Für den Herrscher von Mirandola: Ein Meisterwerk der italienischen Renaissance, entstanden in einer der führenden Schulen in Mantua oder Ferrara
Mirandola Stundenbuch
Italien — Zwischen 1496 und 1499

Mirandola Stundenbuch
Italien — Zwischen 1496 und 1499
Galeotto Pico I. (1442–99), Herr von Mirandola, gab dieses Meisterwerk der italienischen Renaissance in Auftrag
Die reichhaltige Illumination besteht u. a. aus einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren mit satten Farben und Blattgold
All das wird von einer prächtigen Samtbindung der Zeit mit filigranen Beschlägen, einem Lapislazuli und Rosenquarzen eingefasst

Mirandola Stundenbuch
Kreuzigung
Drei Frauen mit Namen Maria sind klagend an der Basis des Kreuzes dargestellt, während der Leichnam Christi erschlafft daran hängt: die Jungfrau Maria, Maria Magdalena und Maria von Kleophas. Alle drei tragen individuelle Gesichtszügen, aber alle haben auch den gleichen Ausdruck von Schock und Entsetzen auf ihren Gesichtern gemein. Der Einsatz von Blattgold ist besonders gut ausgeführt, besonders die Art und Weise, wie es verwendet wird, um die Holzmaserung des Kreuzes nachzuahmen. Im fernen Hintergrund ist die Silhouette von Jerusalem zu sehen.
Mirandola Stundenbuch
- Book of Hours of Galeotto Pico della Mirandola
- Libro d'ore di Galeotto Pico della Mirandola
- Stundenbuch des Pico della Mirandola
Kurzbeschreibung
Das Mirandola Stundenbuch entstand zwischen 1496 und 1499 im italienischen Mantua oder Ferrara und ist ein Glanzstück der Renaissance-Buchmalerei. Galeotto Pico I. (1442–1499) gab als Herr von Mirandola den Auftrag zu dem Buch, dessen Texte zur privaten Andacht von insgesamt vier ganzseitigen und sieben kleineren Miniaturen ergänzt wird. Desweiteren finden sich auf den 228 Seiten ein Kalender mit Monats- und Tierkreiszeichenbildern, sechs Initialen mit szenischen Darstellungen, 85 Initialen vor reizenden Landschaften und weitere 37 Initialen mit erfinderischen großflächigen Ornamenten. Verantwortlich für diesen Reichtum an prächtigen Malereien ist wohl der italienischen Renaissancemaler Giovanni Francesco Maineri, der hauptsächlich für die Familie Este tätig war. Vor allem seine die Seiten komplett ausfüllenden leuchtenden Miniaturen mit ihren detailreichen Innenräumen laden zur näheren Betrachtung ein.
Das Mirandola Stundenbuch
Ein hervorragendes Beispiel für die Buchmalerei der Renaissance ist das nach der Stadt Mirandola benannte Stundenbuch, welches zwischen 1496 und 1499 im italienischen Mantua oder Ferrara entstanden ist. Auf 228 Seiten finden sich vier ganzseitige und sieben kleinere Miniaturen, die die Texte des Buches zur privaten Andacht bebildern. Hinzu kommt ein Kalender mit Monats- und Tierkreiszeichenbildern, sechs Initialen mit szenischen Darstellungen, 85 Initialen vor weiten Landschaften und weitere 37 Initialen mit lebhaften großflächigen Ornamenten. Galeotto Pico I. (1442–1499), der Herr von Mirandola gab das herrliche Werk wohl bei dem italienischen Renaissancemaler Giovanni Francesco Maineri in Auftrag, der vor allem für die Familie Este tätig war.
Fantasievolle Vielfalt der Ornamente
Ganz besonders erfinderisch sind die zahlreichen Initialen, die entweder vor einem szenischen Hintergrund mit idyllischen Landschaften oder in Kombination mit elegantem goldenem Blattlaub daher kommen. Bei den historisierten Initialen ist es vor allem die Kombination aus sattem Blau und schimmerndem Gold, die den Betrachter verzaubert. Häufiger anzutreffen ist auch David, der in verschiedenen Haltungen in die Buchstaben integriert und von den goldenen Ranken derer umgeben ist. Zu diesen brillanten Gestaltungen kommen Bordüren unterhalb des Textes mit den unterschiedlichsten Vögeln und Hirschen. Entweder ruhen sie auf einem kleinen Bodenstück, angekettet an einem kargen Baum oder werden von kleinen Figürchen zum Laufen animiert. Die schillernden Vögel bespielen meist die kunstvoll aus Ästen gebildeten Rahmen für die kleineren Darstellungen am unteren Rand der Seite.
Glänzende Miniaturen
Die vier ganzseitigen Miniaturen markieren die Teilung der Hauptabschnitte, welche sie jeweils einleiten. Faszinierend und schaurig zugleich ist die Szene mit der Personifikation des Todes, die fast schon lässig die eine Hand in die Hüfte stützt und in der anderen die auf der Schulter abgelegte Sense hält. Direkt den Betrachter anblickend steht das Skelett nur mit einer Art Schärpe bekleidet in einer prunkvollen Innenarchitektur, die sich hinter ihm erstreckt. Den Rahmen für diese Malerei bilden zahlreiche Totenköpfe und sich windende Schlangen. Um einiges unbeschwerter ist die himmlische Verkündigungsszene mit dem Engel Gabriel und Maria. Über der Hauptszene befindet sich Gottvater und darunter Adam und Eva zusammen mit dem Paradiesbaum. Es ist erstaunlich wie üppig die Verwendung von Gold bei diesen Buchmalereien ist. Zu finden bei Ornamenten, an Kleidern und Draperie sowie im Hintergrund trägt sie entscheidend zu dem göttlichen und kostbaren Gesamteindruck des Mirandola Stundenbuches bei.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Book of Hours of Galeotto Pico della Mirandola
Libro d'ore di Galeotto Pico della Mirandola
Stundenbuch des Pico della Mirandola - Umfang / Format
- 228 Seiten / 18,5 × 13,0 cm
- Herkunft
- Italien
- Datum
- Zwischen 1496 und 1499
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 4 ganzseitige und 7 kleinere Miniaturen, Kalender mit Monats- und Tierkreiszeichenbildern, 6 Initialen mit szenischen Darstellungen, 85 Initialbuchstaben vor Landschaften, 37 Initialbuchstaben mit großflächigen Ornamenten
- Auftraggeber
- Galeotto Pico von Mirandola (1442–1499)

Mirandola Stundenbuch
Incipit-Seite des Totenamts
Diese wunderschöne, aber zugleich unheimliche Incipit-Seite stellt die Gebete vor, die zum Wohle der Verstorbenen, insbesondere derer im Fegefeuer, verrichtet werden sollten. Es finden sich daher makabre Bilder in einem glänzenden Blattgoldrahmen mit blauem Rand, der mit Totenköpfen, Knochen, Schlangen, Mitren und Kardinalshüten gefüllt ist. Der Text wird von einer erfahrenen Hand abwechselnd in goldener und blauer Tinte geschrieben.
Die Primärminiatur zeigt die Personifikation des Todes, der den Betrachter mit einer über die Schulter geschwungenen Sense und einer schwarzen Schärpe direkt ansieht. Er wird als Skelett in einem prächtigen Interieur mit einer Hand auf der Hüfte und mit großer Selbstsicherheit dargestellt. Die Medaillonminiatur unten zeigt einen Engel, der den Toten die Frohe Botschaft verkündet.
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Mirandola Stundenbuch“
Mirandola Stundenbuch
- Verlag
- Coron Verlag – Gütersloh, 1995
- Limitierung
- 1495 Exemplare
- Einband
- Prunkeinband aus Samt (dem Florentiner Stundenbuch der Medici nachempfunden): Der Prachteinband ist mit reich ornamentierten, vergoldeten Beschlägen und Schließen versehen, mit eingelegten Opalen, einem Mittelfeldrhombus und einem großen ovalen Lapislazuli geschmückt, Rundum-Golschnitt
- Kommentar
-
1 Band (144 Seiten) von Ulrike Bauer-Eberhardt und Christopher de Hamel
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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