Beauftragt von Kaiser Maximilian I. als Geschenk für seine Gemahlin: Ein reizend geschmücktes flämisches Meisterwerk vom großen "Meister der Maria von Burgund"
Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund
Burgund (Frankreich) — Zwischen 1477 und 1480

Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund
Burgund (Frankreich) — Zwischen 1477 und 1480
Dieses meisterhafte Werk aus der Region Gent wurde von Kaiser Maximilian I. (1459–1519) für seine Frau in Auftrag gegeben
Das Werk entstand ca. 1480 in der Werkstatt des anonym gebliebenen Meisters der Maria von Burgund
Die unglaubliche Miniaturen sind von Blumen, Knospen, Weinreben und Insekten umgeben

Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund
Abnahme vom Kreuz
Die helle und fröhliche Farbpalette täuscht über den Schmerz dieser traurigen Szene hinweg, die zu den beliebtesten in der christlichen Kunst gehört. Es werden Männer gezeigt, die Christus vom Kreuz abnehmen, während die Jungfrau Maria in Blau und Maria Magdalena in Rot ihre Arme ausstrecken, um ihn zu empfangen. Was dieses Bild wirklich bemerkenswert macht, ist die naturalistische Haltung der Körper, von der Schlaffheit des Leichnams Christi über die Männer, die die Leitern herabsteigen, bis hin zur Mutter Gottes, die ihre Knie beugt und sich stützt, um sein Gewicht auf sich nehmen zu können.
Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund
- Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund und Kaiser Maximilians
- Berlin Hours of Mary of Burgundy
Kurzbeschreibung
Das Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund entstand zwischen 1477 und 1480 in Gent im Auftrag des Kaisers Maximilian I. (1459–1519) als ein Geschenk an seine Braut Maria von Burgund (1457–1482). Die prachtvolle Handschrift enthält Gebete und fromme Texte zur privaten Andacht, welche von insgesamt 27 ganzseitigen und 47 kleineren Miniaturen mit biblischen Szenen bereichert sind. Hinzu kommen 16 Seiten mit einem besonders reichen und plastischen Bordürenschmuck aus Blüten, Knospen, Akanthus und Schmetterlingen. In der Forschung gab es bereits zahlreiche Spekulationen über den Künstler dieser herausragenden flämischen Buchmalerei. Vermutlich stammt sie von dem Meister der Maria von Burgund, der Ende des 15. Jahrhunderts wirkte und stilistisch den Werken des altniederländischen Malers Hugo van der Goes nahe steht.
Das Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund
Einen Höhepunkt der flämischen Buchmalerei markiert das Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund mit seinen leuchtenden Miniaturen. In Gent entstand die Handschrift zwischen 1477 und 1480 im Auftrag des Kaisers Maximilian I. (1459–1519) als Geschenk an seine Braut Maria von Burgund (1457–1482), die das einzige Kind von Herzog Karl dem Kühnen (1433–1477) und somit dessen Alleinerbin war. Auf insgesamt 724 Seiten enthält die Handschrift sowohl Gebete als auch fromme Texte für die private Andacht, welche von 27 ganzseitigen und 47 kleineren Miniaturen durchbrochen werden. Zudem enthalten 16 Seiten einen außerordentlich reichen Bordürenschmuck aus Blumen und Schmetterlingen.
Das Geheimnis des Buchmalers
Wer das Stundenbuch mit den farbintensiven Malereien ausstattete ist nicht abschließend geklärt, doch gibt es viele Spekulationen. Zunächst nahmen Forscher an in den Miniaturen die Hand des Alexander Bening, welcher in der Werkstatt seines Vaters Simon Bening das Handwerk des Miniaturen-Malers erlernte. Für lange Zeit gilt nun der Meister der Maria von Burgund, oder einer seiner Nachfolger, als Ausstatter des Stundenbuches. Mit diesem Notnamen wird ein franko-flämischer Buchmaler bezeichnet, der Ende des 15. Jahrhunderts wirkte und stilistisch den Werken des altniederländischen Malers Hugo van der Goes nahe steht. Von wem auch immer der kostbare und qualitätsvolle Buchschmuck stammt, sicher ist, dass es sich bei dem Stundenbuch der Maria von Burgund um ein Meisterwerk handelt.
Fantasievolle Rahmung
Auffallend große Aufmerksamkeit widmete der Künstler den Rahmen seiner Miniaturen. Besonders breit angelegt bieten sie Platz für große Blüten, noch geschlossene Knospen, opulenten Akanthus, aber auch für kleine Schmetterlinge und Früchte. Angeordnet sind die feinen Motive bei der Einen Komposition symmetrisch, wie ein dekoratives Muster und bei der Anderen frei, wodurch das Auge des Betrachters immer wieder auf Neue fasziniert wird. Nur selten sind Rahmen und Bordüren von einer so hohen künstlerischen Qualität, dass sie den eigentlichen Miniaturen in Nichts nachstehen.
Dramatische und harmonische Miniaturen
Es ist atemberauben wie es dem Maler gelingt ganz unterschiedliche Stimmungen bei den biblischen Szenen zu erzeugen. Dramatisch sind die Bilder der Folter und des Martyriums. Ausladende Bewegungen der Figuren und schmerzverzerrte Gesichter zeugen von großem Leid und erschreckender Gewalttätigkeit. Vergleicht man eine solch aufbrausende Miniatur mit der einer in sich gekehrten Mondsichelmadonna oder einer liebevollen Jungfrau mit Kind, könnte der Unterschied kaum größer sein. Es ist genau dieses Zusammenspiel und Aufeinandertreffen der Gefühle, welche die Qualität der sorgfältigen und schimmernden Miniaturen ausmacht.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund und Kaiser Maximilians
Berlin Hours of Mary of Burgundy - Umfang / Format
- 724 Seiten / 10,3 x 7,0 cm
- Herkunft
- Burgund (Frankreich)
- Datum
- Zwischen 1477 und 1480
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 27 ganzseitige, 47 kleinere Miniaturen und 16 Seiten mit reichem Bordürenschmuck
- Auftraggeber
- Kaiser Maximilian I. (1459–1519) für seine Braut Maria von Burgund (1457–1482), Tochter von Herzog Karl dem Kühnen (1433–1477)
- Künstler / Schule
- Meister der Maria von Burgund
- Vorbesitzer
- Maria von Burgund (1457–1482), Tochter von Karl I. der Kühne (1433–1477)

Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund
David und Goliat
Der berühmteste scheinbar hoffnungslos unterlegene Mann der westlichen Tradition ist hier in einer meisterhaften Miniatur dargestellt, die entweder vom so genannten Meister der Maria von Burgund (Maria lebte 1457 bis 1482) oder von einem Künstler aus seinem Kreis geschaffen wurde. Die Armeen der Israeliten und der Philister schauen tatenlos zu, wie der junge David genau das tut, wovor König Saul zu viel Angst hat. Goliat ist im hellen Gewand eines zeitgenössischen Söldners gekleidet, und im fernen Hintergrund des Tals von Elah erhebt sich eine unbekannte Stadt.
Diese Szene zeigt genau den Moment, in dem David den Stein auf Goliath losschleudert, der ihn mitten in die Stirn treffen, ihn sofort töten und zu Boden fallen lassen wird. In einem goldenen, mit Blumen geschmückten Rahmen mit Medaillonminiaturen von David als Hirten (unten) und der Enthauptung des Körpers von Goliat (links) ist die Szenerie gefasst.
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund“
Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund
- Verlag
- Coron Verlag – Gütersloh, 1998
- Limitierung
- 980 Exemplare
- Einband
- Einband aus roter Seide mit aufwendig gestalteter, teilvergoldeter Schmuckschließe aus Sterlingsilber. Rundumgoldschnitt in Echtgold
- Kommentar
-
1 Band (182 Seiten) von Eberhard König, Bodo Brinkman, Fedje Anzelewsky und Frauke Steenbock
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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