Richtungsweisend für die Buchmalerei: Die ältesten Zeugnisse von Virgils Schaffen in einer spätantiken Handschrift des 4. Jahrhunderts
Vergilius Augusteus
Rom (Italien) — 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts

Vergilius Augusteus
Rom (Italien) — 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts
Dieses Virgil-Handschrift (70–19 v. Chr.) ist für Philologen, Paläographen und Kunsthistoriker gleichermaßen interessant
Entstanden im 4. Jahrhundert, enthält sie 15 dekorative Initialen, die für die Buchmalerei richtungsweisend waren
Zwar sind nur 284 von ursprünglich fast 13.000 Versen erhalten, aber sie gehören zu den allerältesten Zeugnissen der Arbeit Virgils
Vergilius Augusteus
Kurzbeschreibung
Die von Sueton überlieferte Grabinschrift Vergils (70–19 v. Chr.) fasst die Sujets seines Dichterlebens knapp zusammen: „Weiden, Felder und Herrscher“. Damit sind seine Hirtengedichte (Eklogen), die Verse über den Landbau (Georgica) und vor allem das von ihm verfasste römische Nationalepos, die Aeneis, gemeint. In all diesen Genres drückte er sich in insgesamt fast 13.000 Versen aus. Da mögen die in der Handschrift des Vergilius Augusteus erhaltenen 284 Verse zunächst wenig anmuten. Dennoch ist sie für Philologen, Paläographen und Kunsthistoriker gleichermaßen interessant. Denn mit dieser spätantiken Handschrift aus dem 4. Jahrhundert reichen wir zeitlich mit am nächsten an Vergil selbst heran. Während die Schrift des Fließtextes, die Capitalis quadrata, nur ein Zwischenspiel in der Entwicklung der lateinischen Buchschrift darstellt, sind die 15 dekorativen Initialen für die Buchmalerei richtungsweisend geworden.
Worauf gründete der Vergilius Augusteus seinen Ruhm? Der Philologe wird antworten, daß er zu den allerältesten Zeugnissen seines Textes gehört. Er wird aber zugleich einräumen müssen, daß die geringe Anzahl der erhaltenen Verse – 284 von ursprünglich fast 13.000 – die Bedeutung des Fragmentes als Textzeuge stark einschränkt: tatsächlich würde die textkritische Edition der opera maiora Vergils nicht anders aussehen, wären unsere Blätter unbekannt geblieben.
Der Paläograph wird den Vergilius Augusteus als den Rest einer seltenen Form spätklassischer Schrift, der sog. Capitalis quadrata, schätzen. Es handelt sich aber um einen recht künstlichen Zweig auf dem Stammbaum der lateinischen Buchschrift, der von kurzer Dauer blieb und die darauf folgenden Schriftformen nicht merkbar beeinflußte.
Für den Kunstforscher ist die Handschrift ein Denkmal erster historischer Bedeutung, weil ihre fünfzehn Zierbuchstaben am Anfang einer Entwicklung stehen, die später zu einer fast unüberschaubaren Anzahl von Initialen in Tausenden von Handschriften führen sollte. Wie bescheiden sie auch wirken mag, in der dekorativen Ausstattung des Vergilius Augusteus liegt unstreitig sein größter Wert.
Kodikologie
- Umfang / Format
- 14 Seiten / 42,0 × 34,5 cm
- Herkunft
- Rom (Italien)
- Datum
- 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 14 ornamentale Initialen
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Vergilius Augusteus“
Vergilius Augusteus
- Verlag
- Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1976
- Einband
- Halbleder. Alle Blätter sind originalgetreu randbeschnitten.
- Kommentar
-
1 Band (32 Seiten) von C. Nordenfalk
Sprachen: Englisch, Deutsch
C. Nordenfalk, Stockholm. 32 Seiten Text, 5 Abbildungen. - Mehr Informationen
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