Ophthalmodouleia - Augendienst

Ophthalmodouleia - Augendienst

Dresden (Deutschland) — 1583

Das Auge u.a. als Klappbild in Georg Bartischs Meilenstein der Medizingeschichte: 92 faszinierende, teils mehrschichtige Holzschnitte im ältesten umfassenden deutschen Lehrbuch und ersten Werk der Renaissance zur Augenheilkunde

  1. Georg Bartisch (1535–1607) schrieb und veröffentlichte seine Abhandlung über Augenheilkunde 1583 in Dresden

  2. Seine eigenen Aquarelle dienten als Vorlage für die Holzschnitte, die vermutlich von Hans Hewamaul geschaffen wurden

  3. Er widmete das Werk Kurfürst August I. von Sachsen (1526–86), der für seine verschiedenen Kuriositätensammlungen bekannt war

Ophthalmodouleia - Augendienst

Ausgabe bei uns verfügbar!
Preis Kategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (2)
Beschreibung
Ophthalmodouleia - Augendienst

Im Jahr 1583 veröffentlichte Georg Bartisch (1535–1607) eine Abhandlung über die Augenheilkunde, die sowohl das erste Renaissance-Werk als auch das älteste umfassende Lehrbuch in deutscher Sprache zu diesem Thema ist. Bartisch war zudem der erste, der die Augenheilkunde als eigenständiges Fachgebiet behandelte. Er schrieb das Werk in Dresden, druckte es auf eigene Kosten und widmete es dem Kurfürsten August I. von Sachsen (1526–1586), für den er auch als Hofokulist tätig war. Obwohl der Graue Star das Hauptthema des Werks ist, enthält es auch Anleitungen für die Behandlung von Bindehautentzündungen und anderen Augenerkrankungen. 92 großartige Holzschnitte zeigen die Anatomie und illustrieren die Erkrankungen des Auges, wobei auch immer wieder die von Bartisch selbst entwickelten Instrumente auftauchen. Zwei dieser Holzschnitte sind zudem mit ausklappbaren Laschen versehen, die die anatomischen Schichten von Kopf und Auge zeigen. Sie machen das Werk zu einem bemerkenswerten Zeugnis sowohl der Medizingeschichte als auch der Renaissance-Druckkunst.

Ophthalmodouleia – Augendienst

Georg Bartisch (1535–1607) war ein bedeutender Arzt der deutschen Renaissance-Zeit in Dresden und erlangte vor allem durch sein augenkundliches Werk Ophthalmodouleia – Augendienst Ruhm, das das älteste umfassende Lehrbuch in deutscher Sprache zu diesem Thema ist. Als Sohn eines einfachen Wundarztes blieb ihm eine akademische Ausbildung verwehrt – weshalb er wohl auch niemals Latein lernte. Trotzdem wurde er nach seiner Bader- und Wundarztlehre zu einem weitbekannten Ophthalmologen. Er arbeitete nicht nur als Hofokulist von Kurfürst August I. von Sachsen (1526–1586), sondern entwickelte auch eigene Instrumente, die immer wieder in den Holzschnitten der Ophthalmodouleia auftauchen.

Moderne Augenheilkunde gegen Hexerei

Das Hauptthema des Kurfürst August gewidmeten Traktats ist der Graue Star, den Bartisch nach seinen farblichen Ausprägungen klassifiziert: grau, weiß, schwarz, blau, grün und gelb. Er bespricht aber auch weitere Augenkrankheiten wie Bindehautentzündungen und zahlreiche eigene Rezepturen für Salben gegen alle möglichen Beschwerden. Jede Augenkrankheit und die entsprechende Behandlung werden ausführlich beschrieben, wobei auch chirurgische Praktiken und die dafür eingesetzten Instrumente nicht zu kurz kommen. Trotz der großen Innovation des Textes und den beschriebenen Methoden, hielt Bartisch jedoch gleichzeitig an traditionellen, abergläubischen Vorstellungen fest. So rät er Ärzten etwa, vor jedem Eingriff die astrologischen Gegebenheiten zu berücksichtigen, und sieht die Ursachen von Krankheiten teilweise in **Magie und Hexerei*.

92 beeindruckende Holzschnitte

Da Bartisch zunächst niemanden fand, der das Werk publizieren wollte, nahm er dies selbst in die Hand und ließ das Lehrbuch 1583 auf eigene Kosten bei Matthes Stoeckel in Dresden drucken. Zur Illustration ließ er wohl von Hans Hewamaul (H. H.) 92 bemerkenswerte Holzschnitte nach seinen eigenen Zeichnungen anfertigen, die anatomische Sachverhalte, aber auch die beschriebenen Behandlungsmethoden und Instrumente visualisieren. Besonders hervorzuheben sind dabei zwei mehrlagige Darstellungen, auf die ausklappbare Laschen appliziert sind, die nach und nach verschiedene „Ebenen“ der Anatomie des Kopfes und des Augapfels nachvollziehbar machen. Zudem geben die Holzschnitte Einblicke in die Inneneinrichtung und Mode der Zeit, da vor allem die Kleidung der Patienten und Patientinnen mit großer Liebe zum Detail dargestellt wurde. Damit ist die Ophthalmodouleia nicht nur ein herausragendes Zeugnis der neuzeitlichen Medizingeschichte, sondern zugleich ein faszinierendes Renaissance-Kunstwerk.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Ophthalmodouleia. Das ist Augendienst
Umfang / Format
620 Seiten / 31,2 × 19,0 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
1583
Sprache
Buchschmuck
92 Holzschnitte
Inhalt
Lehrbuch der Ophthalmologie
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Ophthalmodouleia. Das ist Augendienst
Editions Medicina Rara – Stuttgart, 1977
Limitierung: 500 Exemplare (Vorzugsausgabe)

Ophthalmodouleia. Das ist Augendienst
Editions Medicina Rara – Stuttgart, 1977
Limitierung: 2300 Exemplare (Normalausgabe)
Detailbild

Ophthalmodouleia - Augendienst

Augenbrauenklammern

Dieser Stich erscheint in einem Abschnitt der Abhandlung über die Behandlung von Augeninfektionen mit Salben. In der Anleitung heißt es, dass Oleo Hypericonis zweimal täglich mit Hilfe dieser Augenbrauenklammern aufgetragen werden soll und dass die Heilung 3-4 Wochen in Anspruch nehme. Bartisch behauptet, die Augeninfektionen vieler seiner Patienten mit einer solchen Behandlung geheilt zu haben. Die Klammern, die an einem Ende ein Scharnier und am anderen ein Gewindeloch für eine winzige Schraube haben, sehen jedenfalls unangenehm aus. Wahrscheinlich sollten sie es dem Patienten ermöglichen, die Salbe selbst mit einer Hand zu verabreichen, während er mit der anderen das Unterlid festhält.

Ophthalmodouleia. Das ist Augendienst
Einzelseite

Ophthalmodouleia - Augendienst

Katarakt-Chirurgie

Die älteste Erwähnung der Operation des Grauen Stars findet sich im Codex Hammurapi aus der Zeit um 1750 v. Chr. und wurde zu Bartischs Zeiten mit sogenannten "Kataraktnadeln" durchgeführt. Wie heute wird der Eingriff hier mit dem Patienten bei Bewusstsein dargestellt, allerdings gab es damals noch keine generelle Betäubung gegen die Schmerzen. Im besten Fall bekam man ein paar Spritzen mit etwas Starkem, um den Nerv zu beruhigen, während der Chirurg hat vielleicht dasselbe tat, um seine Hand zu beruhigen.

Mit Hilfe eines Assistenten, der den Kopf des Patienten festhält, steht der Chirurg mit dem Rücken zum Fenster, um das Licht optimal nutzen zu können. Er ist so positioniert, dass er praktisch auf dem Schoß des Patienten sitzt, um eine hoffentlich schnelle und saubere Operation durchzuführen. Alle drei Figuren sind in der üppigen Mode gekleidet, die im Deutschland des späten 16. Jahrhunderts beliebt war: knielange gepolsterte Hosen, Doublets, Wams, gerüschte Kragen im spanischen Stil, und in einem Fall einen stilvollen Hut.

Ophthalmodouleia. Das ist Augendienst
Faksimile-Editionen

#1 Ophthalmodouleia. Das ist Augendienst

Editions Medicina Rara – Stuttgart, 1977

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Editions Medicina Rara – Stuttgart, 1977
Limitierung: 500 Exemplare (Vorzugsausgabe)
Einband: Vollledereinband mit Blinprägung, Handbindung
Kommentar: 1 Band
Sprache: Deutsch, Englisch
Faksimile: 1 Band Vollfaksimile des gesamten Originaldokuments (siehe unten) Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar!
Preis Kategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)

#2 Ophthalmodouleia. Das ist Augendienst

Editions Medicina Rara – Stuttgart, 1977

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Editions Medicina Rara – Stuttgart, 1977
Limitierung: 2300 Exemplare (Normalausgabe)
Einband: Halbledereinband
Kommentar: 1 Band
Sprache: Deutsch, Englisch
Faksimile: 1 Band Vollfaksimile des gesamten Originaldokuments (siehe unten) Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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