Gebetbuch der Anne de Bretagne
Das Gebetbuch der Anne de Bretagne, Gemahlin von zwei aufeinanderfolgenden Königen Frankreichs und berühmte Mäzenin und Sammlerin, stellt ein besonders eindrucksvolles Beispiel für eine private Handschrift dar. Das Büchlein war sowohl für Annes eigenen Gebrauch gedacht als auch zur religiösen Erziehung ihres Sohnes, des Dauphins von Frankreich. Neben seinem überaus reichen Bilderschmuck begeistert bis heute auch die kreative und durchdachte Gestaltung der einzelnen Seiten des Gebetbuchs.
Das Gebetbuch der Anne de Bretagne
Das Gebetbuch der Anne de Bretagne, Gemahlin von zwei aufeinanderfolgenden Königen Frankreichs und berühmte Mäzenin und Sammlerin, stellt ein besonders eindrucksvolles Beispiel für eine private Handschrift dar. Das Büchlein war sowohl für Annes eigenen Gebrauch gedacht als auch zur religiösen Erziehung ihres Sohnes, des Dauphins von Frankreich. Neben seinem überaus reichen Bilderschmuck begeistert bis heute auch die kreative und durchdachte Gestaltung der einzelnen Seiten des Gebetbuchs.
Eindrucksvolles Denkmal der mütterlichen Liebe
Eingebunden in eine Reihe von gängigen Darstellungen aus Heiligenviten und biblischen Szenen, glänzen die 34 Miniaturen des Gebetbuchs der Anne de Bretagne mit einem Fokus auf die liebevolle Beziehung der Auftraggeberin zu ihrem Sohn mit König Karl VIII., Charles-Orland, dem zukünftigen König Frankreichs. Sichtbar wird dies z. B. im Bild der Beweinung Christi, wo die trauernde Maria im Zentrum der Komposition steht, oder der Auswahl von Margarethe als Patronin für eine sichere Geburt. Mehr als die Hälfte der 62 Seiten des Buches zeigen feinste Miniaturen, zudem sind die Textseiten mit kostbaren floralen Initialen geschmückt.
Anne de Bretagne hat sich mit ihrem Gebetbuch auch selbst ein Denkmal gesetzt: eine Miniaturseite zeigt sie bei der Beichte vor einem Geistlichen kniend. Die Schmuckrahmen, die die zentralen Miniaturszenen samt dem kurzen beschreibenden Text umgeben, sind aus einem farbig hinterlegten Netz oder Raster gebildet. In diesen unzähligen Kästchen werden die drei Buchstaben ihres Namens variiert: A, N und E. Zusätzlich wird mit der kreativen Einbindung des Motivs einer Kordel, ihrem Emblem, in den Rahmen nochmals auf sie verwiesen. Dieses außergewöhnliche Konzept stammt von einem der renommiertesten Buchmaler seiner Zeit.
Eine Handschrift von hohem künstlerischem Wert
Der hochgeschätzte Miniaturist Jean Poyet, der an drei französischen Königshöfen tätig war, wurde von Anne de Bretagne mit dem sehr persönlichen Auftrag des Gebetbuchs betraut. In Tours fertigte er mit dem Gebetbuch in den Jahren 1492–95 ein Kleinod der Buchmalerei des 15. Jahrhunderts. In den leichten und luftigen Landschaften, der außergewöhnlichen Lebendigkeit der Figuren mit ihren fein gemalten Gesichtern und ihrer leuchtend bunten Kleidung und der perspektivisch wohldurchdachten Architektur lassen sich deutlich die Anfänge der Renaissance in Frankreich erkennen. Jean Poyet wollte in seinen Miniaturen die grandiosen Entwicklungen der Tafelmalerei in einem kleineren Rahmen gekonnt umsetzen. Neue Bilderfindungen wie die ungewöhnliche Darstellung der Dreifaltigkeit – statt Vater, Sohn und Heiligem Geist thronen hier drei junge Männer – zeugen vom hohen künstlerischen Anspruch und vom Wert der Miniaturen.
Lehrreicher Katechismus für den französischen Dauphin
Anne de Bretagne benutzte ihr Gebetbuch hauptsächlich, um ihrem Sohn Charles-Orland die Grundzüge ihres Glaubens beizubringen. Der zukünftige König sollte mit den wichtigsten Gebeten und biblischen Geschichten vertraut gemacht werden. Jedoch war der Königssohn erst drei Jahre alt, als er 1495 starb. Die prachtvolle letzte Seite des Büchleins zeigt ihn als älterer Junge, der er nie werden sollte, beim Gebet.
Das Gebetbuch ging in den Besitz von Annes jüngster Tochter mit Louis XII. über. Für sie wurde nach seinem Vorbild ein ähnliches Gebetbüchlein angefertigt, das heute als Blumengebetbuch für Renée de France bekannt ist. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts blieb das Gebetbuch der Anne de Bretagne in Frankreich. Erst 1905 gelangte es durch den Kauf von John Pierpont Morgan in die USA, wo es heute gehütet und bewahrt wird.
Als Zeugnis des persönlich gelebten Glaubens der zweifachen Königin von Frankreich ist das Gebetbuch der Anne de Bretagne von hohem historischem Rang. Die mütterliche Liebe zu ihrem Sohn wird in den zahlreichen höchst kostbaren und kunstvollen Miniaturen bestens zum Ausdruck gebracht.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Prayerbook of Anne de Bretagne
Prayer Book of Anne de Bretagne - Umfang / Format
- 62 Seiten / 12,5 × 8,0 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- 1492–1495
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Bastarda
- Buchschmuck
- 34 ganzseitige Miniaturen, alle von einer meisterhaften Hand und mit großen Zierleisten mit den Buchstaben A, N und E versehen. Zahlreiche farbige Initialen geschmückt mit Blumen, teilweise auf Goldgrund oder mit goldenen Rinceaux auf rotem oder blauem Grund
- Auftraggeber
- Anne de Bretagne (1477–1514)
- Künstler / Schule
- Jean Poyer (um 1445–1504)
Gebetbuch der Anne de Bretagne
Anna unterweist die Jungfrau Maria
Schon die Geburt der Heiligen Jungfrau war mystisch: nach jahrelanger Kinderlosigkeit und zahllosen Gebeten wurde Anna die Geburt einer Tochter verkündet. Die Namenspatronin der Anne de Bretagne wird hier bei der Unterweisung ihrer Tochter Maria gezeigt. Im Hintergrund warten ihre Schwestern bereits auf ihre eigene Lehrstunde. Die Szene spiegelt die didaktische Funktion des Gebetbuchs wider, das gleichzeitig als erstes Lesebuch Charles-Orlands diente, dem Sohn der französischen Königin.

Gebetbuch der Anne de Bretagne
Der heilige Hubert verehrt den wundersamen Hirsch
Nachdem seine Frau bei einer Geburt gestorben war, zog sich ein Adliger namens Hubert (656–727) vom Hof zurück und lebte im Wald; sein einziger Trost war die Jagd. Als er am Karfreitag einen prächtigen Hirsch verfolgte, blieb das Tier plötzlich stehen und sah ihn an. Daraufhin hatte Hubert selbst eine Vision von einem Kruzifix, das zwischen dem Geweih schwebte; der Hirsch sprach zu ihm und rief ihn zu einem gottgeweihten Leben auf.
Der Hirsch wird oft als Symbol der Erneuerung in der Kunst verwendet, weil er sein Geweih abwirft und mit Christus verbunden ist. Hubert kniet vor dem Tier mit ehrfürchtig bedecktem Gesicht, in eine Tunika gekleidet, oberschenkelhohen Stiefeln und schwarzem Jagdhorn und aus Gold gesetzten Akzenten in seiner Kleidung. Mit dieser idyllischen Waldszene stellt Jean Poyer unter Beweis, wie gut er Darstellungen in der Natur beherrscht. Hubert selbst folgte dem Aufruf und wurde Bischof.

#1 Gebetbuch der Anne de Bretagne
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