Weltkarte des Andreas Walsperger

Weltkarte des Andreas Walsperger – Belser Verlag – Pal. lat. 1362 B – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)

Konstanz (Deutschland) — Um 1448

Das christliche Weltbild im Einklang mit der neuen, wissenschaftlichen Kartographie: Die große Weltscheibe des berühmten Kartographen mit Jerusalem im Zentrum

  1. Der ehemalige Mönch Andreas Walsperger (geb. um 1415) schuf diese seltene Weltkarte 1448

  2. Dieser Meilenstein der Kartografie stellt die Erde kunstvoll als Scheibe dar, die von Himmelssphären umgeben ist

  3. Der geographische Süden ist oben und der Norden unten dargestellt, die heilige Stadt Jerusalem befindet sich annähernd im Zentrum der Scheibe

Weltkarte des Andreas Walsperger

  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Weltkarte des Andreas Walsperger

Die Weltkarte des Andreas Walsperger wurde etwa 1448 in Konstanz angefertigt und ist eine seltene, noch im Original erhaltene Weltkarte des deutschen Sprachraumes. Die Karte stellt die Erde als Scheibe dar, die von himmlischen Sphären umrandet ist. Verschiedene Farben und goldene Elemente verzieren die Karte, die als Meilenstein historischer Kartographie gilt.

Die Weltkarte des Andreas Walsperger

In der christlichen Vorstellung der Welt im Mittelalter befand sich die Erde im Mittelpunkt einer Himmelskugel mit sieben Sphären. Dieses Weltbild beruhte hauptsächlich auf den Entdeckungen des Gelehrten Ptolemäus. Teile der mittelalterlichen Bevölkerung stellten sich die Erde als runde Scheibe mit Jerusalem im Mittelpunkt vor. Einige christliche Gelehrte verbreiteten diese Vorstellung in wissenschaftlichen Arbeiten und vor allem mithilfe von illustrierten Landkarten. Eine besonders schöne Landkarte, die die Erde als Scheibe darstellt, ist die Weltkarte des Benediktinermönches Andreas Walsperger. Die Karte zeigt die das Rund der Erde und die sie umgebenden Himmelssphären. Tierkreiszeichen dekorieren die Ränder der Darstellung.

Der Schöpfer der Weltkarte

Andreas Walsperger wurde um das Jahr 1415 als Sohn eines Tischlers in Radkersburg geboren. 1434 wurde er Mönch im Benediktinerkloster St. Peter in Salzburg, doch verließ er das Kloster 1442. Weitere Stationen seines Lebens sowie sein Todesjahr sind nicht überliefert. Die Weltkarte, die er etwa 1448 in Konstanz schuf, ist eine der wenigen im Original erhaltenen Karten des deutschen Sprachraumes. Sie gilt als Meilenstein der historischen Kartographie und wird heute in der Vatikanischen Bibliothek aufbewahrt.

Eine künstlerische Meisterleistung

Die wertvolle Landkarte ist in sechs naturalistischen Farben gehalten und wurde mit hochwertigen Elementen aus Blattgold verziert. Den Großteil der Radkarte nimmt das runde Erdenfeld ein, mit dem geographischen Süden oben und dem Norden nach unten korrekt ausgerichtet ist. Die heilige Stadt Jerusalem befindet sich annähernd im Zentrum der Scheibe. Umgeben ist die Erde vom Ozean. Die sieben Himmelssphären sind als farbige Ringe dargestellt, die durch Kreise unterbrochen sind. Diese runden Formen stellen die Planeten, die Fixsterne und die Sonne dar. Auch die Namen der Tierkreiszeichen und der Winde sind am Rand der Erddarstellung vermerkt. Die Karte ist ein erstaunliches Dokument christlicher Weltanschauung und eine wertvolle Überlieferung früher wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Mappa Mundi of Andreas Walsperger
Andreas Walsperger World Map
Umfang / Format
1 Rolle / 75,0 × 57,7 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
Um 1448
Stil
Sprache
Schrift
Gotische Textualis Quadrata
Inhalt
Kreisförmige Karte der bekannten Welt, mit Jerusalem im Zentrum und umgeben von Kreisen, die die himmlischen Sphären und den Kristallhimmel darstellen
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Weltkarte des Andreas Walsperger – Belser Verlag – Pal. lat. 1362 B – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Belser Verlag – Zürich, 1981
Limitierung: Nicht limitiert
Detailbild

Weltkarte des Andreas Walsperger

Das Heilige Land

Obwohl diese Mappa Mundi eine ungewöhnliche Südorientierung hat, zeigt sie dennoch, dass die Welt um Jerusalem zentriert ist. Umgeben von einer Mauer mit vielen Türmen, wird die heilige Stadt neben geographischen Merkmalen wie dem See Genezareth (mare galilee), dem Toten Meer (mare mortus), dem Jordan, dem Nil und seinem Delta und dem wörtlich dargestellten Roten Meer gezeigt.

Die muslimische heilige Stadt Mekka (melcha) wird auch auf der anderen Seite des Sinai (syne mons) auf der Arabischen Halbinsel (Arabia regio) dargestellt. Wichtige Inseln im Mittelmeer wie Zypern (cypria), Kreta (candia) und Rhodos (rodis) sind mit Städten und Türmen dargestellt, aber Konstantinopel wird nur durch einen roten Punkt repräsentiert - ein Symbol für das sinkende Schicksal der Stadt, da die Türken sie bereits umzingelten.

Weltkarte des Andreas Walsperger – Belser Verlag – Pal. lat. 1362 B – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Einzelseite

Weltkarte des Andreas Walsperger

Eine einzigartige Weltkarte

Die Erde ist hier als Scheibe dargestellt, die von sieben Himmelskugeln eingerahmt wird, entsprechend der damaligen christlichen Vorstellung vom Universum. Die Karte lehnt sich stark an die Arbeiten des antiken Astronomen Ptolemäus an, insbesondere was die Form der Kontinente betrifft. Obwohl sie wie die meisten Mappae Mundi die Stadt Jerusalem im Zentrum hat, ist sie nach Süden ausgerichtet.

Die Karte ist ein wunderbares Beispiel für den Übergang von den schematischen und konzeptionellen Karten des Mittelalters zu kartografischen Werken, die tatsächlich versuchten, praktische geographische Darstellungen zu sein, die für die Navigation nützlich waren. Nichtsdestotrotz enthält Walspergers Karte dekorative Merkmale wie die große Burg, die in China dargestellt wird, womit der Kartograf von anderen Karten dieser Zeit abweicht, die sie im Norden platzieren.

Weltkarte des Andreas Walsperger – Belser Verlag – Pal. lat. 1362 B – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Faksimile-Editionen

#1 Weltkarte des Andreas Walsperger

Belser Verlag – Zürich, 1981

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Belser Verlag – Zürich, 1981
Limitierung: Nicht limitiert
Kommentar: 1 Band von Edmond Pognon
Sprache: Deutsch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Regulärer Preis ohne Anmeldung (wie neu)890 
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