Stundenbuch von Modena

Stundenbuch von Modena – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms Lat. 842=alfa.R.7.3 – Biblioteca Estense Universitaria (Modena, Italien)

Mailand / Lombardei (Italien) — 1390

Aus dem Atelier des berühmten Giovannino de' Grassi: Ein Meisterwerk des Visconti-Illuminators Tomasino da Vimercate mit atemberaubend schönen Miniaturen

  1. Traumhafte Illustrationen, die dem Visconti-Illuminator Tomasino da Vimercate zugeschrieben werden

  2. Vimercate war ein Mitarbeiter im Atelier des Giovannino de Grassi, dem großen Maler, Bildhauer und Baumeister des Mailänder Doms

  3. Miniaturen mit einzigartig eleganten Linien, zarten Konturen, intensiven Farben und filigranen Ornamenten

Stundenbuch von Modena

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  1. Beschreibung
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Beschreibung
Stundenbuch von Modena

Das Stundenbuch von Modena wurde etwa 1390 in Mailand angefertigt. Verantwortlich für die Gestaltung des wertvollen Codex war der Buchmaler Tomasino da Vimercate, ein Schüler des großen Künstlers Giovanni de Grassi. Das Manuskript gehört weltweit zu den schönsten Codices der Gotik und ist unfassbar reich verziert. Es wird heute in der Biblioteca Estense Universitaria aufbewahrt.

Das Stundenbuch von Modena

Einige der weltweit prächtigsten Meisterwerke der Buchkunst entstanden im ausgehenden 14. Jahrhundert in Italien. Besonders in Mailand waren die größten Künstlerateliers jener Zeit angesiedelt. Unter der Regierung Gian Galeazzo Viscontis (1380–1402) erlebte Mailand eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte, die sich durch die ausgeprägte Bibliophilie des Fürsten auch in der Förderung von Meisterwerken der Buchmalerei niederschlug. Einer jener kostbaren Codices ist das Stundenbuch von Modena. Diese Handschrift ist eines der schönsten und am aufwendigsten gestalteten Manuskripte, die je in Italien hergestellt wurden. Sie umfasst 544 Seiten mit 28 ganzseitige Miniaturen, wovon 15 Bilder mit feinen Bordüren aus Pflanzenranken umfasst sind. Zusätzlich ist die Handschrift durch etwa 2500 illuminierte Initialen dekoriert, von welchen die meisten reich mit Blattgold ausgestattet wurden.

Die Herrscherfamilie Italiens

Das Stundenbuch von Modena entstand in der Regierungszeit Gian Galeazzo Viscontis. Mit Gian Galeazzo wurde das Fürstentum von einem Mann geleitet, der sich als strategisch denkender Diplomat erwies. Ebenso entwickelte sich der wohlhabende Herrscher zum freigiebigen Mäzen der Künste und Wissenschaften. Die berühmtesten Maler und Bildhauer, Musiker und Architekten, kurz gesagt die höchste Riege der Künstler Europas war am Hofe der Visconti angestellt. Das Stundenbuch von Modena wurde von Balzarino de Pusterla in Auftrag gegeben. Er war ein Spross aus dem Hause Pusterla, einer der ältesten Patrizierfamilien Venedigs. Die Pusterla standen in der hohen Gunst des Hauses Visconti.

Ein prominentes Künstleratelier

Der Codex ist eines der größten Meisterwerke der gotischen Buchmalerei. Die traumhaft schönen Illustrationen werden dem Buchmaler Tomasino da Vimercate zugeschrieben, welcher gegen Ende des 14. Jahrhunderts am Hofe der Visconti arbeitete. Vimercate war ein Mitarbeiter im Atelier des Meisters Giovanni de Grassi. De Grassi war eine herausragende Künstlerpersönlichkeit am Hof der Visconti. Er war ein genialer Architekt, Bildhauer und Maler und bereitete den Weg für einen autonomen, die Vorgaben der Illustration überwindenden Malstil. Vor allem für seine Arbeit als Baumeister des Doms zu Mailand wird er noch heute weltweit bewundert. Die Entstehung des Stundenbuches von Modena im Atelier de' Grassis ist in bestimmten Charakteristika erkennbar.

Unglaubliche Illumination

Die unvergleichliche Kunstfertigkeit des Tomasino da Vimercate, einem der bekannten Schüler Giovannino de' Grassis, offenbart sich uns im Detail. Die elegante Linienführung des Miniaturisten, seine zarten Konturierungen sowie die farbkräftige und zugleich filigrane Ornamentik der Bildrahmungen und Hintergünde sind in der höfischen Kunst des ausgehenden 14. Jahrhunderts wahrhaft einzigartig. So begegnen sich hier leuchtende Farben und wertvolle Schmuckelemente, ein teilweise naturalistischer Darstellungsstil und eine verblüffende maltechnische Raffinesse, wie sie für Miniaturmalerei und Dekorationskunst aus der angesehenen Werkstatt de Grassis typisch sind. Besonders aufregend gestaltet sind die ganzseitigen Miniaturen. Zwei dieser Miniaturen illustrieren im textlichen Rahmen der Fürbittgebete den Drachenkampf Georgs, des zum Vorbild der Ritterschaft erwachsenen Heiligen, des Soldaten Christi. Auffällig sind nicht nur der goldene Nimbus und das rote Georgskreuz, sondern auch der grünliche Drache, der sich - bereits tödlich getroffen - zu seinem Angreifer im Profil zurückwendet. Diese Darstellungsweise ist für jene geschichtliche Epoche wahrhaft revolutionär und wegweisend.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Modena-Stundenbuch
Master of Modena Hours
Libro d'Ore di Modena
Umfang / Format
544 Seiten / 21,0 × 15,0 cm
Herkunft
Italien
Datum
1390
Stil
Sprache
Buchschmuck
28 ganzseitige Miniaturen, davon 15 mit Bordüren mit Pflanzendarstellungen, sowie 21 historisierte Initialen und über 2500 einfachere Initialen
Auftraggeber
Balzarino Pusterla (1361–1419)
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Die Markgrafen Obizzi del Catajo

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Stundenbuch von Modena – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms Lat. 842=alfa.R.7.3 – Biblioteca Estense Universitaria (Modena, Italien)
Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 2008
Limitierung: 499 Exemplare
Detailbild

Stundenbuch von Modena

"D"-Initiale zur Verkündigung

Diese prächtige historisierte Initiale wird von schimmerndem Blattgold eingerahmt, und obwohl das Bild des Erzengels Gabriel etwas wassergeschädigt zu sein scheint, handelt es sich um eine beispielhafte Darstellung der Verkündigungsszene. Die Jungfrau Maria hat klare Gesichtszüge und rosa Wangen, ihr Gebetbuch liegt auf der Kniebank vor ihr. Eine Taube, die den Heiligen Geist symbolisiert, schwebt vor einem wunderbar gemusterten blauen Hintergrund. Rechts neben dem Text wachsen einem Gesicht mit Kapuze rot-blau-grüne Ranken aus dem Mund.

Stundenbuch von Modena – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms Lat. 842=alfa.R.7.3 – Biblioteca Estense Universitaria (Modena, Italien)
Einzelseite

Stundenbuch von Modena

Martyrium des hl. Sebastian

Das Motiv des hl. Sebastian mit seinen auf den Rücken gefesselten Armen, mit zahlreichen Pfeilen durchbohrt und mit einem vor Schmerz gepeinigten Gesichtsausdruck, ist eines der beliebtesten in der Kunstgeschichte. Nachdem Sebastian eine Weile seinen christlichen Glauben nur im Verborgenen gelebt hatte, bekannte er sich 286 als Christ und wurde daraufhin von Kaiser Diokletian (236–312) zum Tode verurteilt: Er wurde an einen Pfahl gebunden und mit Pfeilen erschossen.

Diese prächtige gotische Miniatur zeigt Sebastian, gebunden an eine römische Säule und schon mit Pfeilen gespickt. Drei Bogenschützen mit runden Wangen und ausdrucksstarken Gesichtern zielen weiter auf Sebastian, während ein Engel herabschwebt, um ihm die Krone des Martyriums aufzusetzen. Die Szene spielt hier auf einem üppigen grünen Feld mit Wildblumen vor einem wunderbar gemusterten Hintergrund aus Blattgold, grünen Punkten und roten und blauen Kreuzen.

Stundenbuch von Modena – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms Lat. 842=alfa.R.7.3 – Biblioteca Estense Universitaria (Modena, Italien)
Faksimile-Editionen

#1 Libro d'Ore di Modena

Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 2008

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 2008
Limitierung: 499 Exemplare
Einband: Rote Seide mit reicher Stickerei und Goldschnitt
Kommentar: 1 Band von Aurelio Aghemo, Paola Di Pietro Lombardi, Giuseppa Z. Zanichelli, Milena Ricci, Angela Lusvarghi, Ivana Micheletti, Ernesto Milano und Roberto Bini
Sprachen: Italienisch, Englisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
€€€ (3.000€ - 7.000€)
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