Über 100 Miniaturen in Gold und Silber: Beeindruckende Bilder der Gotik zu den Visionen des Johannes
Apokalypse von Toulouse
Frankreich — 1220–1270

Apokalypse von Toulouse
- Toulouse Apocalypse
- Apocalypse en vers français
Kurzbeschreibung
Eine der faszinierendsten Apokalypse-Handschriften des Mittelalters entstand wahrscheinlich unter der Herrschaft von König Ludwig IX., der wegen seiner Kreuzzüge und seines Rufs als vorbildlicher christlicher König auch Ludwig der Heilige genannt wird. Benannt nach ihrem Aufbewahrungsort, der Bibliothèque Municipale de Toulouse, ist die Apokalypse von Toulouse eine in Latein und Französisch verfasste Bilderhandschrift des 13. Jahrhunderts, die mit 121 meisterhaften Miniaturen geschmückt ist. Diese Miniaturen stellen die phantastischen Ereignisse des Buches der Offenbarung in dem damals üblichen wörtlichen Verständnis dar, aber es wäre ein Irrtum zu glauben, dass diese Miniaturen profan oder gewöhnlich wären!
Apokalypse von Toulouse
Eine unglaublich wichtige Apokalypse-Handschrift aus dem 13. Jahrhundert wird in der Stadtbibliothek von Toulouse unter der Signatur MS. 0815 aufbewahrt. Der Codex stammt aus Frankreich, wahrscheinlich zwischen 1220 und 1270. Die Figuren und der Stil der prachtvollen Miniatur weisen auf die Herrschaft Ludwigs IX. von Frankreich hin, der wegen seiner Frömmigkeit auch Saint Louis genannt wird. Wer der eigentliche Auftraggeber war, bleibt zwar unklar, aber nichtsdestoweniger ist die Apokalypse von Toulouse eine der faszinierendsten Apokalypse-Handschriften, die je geschaffen wurden. Die 124-seitige Handschrift misst 305 x 189 mm und ihr Einband besteht aus geprägtem Leder über Holztafeln.
Fantastische Miniaturen
In der Apokalypse von Toulouse werden alle Szenen der Apokalypse wörtlich und bildlich dargestellt. 121 große, farbenfrohe, mit Gold und Silber verzierte Miniaturen sind in den zweispaltigen Text des Manuskripts eingebettet, der in Latein und Französisch abgefasst ist. Die Mehrheit der Miniaturen ist in perfektem Zustand und die letzten 15 Miniaturen haben den Text von der Vision des Heiligen Paulus zur Grundlage. Besonders bemerkenswert ist die Miniatur auf Seite 53 des Manuskripts: eine ganzseitige Darstellung des Himmelreichs von Jerusalem. In der Mitte macht Christus eine Segensgeste und wird dabei gerahmt von einem Kruzifix und dem Lamm. Die Tiersymbole der vier Evangelisten umgeben sie, und unten auf der Seite finden sich zwölf Tore mit den zwölf Engeln und Aposteln. Diese Darstellung erzählt, wie alle anderen im Manuskript auch, getreu den Text und enthält sich jeglichen Kommentars oder anderweitiger Perspektiven.
König Ludwig der Heilige
König Ludwig IX. (1226-1270), auch bekannt als Ludwig der Heilige, ist der einzige kanonisierte französische Monarch und gilt als einer der beliebtesten Könige des mittelalterlichen Frankreichs. Bekannt als Reformer, insbesondere des Justizsystems, war sein Leben von einer tiefen und aufrichtigen Hingabe an Christus geprägt. Er mag dem Ideal eines christlichen Königs näher gekommen sein als jeder andere. Sein Charakter und seine Werke boten Stoff für unzählige Chronisten, Biographen und Wundergeschichten, die manchmal in wunderbaren Handschriften festgehalten wurden. Seine Herrschaft markierte ein Goldenes Zeitalter, als die königliche Autorität wiederhergestellt, die Macht und die Privatkriege des Adels verringert, die Justiz reformiert und ehemals im Besitz der Engländer und anderer Rivalen befindliche Ländereien an das Königreich Frankreich zurückgegeben wurden. Ludwig IX. ging als Anführer zweier Kreuzzüge (1248-1254 sowie 1270) und als Verfechter des Friedens und gerechter Richter in die Geschichte ein. Er war Kunstmäzen und gab die berühmte Kreuzritterbibel Ludwigs des Heiligen zusammen mit anderen großartigen Werken der Buchmalerei in Auftrag. Am berühmtesten ist er jedoch vielleicht für den Bau der Sainte-Chapelle in Paris, einer königlichen Kapelle, die zur Unterbringung verschiedener Reliquien errichtet wurde, die Ludwig erworben hatte, und die als eine der größten Errungenschaften der Gotik gilt. Heute wird der heilige Ludwig als einer der wichtigsten mittelalterlichen Monarchen und als "idealer Herrschertypus" angesehen. Schon zu Lebzeiten war er für seine besondere Frömmigkeit und seine enge Verbundenheit mit dem Ideal eines christlichen Königs bekannt. Dies veranlasste denn auch Papst Bonifatius VIII., ihn im Jahre 1297 heiligzusprechen, also weniger als 30 Jahre nach seinem Tod.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Toulouse Apocalypse
Apocalypse en vers français - Umfang / Format
- 124 Seiten / 30,5 x 18,9 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- 1220–1270
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 121 Miniaturen
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Apokalypse von Toulouse“
Toulouse Apocalypse
- Verlag
- PIAF – Madrid, 2018
- Limitierung
- 510 Exemplare
- Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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