menschen, den Flügeln von Engeln und den Beinen von Ziegen. Die Zusammensetzung dieser Seite ist vollkommen ausbalanciert, einschließlich der kleineren Figuren, die im Rahmen selbst als Relief dargestellt sind.

Medidas del romano – Vicent Garcia Editores – R/3222 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Faksimile-Editionen

#1 Medidas del romano

Vicent Garcia Editores – Valencia, 2004

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Vicent Garcia Editores – Valencia, 2004
Limitierung: 3000 Exemplare
Einband: Pergament auf Holzdeckel. In mit Leinen ausgekleideter Schuber mit goldverziertem Lederrücken
Kommentar: 1 Band
Sprache: Spanisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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