Beatus von Liébana - Berliner Codex
Der sogenannte Berliner Beatus ist ein außergewöhnliches Exemplar der großartigen Beatus-Tradition. Mit seinem ungewöhnlichen Bilderschmuck, der nicht der sonst üblichen Ikonographie der Beatus-Illustrationen folgt, nimmt der Berliner Codex eine Sonderstellung ein. Anders als die meisten Beatus-Handschriften ist dieser Codex außerdem nicht in Nordspanien, sondern wahrscheinlich in Mittelitalien entstanden. Die herrlichen Federzeichnungen, die den Apokalypse-Kommentar des Beatus von Liébana im Berliner Codex illustrieren, runden den Status der Handschrift als außergewöhnliches Stück Kunstgeschichte formvollendet ab!
Beatus von Liébana – Berliner Codex
Der sogenannte Berliner Beatus ist ein außergewöhnliches Exemplar der großartigen Beatus-Tradition. Mit seinem ungewöhnlichen Bilderschmuck, der nicht der sonst üblichen Ikonographie der Beatus-Illustrationen folgt, nimmt der Berliner Codex eine Sonderstellung ein. Anders als die meisten Beatus-Handschriften ist dieser Codex außerdem nicht in Nordspanien, sondern wahrscheinlich in Mittelitalien entstanden. Die herrlichen Federzeichnungen, die den Apokalypse-Kommentar des Beatus von Liébana im Berliner Codex illustrieren, runden den Status der Handschrift als außergewöhnliches Stück Kunstgeschichte formvollendet ab!
Die bedeutende Beatus-Tradition
Der Mönch und Theologe Beatus von Liébana legte gegen Ende des 8. Jahrhunderts mit seinem Hauptwerk den Grundstein für eine beeindruckende Tradition der Buchmalerei: die berühmten nordspanischen Beatus-Handschriften des 10. bis 13. Jahrhunderts. Der erklärende Kommentar zur Offenbarung des Johannes in zwölf Büchern bot den Buchmalern ungeahnte Möglichkeiten, ihre Phantasie auf Pergament zu bannen. Die großformatigen und überreich bildlich ausgestatteten Beatus-Handschriften zählen zu den Hauptwerken der Buchkunst des Früh- und Hochmittelalters!
Ein italienischer Beatus-Codex
Ms. Theol. lat. Fol. 561 der Berliner Staatsbibliothek ist bekannt als sogenannter Berliner Beatus. Der Codex mit 196 Seiten im Format von 30 x 19,5 cm ist vermutlich in Mittelitalien im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts entstanden. In der Forschung wird die Benediktinerabtei von Farfa als möglicher Entstehungsort diskutiert. Dies stellt eine erste Besonderheit des Berliner Codex dar: er ist nicht – wie die meisten Beatus-Handschriften - in Nordspanien entstanden! Vermutlich blieb die Handschrift über Jahrhunderte hinweg in Italien und wurde im 19. Jahrhundert schließlich aus der Mailänder Sammlung des Carlo Morbio nach Berlin verkauft.
Die einzigartigen Illustrationen
Eine Sonderstellung unter den Beatus-Handschriften nimmt der Berliner Beatus auch wegen einer zweiten Besonderheit ein: der ungewöhnliche Bilderschmuck der Handschrift folgt nicht der sonst üblichen Tradition der Beatus-Illustrationen. Mehrere Miniaturisten, die an der Arbeit beteiligt waren, fanden ihre eigene Bildsprache, um die Wunder und Phantasien der Apokalypse zu illustrieren. 55 feine Federzeichnungen, zum Teil gelb, braun und rot laviert, eine Ranken- und eine Tierinitiale und rote Schrift verleihen dem Berliner Codex seine besondere Aura. Die Miniaturen zeigen unter anderem Johannes auf Patmos, verschiedene apokalyptische Erscheinungen, das Öffnen der Siegel und die apokalyptischen Reiter. Johannes als Autor der biblischen Erzählung ist in jeder Szene versteckt.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Beatus of Liébana - Berlin Codex
Beato de Liébana - Códice de Berlin
Berlin-Codex
Codice de Berlino - Umfang / Format
- 196 Seiten / 30,0 × 19,5 cm
- Herkunft
- Italien
- Datum
- Frühes 12. Jahrhundert
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 55 Federzeichnungen, mit Rot, Ocker und Gelbtönen geschmückt
- Künstler / Schule
- Beatus von Liébana (gestorben nach 798) (Autor)
- Vorbesitzer
- Bibliothek des Carlo Morbios in Mailand
Beatus von Liébana - Berliner Codex
Die fünfte Posaune
Die Posaune des Engels öffnet eine bodenlose Grube, aus der Rauch kommt, um die Sonne zu verdunkeln, und Heuschrecken, um die Menschheit zu plagen. „Und die Heuschrecken sehen aus wie Rosse, die zur Schlacht gerüstet sind; auf ihren Köpfen tragen sie etwas, das gold schimmernden Kränzen gleicht, und ihre Gesichter sind wie Gesichter von Menschen, ihr Haar ist wie Frauenhaar, ihr Gebiss wie ein Löwengebiss, ihre Brust wie ein eiserner Panzer; und das Rauschen ihrer Flügel ist wie das Dröhnen von Wagen, von vielen Pferden, die sich in die Schlacht stürzen.“ (Apk 9, 7-9)
Beatus von Liébana – Berliner Codex
Die dritte Posaune
„Der dritte Engel blies seine Posaune. Da fiel ein großer Stern vom Himmel; er loderte wie eine Fackel und fiel auf ein Drittel der Flüsse und auf die Quellen. Der Name des Sterns ist Wermut. Ein Drittel des Wassers wurde bitter und viele Menschen starben durch das Wasser, weil es bitter geworden war.“(Offb 8,10–11)
Abgesehen von der Tatsache, dass dies eines von lediglich drei Beatus-Manuskripten ist, die nicht aus Spanien stammen, bricht dieses norditalienische Exemplar aus dem 12. Jahrhundert auch künstlerisch mit der spanischen Tradition. Statt einer überwältigenden Palette kräftiger, lebendiger Farben werden Gelb, Rot und Braun nur sparsam verwendet. Während viele Beatus-Manuskripte ihre Miniaturen in einem Verzeichnis präsentieren, werden sie hier in den Text eingefügt.
#1 Beato de Liébana - Códice de Berlin
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Spanisch
(3.000€ - 7.000€)
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