Sant'Agostino Estense

Sant'Agostino Estense – Graffiti – Cod. Lat. II,60 (α 2075) – Biblioteca Nazionale Marciana (Venedig, Italien)

Ferrara (Italien) — 1482

Entstanden in Ferrara, zur BlĂŒtezeit der dortigen Buchmalerei und der Renaissance: Ein mit 68 goldgeschmĂŒckten Miniaturen versehenes Andachtsbuch zu Ehren des Heiligen Augustinus

  1. Ferrara war ein bekanntes Zentrum fĂŒr die Herstellung von Handschriften, wo dieses Werk 1482 entstand

  2. Unter der FĂŒhrung der FĂŒrsten von d'Este produzierten lokale WerkstĂ€tten großartige illuminierte Codices

  3. Dieses Meisterwerk ist eine Zusammenarbeit des Schreibers Andrea dalle Vieze und des Malers Tommaso da Modena (1326–1379)

Sant'Agostino Estense

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Sant'Agostino Estense

Schon lange vor 1471 war Ferrara ein etabliertes Zentrum fĂŒr die Herstellung von Handschriften. Lokale WerkstĂ€tten unter Leonello hatten den Schwerpunkt auf Klassiker und humanistische Themen gelegt und unter Borso d'Este (1413-71) hatten sich die Schwerpunkte auf prachtvolle illuminierte BĂŒcher, Übersetzungen und volkstĂŒmliche Literatur verlagert. Unter seinem Halbbruder Ercole (1431-1505) erweiterte sich das Feld noch weiter. Ercole bestellte mindestens vier prĂ€chtig illuminierte Breviere fĂŒr seinen persönlichen Gebrauch, unter ihnen diesen wunderbaren Sant’Agostino Estense, ein Andachtsbuch zu Ehren des heiligen Augustinus (354-430). Es ist ein Werk von Andrea dalle Vieze (Schreiber) und Tommaso da Modena (Maler), weist 70 mit Gold verzierte Miniaturen und mehr als 130 vergoldeten Initialen auf und wurde um 1482 fĂŒr den Hof der Este hergestellt.

Sant'Agostino Estense

Ein Manuskript, das dem mĂ€chtigen und mondĂ€nen Haus Este wĂŒrdig ist: das Sant'Agostino Estense. Die 68 Miniaturen und mehr als 130 mit Blattgold versehenen Initialen reflektieren die großartigen Werke der Renaissance-Buchmalerei, die in Ferrara hergestellt wurden, das zum Zeitpunkt der Entstehung dieser prĂ€chtigen Handschrift im Jahr 1482 bereits ein etabliertes Zentrum der Handschriftenproduktion in Italien war. Sie wurde von fĂŒhrenden KĂŒnstlern der Epoche angefertigt und ist Ercole I d'Este (1431–1505), dem zweiten Herzog von Ferrara und Bruder von Borso d'Este (1413–71), gewidmet.

Die Familie Este: BerĂŒhmte MĂ€zene der Kunst

Leonello d'Este, Markgraf von Ferrara (1407–50) kultivierte eine AtmosphĂ€re, in der KĂŒnstlerwerkstĂ€tten gediehen und humanistische Werke mit Schwerpunkt auf der klassischen Literatur produzierten. Unter seinem weniger gebildeten Bruder Borso d'Este stagnierte das intellektuelle Leben der Stadt etwas, und so wandten sich die Buchmaler der prachtvollen Buchmalerei sowie Übersetzungen und volkstĂŒmlicher Literatur zu, um reiche MĂ€zene zu gewinnen. Auf Borso folgte sein Halbbruder Ercole d'Este (1431–1505), der die Tradition des KunstmĂ€zenatentums fortsetzte und auf die Musik ausdehnte, indem er durch den Import französisch-flĂ€mischer Musiker nach Italien ein musikalisches Establishment schuf, das es mit dem Roms aufnehmen konnte.

Teil einer großen Tradition

Vier prĂ€chtige Breviere, die fĂŒr seinen persönlichen Gebrauch geschaffen wurden, zeugen von Ercolas Status als ein fĂŒhrender KunstmĂ€zen, darunter die prĂ€chtigen Orationes des Heiligen Augustinus (354–430), die den vollstĂ€ndigen Namen Orationes ex meditationibus et ex Soliloquiis Divi Patris Augustini Episcopi hipponensis tragen. Dieses Manuskript ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Schreiber Andrea dalle Vieze und dem Miniaturisten Tommaso da Modena (ca. 1325–1379). Andrea dalle Vieze schrieb den 384-seitigen, einspaltigen Text mit 21 Zeilen, der mit 7 historisierten Initialen und ĂŒber 130 kleineren goldenen und farbigen Initialen verziert wurde.

Ein verlorenes Manuskript

Trotz seiner Pracht wurde das Sant'Agostino Estense in der Estenser Bibliothek nie richtig katalogisiert und ging verloren, als der Hof der Este 1598 nach Modena umzog. Obwohl nicht bekannt ist, wie oder wann das Manuskript in die Sammlung des venezianischen Patriziers und Bibliophilen Jacopo Nani (gest. 1796) gelangte, der es nach seinem Tod der Marciana Bibliothek in Venedig schenkte, wo es heute sicher aufbewahrt – und katalogisiert – wird.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Orationes ex meditationibus et ex Soliloquiis Divi Patris Augustini Episcopi hipponensis. Ad illustrissimum Herculem Ferrariae Ducem
Sant'Agostino
San AgustĂ­n de Hipona
Umfang / Format
384 Seiten / 18,0 × 11,8 cm
Herkunft
Italien
Datum
1482
Sprache
Buchschmuck
68 Miniaturen und 130+ vergoldete und farbige Initialen
Inhalt
AuszĂŒge aus den Soliloquia des Kirchenvaters Augustinus und den Meditationes des Ps.-Augustinus
Auftraggeber
Ercole I d'Este (1431-1505)
KĂŒnstler / Schule
Vorbesitzer
Jacopo Nani (gest. 1796)

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Sant'Agostino Estense – Graffiti – Cod. Lat. II,60 (α 2075) – Biblioteca Nazionale Marciana (Venedig, Italien)
Graffiti – Granarolo dell'Emilia, 2011
Limitierung: 500 Exemplare
Faksimile-Editionen

#1 Sant'Agostino Estense

Graffiti – Granarolo dell'Emilia, 2011

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Graffiti – Granarolo dell'Emilia, 2011
Limitierung: 500 Exemplare
Einband: Leder
Kommentar: 1 Band von Ernesto Milano
Sprache: Italienisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Die BlĂ€tter sind originalgetreu randbeschnitten. Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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