Stundenbuch der Visconti

Stundenbuch der Visconti – Franco Cosimo Panini Editore – Mss. BR 397 e LF 22 – Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze (Florenz, Italien)

Wohl Mailand (Italien) — Um 1390, vollendet nach 1428

Geschaffen von den Malergenies Giovannino de' Grassi und Belbello da Pavia: Ein bildgewordenes, leuchtendes Gebetbuch in zwei Bänden für den mächtigen Herzog von Mailand

  1. Ein zweibändiges Stundenbuch mit 162 ganzseitige, reich mit Blattgold versehene Miniaturen, in Auftrag gegeben von Gian Galeazzo Visconti, dem Herzog von Mailand

  2. Die Arbeiten an diesen Meisterwerken begannen ca. 1390 durch de Ausnahmekünstler Giovanni de 'Grassi (ca. 1350–98)

  3. Nach dem unerwarteten Tod von de' Grassi 1428 wurde dieses bildgewordene Gebet vollendet von Belbello da Pavia (gest. um 1470)

Stundenbuch der Visconti

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(über 10.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
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Beschreibung
Stundenbuch der Visconti

Das Stundenbuch der Visconti wurde von Gian Galeazzo Visconti in Autrag gegeben, der von 1351–1402 als Herzog über Mailand herrschte und unter anderem den Grundstein zum Mailänder Dom legte. Die Liebe zu Büchern kam mit seiner Frau Isabella, die Schwester Jean Duc de Berrys. Für die künstlerische Ausgestaltung seines prächtigen Stundenbuchs gewann Visconti Giovannino de Grassi, einen der begabtesten Maler seiner Zeit. Als dieser verstarb führte Belbello da Pavia die Arbeit fort, die unter Gian Galeazzos Sohn um 1430 beendet wurde. Das Ergebnis war ein zweibändiges Meisterwerk der italienischen Renaissance und eines der wertvollsten Manuskripte der europäischen Buchmalerei.

Das Stundenbuch der Visconti

Die lange Tradition der italienischen Stundenbücher brachte einige Schätze hervor, die ihre Betrachter bis heute in Staunen und Bewunderung versetzen. Das exzellente Stundenbuch des Gian Galeazzo Visconti stellt dabei ein Juwel der Buchkunst dar, welches heute einstimmig als die größte Meisterleistung unter den Manuskripten der italienischen Renaissance beurteilt wird. Das prunkvolle Werk zur privaten Andacht enthält faszinierenden Buchschmuck im Übermaß. Es ist mit 38 halb- bis ganzseitigen Miniaturen, 90 historisierte Initialen und aufregenden Randdarstellungen geschmückt.

Die Herrschaft des Mächtigsten der Visconti

Giangaleazzo Visconti war der mächtigste Spross der berühmten Herrscherfamilie. Er war bekannt als ein fähiges und wirtschaftlich denkendes Staatsoberhaupt und galt als einer der reichsten Fürsten seiner Zeit. Die Grundsteinlegung der Kathedrale von Mailand geschah in Giangaleazzos Namen. Er förderte die Bildung in Italien, indem er Universitäten mit finanziellen Hilfsmitteln bezuschusste und Bibliotheken spendete. Zahlreiche berühmte Kunstwerke und kostbare illuminierte Manuskripte entstanden im Auftrag des kunstbegeisterten Herrschers. Das berühmte Stundenbuch des Fürsten stellt den Höhepunkt seiner unschätzbar wertvollen Buchsammlung dar.

Zwei Meister, zwei künstlerische Epochen

Das außergewöhnlich reich illustrierte Gebetbuch wurde in zwei Bänden verfasst. Der erste Band der Handschrift wurde vom berühmten Buchmaler Giovanni de Grassi in Zusammenarbeit mit einigen seiner talentiertesten Schüler gestaltet. Die Künstler begannen um 1390 mit der Arbeit am Manuskript. Sie konnten nur wenige Seiten des ersten Bandes fertigstellen, als de Grassi im Jahre 1402 überraschend verstarb. Erst im Jahre 1412 wurde die Arbeit am Codex fortgesetzt. Anonyme Künstler setzten die Gestaltung des Werkes am Beispiel übrig gebliebener Skizzen des verstorbenen Meisters um. Der zweite Band der monumentalen Schrift wurde von einem begabten Buchmaler namens Belbello da Pavia angefertigt. Das Meisterwerk wurde nach 1428 vollendet.

Unverwechselbarer Stil

Die Prunkhandschrift verzaubert mit ihrer unglaublichen gestalterischen Vielfalt. 34 Seiten des Werkes sind mit ganzseitigen Illustrationen verziert. Die Seiten zeigen anmutige Darstellungen biblischer Motive in aufregend lebendigen Farben. Teils sind die Bilder golden hinterlegt. Prächtige Randverzierungen aus Blumen- und Pflanzenranken umrahmen die Miniaturen. Giovanni de Grassis´ Stil ist unverkennbar. Unter Einsatz transparenter und intensiver Farben, von einem etwas gedämpften, eher diffusen Licht beleuchtet, schuf er märchenhaft anmutende Landschaften mit hochnaturalistischen Szenerien. Seinem Nachfolger gelang es in diesem Manuskript, die Kunst des großen Meisters gebührend nachzuempfinden. Auch die Miniaturen Belbello de Pavias´ zeichnen sich durch ihren unverwechselbaren Stil aus. Seine Kunst ist geprägt von einem liebevollen Detailreichtum und von Bildnissen feinster Schmuckstücke und Kostbarkeiten.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Visconti Book of Hours
Libro d'Ore Visconti
El libro de Horas Visconti
Umfang / Format
2 Bände - 636 Seiten / 25,0 × 17,9 cm
Herkunft
Italien
Datum
Um 1390, vollendet nach 1428
Stil
Sprache
Buchschmuck
34 ganzseitige und zahlreiche halbseitigen Miniaturen, historisierte Initialen und Randillustrationen
Auftraggeber
Gian Galeazzo Visconti, Herzog von Mailand (regierte 1351–1402), und Filippo Maria Visconti, Herzog von Mailand (regierte 1412–1447)
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Herzöge von Visconti di Modrone
Baron Horace Landau
Madame Hugo Finaly

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Stundenbuch der Visconti – Franco Cosimo Panini Editore – Mss. BR 397 e LF 22 – Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze (Florenz, Italien)
Franco Cosimo Panini Editore – Modena, 2003
Limitierung: 500 Exemplare
Detailbild

Stundenbuch der Visconti

O-Initiale – Die Mühsal Adams und Evas

Diese farbenprächtige historisierte Initiale ist dem Bibeltext mit ihrer Darstellung Adams und Evas erstaunlich nah: „Und Gott, der HERR, machte für den Menschen und seine Frau Kleider aus Fellen. Dann sagte Gott: »Nun ist der Mensch wie einer von uns geworden und weiß, was gut und was schlecht ist. Es darf nicht sein, dass er auch noch vom Baum des Lebens isst. Sonst wird er ewig leben!« Und er schickte den Menschen aus dem Garten Eden weg, damit er den Ackerboden bearbeite, aus dem er gemacht war.“ (Gen. 3,21-23)

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Einzelseite

Stundenbuch der Visconti

Gott spricht mit Eva

„Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt und so habe ich gegessen.“ (Gen 3, 13) Diese großartige historisierte Initiale zeigt Eva, nachdem sie und Adam von der verbotenen Frucht gegessen und sich Gottes Zorn zugezogen haben. Eva verhüllt sich voller Scham über ihre Nacktheit und zeigt auf die listige Schlange, die ein menschliches Gesicht trägt.

Sechs Visconti-Wappen in grüngotischer Architektur rahmen die Miniatur. Zwei weiße Tauben sind in den roten und blauen Spalten an den Rändern zu finden. Die Bas de Page-Miniatur zeigt einen Cherub mit Flügeln aus Blattgold, der auf dem Rücken eines Löwen sitzt und die Mähne des Tieres mit der linken Hand hält, während er im Begriff ist, mit dem Dolch in der rechten Hand zuzustoßen.

Stundenbuch der Visconti – Franco Cosimo Panini Editore – Mss. BR 397 e LF 22 – Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze (Florenz, Italien)
Faksimile-Editionen

#1 Libro d'Ore Visconti

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Franco Cosimo Panini Editore – Modena, 2003
Limitierung: 500 Exemplare
Einband: Handgebunden in purpurnem Samt mit zwei Prachtschließen aus Echtsilber
Kommentar: 2 Bände von Milvia Bollati, Francesca Manzari, Evelyn Welch und Adriana Di Domenico
Sprache: Italienisch
Faksimile: 2 Bände Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€€€€
(über 10.000€)
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