Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis
Mönch, Bischof und Autor bedeutender Werke war Hrabanus Maurus (ca. 780â856) und erhielt deshalb den Ehrennamen des âPraeceptor Germaniaeâ, also des Lehrers Deutschlands. Eines seiner beliebtesten Werke ist eine Reihe anspruchsvoller âBildgedichteâ im Stil des groĂen Alcuin (ca. 735â804). Diese 28 Bildgedichte beziehen die Buchstaben biblischer Wortspiele und Sequenzen von Worten in das Gesamtkunstwerk der jeweiligen Miniatur auf komplexe Art mit ein. Der Text wird also optisch bewusst nach Ă€sthetischen Gesichtspunkten angeordnet und mit der Kraft der Buchmalerei verbunden. Zur Erleichterung des Zugangs wird der Prosatext auf der Recto-Seite dem Leser noch einmal angeboten. Eine bildlich-textliche Art der Darstellung auf höchstem Niveau, zu deren Durchdringung die lebendigen Miniaturen charmant einladen.
Phantastische Bildgedichte aus der karolingischen Hofschule
Der Codex Vindobonensis 652, der sich bis ins Jahr 1576 als Besitz der Wiener Nationalbibliothek nachweisen lĂ€Ăt, gehört zu den zahlreichen Abschriften eines Werkes, das bereits zu Lebzeiten seines Verfassers groĂe BerĂŒhmtheit und eine planmĂ€Ăige Verbreitung erlangt hatte.
Als sein Autor ist â durch einen Verfasservermerk und mehrere Quellen ausgewiesen â der Fuldaer Mönch und spĂ€tere Bischof von Mainz, Hrabanus Maurus, gesichert. Der als âpraeceptor Germaniaeâ gelobte Hrabanus gab seiner Schrift die literarische Form der Bildgedichte, die schon sein berĂŒhmter Lehrer Alkuin in Tours geĂŒbt hatte. Hrabanus fĂŒhrte diese Gattung zu einer neuen BlĂŒte, wobei er sich weniger auf die unmittelbaren karolingischen Vorbilder als auf die eigentliche Quelle dieser Form berief. Im 4.âŻJh. n. Chr. hatte Optantius Porphyrius anlĂ€Ălich des 20. RegierungsjubilĂ€ums Konstantins des GroĂen einen Panegyrikos verfaĂt, um die Gunst des Kaisers wiederzugewinnen. Dieses aus 28 Gedichten bestehende Loblied auf den Herrscher begrĂŒndete den Typus des Bildgedichtes, das eine Zwischenstellung zwischen Bild und Text einnimmt.
Der in ein rasterartiges System eingeschriebene metrische Text wird als Schriftfeld in einem quadratischen Rahmen wie ein Bild vorgestellt. Aus diesem Schriftfeld treten â durch Farbfassung und einen Wechsel in der Schriftart betont und durch bildhafte Umrisse verbunden â einzelne Buchstaben und -gruppen hervor. Diese fĂŒgen sich zu selbstĂ€ndigen Gedichten oder Wortfolgen, die auf das inhaltliche Gesamtkonzept â die Verherrlichung des Kreuzes â Bezug nehmen.
Unter den Bildgedichten unserer Handschrift lassen sich zwei verschiedene Typen feststellen:
Zum einen finden sich âFigurengedichteâ mit geometrischen Schemata, zum anderen solche, deren innere Sinnzeilen menschliche und tierische Gestalten fĂŒllen. Beide Formen â die abstrahierenden Zeichen wie die Abbilder (imagines) â können auf spĂ€tantike Traditionen zurĂŒckgefĂŒhrt werden. Zur Erleichterung der Lesung der in Bogen oder oft auch gegenlĂ€ufig angeordneten inneren Gedichte dient der jedem Bild unmittelbar gegenĂŒbergestellte, in Minuskeln ausgefĂŒhrte Prosatext auf der Recto-Seite. Er erlĂ€utert den Sinn und wiederholt â meist in roter Tinte besonders gekennzeichnet â die hervorgehobenen Wortgruppen der Verso-Seite.
Die insgesamt 28 Bildgedichte (auch die Zahl 28 verweist auf das Vorbild des Porphyrius) gehörten zur ersten Fassung der Abhandlung ĂŒber das Hl. Kreuz, die Hrabanus bereits zwischen 810 und 814 vorlegte. Das letzte von ihnen war gleichzeitig das Dedikationsbild des Werkes, das den Autor selbst zu FĂŒĂen des rettenden Kreuzes darstellte. In der Folge kam es zur Anfertigung mehrerer Abschriften, die durch Widmungen bestimmten Persönlichkeiten zugeeignet wurden.
Der Wiener Codex hat drei dieser Widmungen, die im Laufe der Zeit offensichtlich als feste Bestandteile des Werkes betrachtet und mitkopiert wurden, erhalten. Diese beziehen sich auf Papst Gregor VI. und auf Ludwig den Frommen als miles Christianus, als Verteidiger des Kreuzes und somit des Glaubens.
Die in einer expressiven Malweise mit einer besonderen Betonung von Köpfen und HĂ€nden der Figuren ausgefĂŒhrten Dedikationsbilder geben auch wesentliche Anhaltspunkte fĂŒr die Datierung der Handschrift. Den spĂ€testen Terminus bietet die Widmung an Gregor IV. Aus den Fuldaer Annalen ist zu entnehmen, daĂ das Geschenkexemplar erst 844 nach Rom gelangte, wo der Papst gerade verstorben war. Da das entsprechende Widmungsbild zum Buchblock gehört, d.h. in einem Arbeitsgang mit der Einleitung, dem Haupt- und dem SchluĂteil verbunden wurde, kann der Wiener Codex in seiner erweiterten Zusammenstellung erst gegen die Mitte des 9.âŻJh.s entstanden sein.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Vom Lob des heiligen Kreuzes
De laudibus sanctae crucis
Vienna In Honor of the Holy Cross - Umfang / Format
- 100 Seiten / 40,3 Ă 30,7 cm
- Herkunft
- Deutschland
- Datum
- Nach 844
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 2 ganzseitige Miniaturen, 30 Tafeln mit Figuren (Bild-Gedichte mit Figuren in Farbe)
- KĂŒnstler / Schule
- Hrabanus Maurus (780â856) (Autor)
Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis
Ăbergabeminiatur
Ăbergabeminiaturen wurzeln in der klassischen Tradition, dass Handschriften fĂŒr gewöhnlich einen einzelnen Auftraggeber hatten, und sind ein wichtiges Merkmal aus spĂ€tkarolingischer und ottonischer Zeit. Dort finden sich wichtige und oft einzigartige Portraits verschiedener Kaiser, Könige, PĂ€pste, Ăbte und bedeutender Geistlicher aus dieser Zeit. Papst Gregor IV. wird hier fast kahlköpfig dargestellt und hat nur eine kleine HaarstrĂ€hne auf der Stirn. Er thront auf seiner Kathedra und erhĂ€lt die vorliegende Handschrift von Hrabanus Maurus persönlich, der rechts im Bild zu sehen ist.
Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis
Kalligramm Ludwigs des Frommen
Dieses schöne karolingische Werk entstand wĂ€hrend des ersten Bildersturms im Byzantinischen Reich, als es auch eine Ă€hnliche Diskussion ĂŒber die Funktion religiöser Bilder bei den Franken gab. Es ist voll von Kalligrammen ĂŒber die Verehrung des Kreuzes wie diese Abbildung, die den Kaiser Ludwig den Frommen (778â840) in Form eines Miles Christi, also eines âSoldaten Christiâ, darstellt.
Der Text dieses Kalligramms, also eines Gedichts, von dem auch der Text selbst optisch bewusst angeordnet ist, ist in ein Raster eingeschrieben, das in sich geschlossene Gedichte oder Wortfolgen enthĂ€lt, die das Kreuz als Symbol der Erlösung rĂŒhmen. Ludwig selbst wird im Gewand eines römischen Soldaten mit einem ovalen Schild spĂ€tantiker Herkunft dargestellt. Das Neue Testament ist im Ăbrigen voll von Hinweisen auf die römische kaiserliche Armee: Dort werden Mut, LoyalitĂ€t und Hingabe unter den Christen betont werden.
#1 Hrabanus Maurus - Liber de laudibus sanctae Crucis
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