Stundenbuch von Modena
Das Stundenbuch von Modena wurde etwa 1390 in Mailand angefertigt. Verantwortlich fĂŒr die Gestaltung des wertvollen Codex war der Buchmaler Tomasino da Vimercate, ein SchĂŒler des groĂen KĂŒnstlers Giovanni de Grassi. Das Manuskript gehört weltweit zu den schönsten Codices der Gotik und ist unfassbar reich verziert. Es wird heute in der Biblioteca Estense Universitaria aufbewahrt.
Das Stundenbuch von Modena
Einige der weltweit prĂ€chtigsten Meisterwerke der Buchkunst entstanden im ausgehenden 14. Jahrhundert in Italien. Besonders in Mailand waren die gröĂten KĂŒnstlerateliers jener Zeit angesiedelt. Unter der Regierung Gian Galeazzo Viscontis (1380â1402) erlebte Mailand eine wirtschaftliche und kulturelle BlĂŒte, die sich durch die ausgeprĂ€gte Bibliophilie des FĂŒrsten auch in der Förderung von Meisterwerken der Buchmalerei niederschlug. Einer jener kostbaren Codices ist das Stundenbuch von Modena. Diese Handschrift ist eines der schönsten und am aufwendigsten gestalteten Manuskripte, die je in Italien hergestellt wurden. Sie umfasst 544 Seiten mit 28 ganzseitige Miniaturen, wovon 15 Bilder mit feinen BordĂŒren aus Pflanzenranken umfasst sind. ZusĂ€tzlich ist die Handschrift durch etwa 2500 illuminierte Initialen dekoriert, von welchen die meisten reich mit Blattgold ausgestattet wurden.
Die Herrscherfamilie Italiens
Das Stundenbuch von Modena entstand in der Regierungszeit Gian Galeazzo Viscontis. Mit Gian Galeazzo wurde das FĂŒrstentum von einem Mann geleitet, der sich als strategisch denkender Diplomat erwies. Ebenso entwickelte sich der wohlhabende Herrscher zum freigiebigen MĂ€zen der KĂŒnste und Wissenschaften. Die berĂŒhmtesten Maler und Bildhauer, Musiker und Architekten, kurz gesagt die höchste Riege der KĂŒnstler Europas war am Hofe der Visconti angestellt. Das Stundenbuch von Modena wurde von Balzarino de Pusterla in Auftrag gegeben. Er war ein Spross aus dem Hause Pusterla, einer der Ă€ltesten Patrizierfamilien Venedigs. Die Pusterla standen in der hohen Gunst des Hauses Visconti.
Ein prominentes KĂŒnstleratelier
Der Codex ist eines der gröĂten Meisterwerke der gotischen Buchmalerei. Die traumhaft schönen Illustrationen werden dem Buchmaler Tomasino da Vimercate zugeschrieben, welcher gegen Ende des 14. Jahrhunderts am Hofe der Visconti arbeitete. Vimercate war ein Mitarbeiter im Atelier des Meisters Giovanni de Grassi. De Grassi war eine herausragende KĂŒnstlerpersönlichkeit am Hof der Visconti. Er war ein genialer Architekt, Bildhauer und Maler und bereitete den Weg fĂŒr einen autonomen, die Vorgaben der Illustration ĂŒberwindenden Malstil. Vor allem fĂŒr seine Arbeit als Baumeister des Doms zu Mailand wird er noch heute weltweit bewundert. Die Entstehung des Stundenbuches von Modena im Atelier de' Grassis ist in bestimmten Charakteristika erkennbar.
Unglaubliche Illumination
Die unvergleichliche Kunstfertigkeit des Tomasino da Vimercate, einem der bekannten SchĂŒler Giovannino de' Grassis, offenbart sich uns im Detail. Die elegante LinienfĂŒhrung des Miniaturisten, seine zarten Konturierungen sowie die farbkrĂ€ftige und zugleich filigrane Ornamentik der Bildrahmungen und HintergĂŒnde sind in der höfischen Kunst des ausgehenden 14. Jahrhunderts wahrhaft einzigartig. So begegnen sich hier leuchtende Farben und wertvolle Schmuckelemente, ein teilweise naturalistischer Darstellungsstil und eine verblĂŒffende maltechnische Raffinesse, wie sie fĂŒr Miniaturmalerei und Dekorationskunst aus der angesehenen Werkstatt de Grassis typisch sind. Besonders aufregend gestaltet sind die ganzseitigen Miniaturen. Zwei dieser Miniaturen illustrieren im textlichen Rahmen der FĂŒrbittgebete den Drachenkampf Georgs, des zum Vorbild der Ritterschaft erwachsenen Heiligen, des Soldaten Christi. AuffĂ€llig sind nicht nur der goldene Nimbus und das rote Georgskreuz, sondern auch der grĂŒnliche Drache, der sich - bereits tödlich getroffen - zu seinem Angreifer im Profil zurĂŒckwendet. Diese Darstellungsweise ist fĂŒr jene geschichtliche Epoche wahrhaft revolutionĂ€r und wegweisend.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Modena-Stundenbuch
Master of Modena Hours
Libro d'Ore di Modena
Modena Hours
Officio della Vergine
Libro d'ore del Maestro di Modena - Umfang / Format
- 544 Seiten / 21,0 Ă 15,0 cm
- Herkunft
- Italien
- Datum
- 1390
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 28 ganzseitige Miniaturen, davon 15 mit BordĂŒren mit Pflanzendarstellungen, sowie 21 historisierte Initialen und ĂŒber 2500 einfachere Initialen
- Auftraggeber
- Balzarino Pusterla (1361â1419)
- KĂŒnstler / Schule
- Tomasino da Vimercate (fl. 1390-1415)
Werkstatt von Giovannino de Grassi (um 1350â98) - Vorbesitzer
- Die Markgrafen Obizzi del Catajo
Stundenbuch von Modena
"D"-Initiale zur VerkĂŒndigung
Diese prĂ€chtige historisierte Initiale wird von schimmerndem Blattgold eingerahmt, und obwohl das Bild des Erzengels Gabriel etwas wassergeschĂ€digt zu sein scheint, handelt es sich um eine beispielhafte Darstellung der VerkĂŒndigungsszene. Die Jungfrau Maria hat klare GesichtszĂŒge und rosa Wangen, ihr Gebetbuch liegt auf der Kniebank vor ihr. Eine Taube, die den Heiligen Geist symbolisiert, schwebt vor einem wunderbar gemusterten blauen Hintergrund. Rechts neben dem Text wachsen einem Gesicht mit Kapuze rot-blau-grĂŒne Ranken aus dem Mund.

Stundenbuch von Modena
Martyrium des hl. Sebastian
Das Motiv des hl. Sebastian mit seinen auf den RĂŒcken gefesselten Armen, mit zahlreichen Pfeilen durchbohrt und mit einem vor Schmerz gepeinigten Gesichtsausdruck, ist eines der beliebtesten in der Kunstgeschichte. Nachdem Sebastian eine Weile seinen christlichen Glauben nur im Verborgenen gelebt hatte, bekannte er sich 286 als Christ und wurde daraufhin von Kaiser Diokletian (236â312) zum Tode verurteilt: Er wurde an einen Pfahl gebunden und mit Pfeilen erschossen.
Diese prĂ€chtige gotische Miniatur zeigt Sebastian, gebunden an eine römische SĂ€ule und schon mit Pfeilen gespickt. Drei BogenschĂŒtzen mit runden Wangen und ausdrucksstarken Gesichtern zielen weiter auf Sebastian, wĂ€hrend ein Engel herabschwebt, um ihm die Krone des Martyriums aufzusetzen. Die Szene spielt hier auf einem ĂŒppigen grĂŒnen Feld mit Wildblumen vor einem wunderbar gemusterten Hintergrund aus Blattgold, grĂŒnen Punkten und roten und blauen Kreuzen.

#1 Libro d'Ore di Modena
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