Vom ersten namentlich bekannten althochdeutschen Dichter: Eine der wichtigsten Quellen mittelalterlicher Musik
Otfrid von Weißenburg: Evangelienharmonie
Kloster von Weißenburg (Frankreich) — 863–872

Otfrid von Weißenburg: Evangelienharmonie
Kloster von Weißenburg (Frankreich) — 863–872
Otfrid von Weißenburg (ca. 800 - ca. 870) gab eine der wichtigsten Quellen mittelalterlicher Musik in Auftrag
Obwohl da Werk die Altersspuren aus sechs Jahrhunderten trägt, ist es in einem überraschend guten Zustand erhalten
Den poetischen Texten und Partituren geht eine detaillierte und technische Beschreibung des Manuskripts voraus
Otfrid von Weißenburg: Evangelienharmonie
- Otfrid von Weißenburg: Gospel harmony
Kurzbeschreibung
Im 9. Jahrhundert Rhabanus Maurus (780–856) als Lehrer und Studien bei ihm in Fulda angeben zu können, ist heute einem Aufenthalt in Oxford vergleichbar. Otfrid von Weißenburg wurde jedenfalls nach seinem Aufenthalt wohl Mitglied der Hofkapelle, ehe er sich als Gelehrter im Kloster Weißenburg im Elsass in den Funktionen eines Lehrers, Bibliothekars und Exegets betätigte. Dort vollendete er vor 871 diese Evangelienharmonie, einen Text, der aus den vier Evangelien eine einheitliche Darstellung des Lebens und Wirkens Jesu kompiliert. Das Besondere: Otfrid schreibt nicht auf Latein, sondern auf Althochdeutsch und wird damit einer der ersten bekannten deutschen Dichter; er reimt die insgesamt 7106 Verse mit Binnenreimen im später so benannten Otfridvers und löst dadurch den germanischen Stabreim ab. Im Codex Vindobonensis 2687 ist Otfrids Hand noch selbst greifbar: Es ist das Exemplar, das der Magister selbst gebraucht und korrigiert hat.
Otfrid von Weißenburg: Evangelienharmonie
Otfried von Weißenburg, ein Schüler des Hrabanus Maurus aus Fulda, der als Magister der Klosterschule in Weißenburg tätig war und dieses Evangelienbuch ‚geformt nach den Perikopen des Kirchenjahres ... nach langer Arbeit zwischen 863 und 871 abgeschlossen‘ haben dürfte, geht hier in vorliegender Handschrift gleichsam mit seiner Person ins Faksimile. Diese Wiener Handschrift ist nämlich unter den anderen Otfried-Handschriften diejenige, die der Magister selbst gebraucht, selbst korrigiert hat.
Durch die hier angebrachten Korrekturen "erleben wir das Werden des endgültigen Textes". Hier haben wir es mit dem mutigen Versuch zu tun, in einer fünfteiligen Bearbeitung der vier Evangelien in der heimischen, ‚fränkischen‘ Sprache, die für Otfried noch als agrestis lingua (‚wildwüchsige Sprache‘) galt, den Leser in die Welt der Frohbotschaft einzuführen.
Zugleich finden wir in dieser Handschrift auch eine Anweisung zum Vortrag des Textes. So kommt es, daß der Leser sich auch dem Gang der fränkischen Lautfolgen und ihrer Sprachmelodie anpassen muß.
Beachtenswert an dieser Handschrift sind auch die Illustrationen, umfassend die farbige Zeichnung auf der Eingangsseite, die in Form eines Labyrinths zeigen will, wie schwierig, an Verirrungen reich der ‚Weg zum Himmelreich‘ ist, den Einzug Christi in Jerusalem, das Abendmahl wie den Crucifixus, bei dem wie bei Maria und Johannes die Hände groß und mit überlangen Fingern, ‚ein bevorzugtes Ausdrucksmittel frühmittelalterlicher Malerei, gezeigt werden‘.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Otfrid von Weißenburg: Gospel harmony
- Umfang / Format
- 388 Seiten / 25,0 x 21,0 cm
- Herkunft
- Kloster von Weißenburg (Frankreich)
- Datum
- 863–872
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 1 ganzseitige Farbminiatur, 3 farbige Federzeichnungen, Überschriften, Zeilenanfänge und Notizen am Rand in Rot geschrieben
- Künstler / Schule
- Schreiber: Otfried von Weißenburg
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Otfrid von Weißenburg: Evangelienharmonie“
Otfrid von Weißenburg: Evangelienharmonie
- Verlag
- Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1972
- Einband
- Halbleder
- Kommentar
-
1 Band (46 Seiten) von H. Butzmann
Sprache: Deutsch
Hans Butzmann, der Verfasser des Kommentars zur Faksimile-Ausgabe, hat sich bemüht, diesen Crucifixus stilistisch durch Vergleiche näher zu untersuchen. Den Abschluß des Kommenars bildet das Kapitel über die Geschichte der Handschrift.
H. Butzmann, Wolfenbüttel, 46 Seiten Text und 2 Tafeln. - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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