Sorgsame Kaigraphie, schmuckvolle Initialen und pastellfarbene Miniaturen in Vollendung: Ein Meisterwerk der Renaissance auf purpurnem Pergament
Stundenbuch von Kardinal Carafa
Italien

Stundenbuch von Kardinal Carafa
Italien
Oliviero Carafa (1430–1511) war Kardinal, Erzbischof, Heerführer, Jurist und führender Förderer der Künste
Für die Handschrift, die er bei Bartolomeo Sanvito (1433–1511) in Auftrag gab, wurde teures purpurnes Pergament ausgewählt
Sanvito wusste den leuchtenden und gleichzeitig dunklen Hintergrund auszunutzen, indem er Gold, Silber und zarte Pastellfarben verwendete

Stundenbuch von Kardinal Carafa
König David
König David ist kniend dargestellt, die Hände zum Gebet gefaltet, die Lyra neben sich liegend, und das in einer wunderbar pastellfarbenen Miniatur, die durch die geschickte Verwendung der Goldtinte noch verschönert wird. Zwei Engel legen ihre Hände auf die Schultern des Königs von Israel, dem die Überraschung ins Gesicht geschrieben steht, als er die beiden himmlischen Boten erblickt. Das Bild dürfte symbolisch für die göttliche Inspiration stehen, die es nach der biblischen Tradition David erlaubte, die Psalmen zu komponieren.
Stundenbuch von Kardinal Carafa
- Book of Hours of Cardinal Carafa
- Libro d'Ore del Cardinale Carafa
Kurzbeschreibung
Gold, Silber und zarte Pastellfarben zeigen sich vor den tiefvioletten Pergamentseiten dieser erlesenen Handschrift in ihrer ganzen Erhabenheit. Es handelte sich um das persönliche Stundenbuch des Kardinals Oliviero Carafa, eines Kirchenfürsten und Mentors des späteren Papstes Paul IV., mit dem er auch verwandt war. Entstanden ist es in den Händen des Bartolomeo Sanvito, eines talentierten Künstlers aus dem Padua des Humanismus.
Stundenbuch von Kardinal Carafa
Oliviero Carafa (1430–1511) war Kardinal, Erzbischof, Condottiere (ital. Feldherr), Jurist und darüber hinaus ein führender Kunstmäzen seiner Zeit. Er war Mitglied der mächtigen Carafa-Familie, einer der einflussreichsten Dynastien Neapels in der Renaissance und Mentor seines Neffen Giovanni Pietro Carafa (1476–1559), der schließlich im Jahr 1555 als Papst Paul IV. den Stuhl Petri bestieg. Für die Herstellung des vorliegenden Manuskripts, das auf Geheiß Kardinal Carafas von dem Paduaner Schreiber Bartolomeo Sanvito (1433–1511) etwa um das Jahr 1480 in Rom angefertigt wurde, griff man auf elegantes und kostbares Purpurpergament zurück. Dieser reiche und dunkle Hintergrund kommt besonders durch die Verwendung von leuchtenden Gold- und Silbertinten sowie von zarten Pastellfarben zur Geltung, in denen der Künstler die Schrift auftrug. Sanvito war ein Meister der humanistischen Kursivschrift, sein Schriftbild wirkt in der Tat so mühelos elegant und sorgfältig, dass man annehmen könnte, es sei gedruckt, obwohl es doch tatsächlich aus der Hand dieses äußerst talentierten Schreibers stammt. Im Inneren der Handschrift dient zunächst das Wappen des Kardinals als Frontispiz, darüber hinaus ist das Werk mit 8 weiteren ganzseitigen Miniaturen von allerhöchster Qualität ausgeschmückt. Im gesamten Text finden sich dekorative Initialen, die meisterhaft mit floralen und anderen der Natur entnommenen Motiven elaboriert sind. Die Handschrift zählt heute zu den Schmuckstücken der weltberühmten Vatikanischen Apostolischen Bibliothek in der Vatikanstadt in Rom.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Book of Hours of Cardinal Carafa
Libro d'Ore del Cardinale Carafa - Umfang / Format
- 398 Seiten / 14,0 x 9,0 cm
- Herkunft
- Italien
- Stil
- Sprache
- Auftraggeber
- Cardinal Oliviero Carafa
- Künstler / Schule
- Bartolomeo San Vito

Stundenbuch von Kardinal Carafa
Kleines Offizium zur Heiligen Jungfrau Maria
Obwohl eine Ecke abgerissen wurde, ist dies eine prächtig verzierte Seite, die den Beginn der Matutin, einer sogenannten kleinen Tageszeit, enthält, wie sie in der Advents- und Weihnachtszeit rezitiert wird. Der Künstler verstand es, das seltene und teure lila gefärbte Pergament voll zur Geltung zu bringen, indem er zarte Pastellfarben und insbesondere Goldtinte verwendet hat, um eine der gänzlich einzigartigen und schönsten Handschriften der Renaissance zu erschaffen.
Meisterhaft schattierte Engel mit goldenen Flügeln und Haaren umgeben das Textfeld: Zwei stehen in klassisch gestalteten Vasen am Rand und halten jeweils ein Füllhorn hoch, während zwei weitere ganz oben einander gegenüber sitzen. Das Wappen von Kardinal Carafa sehen wir am Ende der Seite neben weiteren Details wie Tischbeinen in Form von Löwenfüßen und geflügelten menschlichen Mischwesen.
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Stundenbuch von Kardinal Carafa“
Libro d'Ore del Cardinale Carafa
- Verlag
- ArtCodex – Castelvetro di Modena
- Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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