Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici

Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici – Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – ms. 55.K.16 (Cors. 1232) – Biblioteca dell'Accademia Nazionale dei Lincei e Corsiniana (Rom, Italien)

Florenz (Italien) — Nach 1532

Eines der letzten Stundenbücher der Florentinischen Renaissance: Das prächtige Geschenk des Herzogs von Florenz an seine Frau, die uneheliche Tochter Kaiser Karls V.

  1. Ein florentinisches Meisterwerk aus den 1530er Jahren, ein letzter Höhepunkt der italienischen Renaissance

  2. Vermutlich ein Geschenk von Alessandro de' Medici an seine Frau Margarete, uneheliche Tochter Kaiser Karls V. (1500–58)

  3. Die eindrucksvolle Buchmalerei stammt aus der Hand von Francesco Boccardi, Sohn von Giovanni Boccardi (gest. 1542)

Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici

Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici

Das sogenannte Stundenbuch der Margarete von Österreich, entstanden in den 30er Jahren des Cinquecento in Florenz, präsentiert sich als ein letzter Höhepunkt der italienischen Renaissance-Buchmalerei. Bei der Handschrift handelte es sich vermutlich um ein Geschenk Alessandro de' Medicis an seine Frau, Margarete von Parma. Die prachtvolle künstlerische Gestaltung ist ein Zeugnis der grandiosen Kunst des Francesco Boccardi.

Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici

Alessandro de' Medici (1510–1537), genannt Il Moro, war einer der umstrittensten Herrscher von Florenz aus dem Hause Medici. Im Jahr 1532 vom Kaiser zum Herzog von Florenz ernannt, wurde Alessandro nur fünf Jahre später von einem Vetter ermordet. Kurz zuvor, im Jahr 1536, heiratete er die unehelichen Tochter Kaiser Karl V., Margarete von Parma. Im Besitz seiner Gemahlin befand sich vermutlich auch das kostbare Stundenbuch, das heute als Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici in der Biblioteca dell'Accademia Nazionale dei Lincei e Corsiniana in Rom aufbewahrt wird.

Die Tochter des Kaisers

Margarete von Österreich (1522–1586), auch bekannt als Margarete von Parma, war nur kurze Zeit mit dem Herrscher über Florenz verheiratet. Die uneheliche Tochter Kaiser Karls V. wurde nach Alessandros überraschendem Tod schon im Jahr nach der Hochzeit mit Ottavio Farnese vermählt und übte unter ihrem Bruder Philipp II. als Statthalterin der habsburgischen Niederlande auch politischen Einfluss aus.

Ein Kleinod aus der Werkstatt Boccardi

Die luxuriöse Handschrift ist im Auftrag Alessandro de 'Medicis entstanden. Ein Entstehungsdatum nach 1532 wird durch ein Detail in der Ausstattung gesichert: das Porträt Alessandros in der Handschrift bezeichnet ihn als dux, muss also nach seiner Ernennung zum Herzog von Florenz 1532 entstanden sein. Der beeindruckende Bilderschmuck stammt aus der Hand von Francesco Boccardi. Dieser, tätig zwischen 1509 und 1547, war der Sohn des Giovanni Boccardi, eines als Boccardino berühmten Miniaturisten im Florenz um 1500 unter Lorenzo dem Prächtigen.

Ein Höhepunkt der Florentiner Buchmalerei

Francesco Boccardi stattete das Stundenbuch mit einigen ganz- und sogar doppelseitige Miniaturen aus, mit klarem Bezug zum Inhalt und außerdem äußerst innovativ gestaltet. Zahlreiche kleinere Miniaturen und unzählige prachtvolle Initialen erweitern diesen beeindruckenden Bilderschmuck. Überreich gestaltete Bordüren und Zierleisten sind angefüllt mit illusionistischen Blüten, Früchten, kleinen Tieren wie Schmetterlingen und Vögeln, Schmucksteinen und heraldischen Motiven, dazwischen einige kleinere Darstellungen von Herrschern und immer wieder die Impresen der Medici. Überall aufschimmerndes Gold rundet die Handschrift als eines der letzten solch prachtvoll gestalteten Stundenbücher der Florentinischen Renaissance wunderbar ab.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Book of Hours of Margaret of Austria and Alessandro de' Medici
Libro d'ore di Margherita d'Austria e Alessandro de' Medici
Umfang / Format
300 Seiten / 19,5 × 11,0 cm
Herkunft
Italien
Datum
Nach 1532
Sprache
Schrift
Humanistische Minuskel
Buchschmuck
7 ganzseitige Miniaturen, 20 verzierte Initialen mit Goldpaste, Goldstaub und Blattgold und mehr als 200 Initialen auf gemalten Hintergrund
Inhalt
Kalendarium, Evangelienperikopen, Gebetszeiten des Stundengebets zu Maria, Bußpsalmen, Heiligenlitanei, Totenoffizium, Stundengebete zur Verehrung des Kreuzes und des Heiligen Geistes, Fürbittgebete (Suffragien) zur heiligen Margarete
Auftraggeber
Alessandro de' Medici, erster Herzog von Florenz (1510–37)
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Margarete von Österreich (1522–86)

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici – Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – ms. 55.K.16 (Cors. 1232) – Biblioteca dell'Accademia Nazionale dei Lincei e Corsiniana (Rom, Italien)
Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – Rom, 2007
Limitierung: 750 Exemplare
Detailbild

Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici

Madonna mit Kind

Umgeben von Saphiren, Perlen und viel Gold ist die Jungfrau Maria auf einer Wolke sitzend dargestellt und hält das Jesuskind, das nach ihrem markanten blauen Mantel greift und zu zappeln scheint, während Maria versucht, ihn festzuhalten - selbst der Sohn Gottes war einmal ein Kleinkind. Maria ist überaus reich gekleidetI Ihr rotes Kleid ist mit Strichen aus goldener Tinte übersät. Stundenbücher, die für Frauen bestimmt waren, betonten üblicherweise die Rolle der Jungfrau Maria und anderer weiblicher Heiliger.

Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici – Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – ms. 55.K.16 (Cors. 1232) – Biblioteca dell'Accademia Nazionale dei Lincei e Corsiniana (Rom, Italien)
Einzelseite

Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici

Psalm 6

"Ach, HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!" So beginnt Psalm 6 auf einer prächtigen Incipitseite mit einer historisierten Initiale, die König David zeigt. Die goldene Schrift steht vor einem purpurnen Hintergrund, und der Rahmen ist reich verziert mit Herrscherporträts, Hirschen, floralen Motiven, Edelsteinen, Vasen und dem Bild einer Frau, die einen Federkiel hält und neben einem Rad steht.

König David ist als alternder Mann mit langem weißem Bart dargestellt und in ein rotes, goldbesetztes Gewand gekleidet. Statt einer klassischen Leier hält er ein fortschrittlicheres Renaissance-Instrument in der Hand, das einer Zither ähnelt, die entweder durch Anschlagen oder Zupfen der Saiten gespielt werden kann. Das Bild ist so detailliert, dass der Komponistenkönig mit einer Art Plektrum in der Hand dargestellt ist.

Stundenbuch der Margarete von Österreich und Alessandro de' Medici – Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani – ms. 55.K.16 (Cors. 1232) – Biblioteca dell'Accademia Nazionale dei Lincei e Corsiniana (Rom, Italien)
Faksimile-Editionen

#1 Il Libro d'ore di Margherita d'Austria e Alessandro de' Medici

Details zur Faksimile-Edition:

Limitierung: 750 Exemplare
Einband: Grüner Samt mit Silbermedaillon und Buchschließen
Kommentar: 1 Band (220 Seiten)
Sprache: Italienisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Die Blätter sind originalgetreu randbeschnitten. Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
Das könnte Sie auch interessieren:
Gebetbuch König Heinrichs VIII. – The Folio Society – BL Royal MS 2A XVI – British Library (London, Vereinigtes Königreich)
Gebetbuch König Heinrichs VIII.
London (Vereinigtes Königreich) – Um 1540–1541

Mit seinen handschriftlichen Notizen versehen: Das prächtige Gebetbuch König Heinrichs VIII. von England mit wunderbaren Trompe-l'oeil-Miniaturen

Erfahren Sie mehr
Stundenbuch der sieben Todsünden – AyN Ediciones – Vit. 24-10 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Stundenbuch der sieben Todsünden
Flandern – Frühes 15. Jahrhundert

Etwa der Pfau mit seinem prächtigen Rad als Symbol für den Stolz: Ein Stundenbuch mit einmaligem Miniaturenzyklus zu den Sieben Todsünden, dargestellt an Beispielen von Tieren

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag