Womöglich für eine Frau geschaffen: Prächtige Miniaturen auf goldenem Grund und eindringliche Federzeichnungen zur Offenbarung des Johannes
Lambeth-Apokalypse
London (Vereinigtes Königreich) — 1260–1270

Lambeth-Apokalypse
London (Vereinigtes Königreich) — 1260–1270
Diese Apokalypse zeichnet sich u. a. durch ihre Kombination aus prächtigen Miniaturen und Federzeichnungen aus
112 Seiten, illustriert mit 78 ganzseitigen Miniaturen auf goldenem Grund und 28 eindringlichen Federzeichnungen
Künstlerische Hinweise deuten auf eine Frau als Adressatin hin, wahrscheinlich die Frau oder die Tochter von William III. de Ferrers, Earl of Derby (1200–1254)
Lambeth-Apokalypse
- Apocalypse of Lambeth Palace
Kurzbeschreibung
Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Lambeth-Apokalypse besticht durch ihre Kombination aus prachtvollen Miniaturen im Hauptteil und kolorierten Federzeichnungen im Anhang. Die Londoner Handschrift in lateinischer Sprache entstand wohl im Auftrag von Eleanor de Quincy (gest. 1274), der Tochter von William V. Earl Ferrers von Derby (1200–1254) oder dessen Frau Margaret de Ferrers (gest. 1281). Auf 112 Seiten finden sich der Text der Offenbarung des Johannes sowie Auszüge des Berengaudus-Kommentars, welche von 78 halbseitigen Miniaturen auf 23-karätigem Goldgrund und 28 Federzeichnungen illustriert werden. Mit ihrer pädagogischen Absicht konnte die Apokalypse dem Leser eine visuelle Hilfestellung beim Verständnis des biblischen Stoffes bieten.
Die Lambeth-Apokalypse
Eine außerordentlich reizvolle Kombination aus kolorierten Federzeichnungen und prachtvollen Miniaturen bietet die zwischen 1260 und 1270 in England entstandene Lambeth-Apokalypse. Auf 112 Seiten präsentiert das Londoner Manuskript in lateinischer Sprache die Offenbarung des Johannes sowie Auszüge aus dem Berengaudus-Kommentar des späten 11. Jahrhunderts. Mit insgesamt 78 halbseitigen gerahmten Miniaturen auf 23-karätigem Goldgrund und 28 Federzeichnungen wird dem Leser eine visuelle Hilfestellung zum Verständnis der biblischen Johannesvision gegeben.
Handschrift mit pädagogischem Wert
Wer die Apokalypse in Auftrag gegeben hat ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Entweder war es Eleanor de Quincy (gest. 1274), die Tochter von William V. Earl Ferrers von Derby (1200–1254) oder dessen Frau Margaret de Ferrers (gest. 1281). Die Absicht der Handschrift war pädagogisch und unterhaltsam zugleich. Sie sollte den Leser erziehen und ihm ein Verständnis für den biblischen Text vermitteln. Auf einen weiblichen Rezipienten ausgelegt scheint die Darstellung der Hure von Babylon. Die aristokratische Frau mit dem Becher des Teufels in den Händen steht auf einem siebenköpfigen Tier und ist als eine Warnung vor der Eitelkeit und dem Luxus zu verstehen.
Interessantes Seitenlayout
Die rechteckigen Miniaturen befinden sich jeweils über dem zweispaltigen Text, der fast immer von ornamentalen Linien in roter und blauer Tinte gerahmt ist. Hinzu treten filigrane goldene Initialen, welche die kalligraphisch faszinierende Schrift dekorieren. Diese Komposition wurde besonders häufig in englischen illuminierten Manuskripten mit hagiographischem Inhalt verwendet, aber auch für die Apokalypsen des 12. Jahrhunderts, wie beispielsweise im St. Albans Psalter oder der Winchester Bibel.
Rot und Blau als apokalyptische Farben
Auffallend großzügig ist der Gebrauch der Farben Rot und Blau. Zusammen schaffen die leuchtenden Töne eine apokalyptische Atmosphäre in den teils schaurigen Szenen der Endzeitgeschichte. Der meist goldene Hintergrund bildet einen strahlenden Kontrast zu den beiden Farben und hinterfängt die Bilder mit seinem überirdischen Glanz. Zudem ist jede Miniatur wie ein kleines Gemälde angelegt und von einem schlichten meist blauen oder roten Rahmen umgeben.
Kunstvoller Anhang
Zwischen 1265 und 1267 wurde die Lambeth-Apokalypse mit einem kunstvollen Anhang versehen, der sich von dem Rest der Ausstattung maßgeblich unterscheidet. Bei dem letzten Teil handelt es sich nicht um Miniaturen sondern um ganzseitige kolorierte Federzeichnungen, die Heilige oder Legenden illustrieren. Auch sie sind gerahmt, wobei die Darstellungen sich nicht immer an die Begrenzungen halten und diese gelegentlich sprengen. Es ist wahrscheinlich, dass dieser später hinzugefügte Teil mit didaktischen Zeichnungen an den Anspruch und Glauben der Besitzerin angepasst wurde.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Apocalypse of Lambeth Palace
- Umfang / Format
- 112 Seiten / 27,2 x 19,6 cm
- Herkunft
- London (Vereinigtes Königreich)
- Datum
- 1260–1270
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 78 halbseitige Miniaturen auf 23-karätigen Echtgoldhintergründen und 28 kolorierte Federzeichnungen
- Inhalt
- Die Offenbarung des Johannes, Auszüge aus dem Berengaudus-Kommentar aus dem späten 11. Jahrhundert
- Auftraggeber
- Wohl Eleonore (1274), Tochter von William Ill., Graf Ferrers von Derby (1200–1254), und Frau des Grafen von Winchester. Oder Margaret Ferrers (1281), Frau von William III., Graf Ferrers von Derby
- Vorbesitzer
- Im 17. Jahrhundert war die Apokalypse in Besitz der Bibliothek des Erzbischofs von Canterbury. Von 1648–1664 war sie zeitweise in Besitz der Universitätsbibliothek in Cambridge.

Lambeth-Apokalypse
Johannes erhält seinen Auftrag auf Patmos
Der Legende nach wurde der Autor des Buches der Offenbarung von einem Engel besucht, als er auf die griechische Insel Patmos verbannt worden war. Der Engel, der Johannes diese Vision überbringt, schwebt in der Luft vor einem zeit- und raumlosen, glänzenden Goldhintergrund mit einer Banderole und der Aufschrift: „Was du siehst, schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden Kleinasiens.“
Johannes wird mit geschlossenen Augen liegend dargestellt, die Insel ist wie eine Couch geformt und der stilisierte Faltenwurf seiner Toga verrät noch die Form seiner langen Beine. Anstatt die sieben Gemeinden Kleinasiens und ihre zugehörige römische Provinz darzustellen, wird die gesamte Christenheit hier von vier Inseln vertreten. Ein Schiff liegt vor der Küste im wirbelnden grünen Wasser und wartet schon darauf, die Arbeit des Johannes mitzunehmen.
2 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Lambeth-Apokalypse“
Lambeth-Apokalypse (Vorzugsausgabe)
- Verlag
- Coron Verlag – Gütersloh, 1990
- Limitierung
- 250 Exemplare
- Einband
- Faksimile mit Silber-Eckbeschlägen, zwei Buchschließen und aufgelegtem Siegel der Bibliotheca Lambethana Schmuckkassette mit Prunkdeckel nach dem aus Limoges stammendem Original des Victoria & Albert Museums
- Kommentar
-
1 Band (378 Seiten) von Ruth Mettler, Nigel Morgan und Michelle Brown
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Lambeth-Apokalypse (Normalausgabe)
- Verlag
- Coron Verlag – Stuttgart, 1990
- Limitierung
- 550 Exemplare
- Einband
- Faksimile mit Silber-Eckbeschlägen, zwei Buchschließen und aufgelegtem Siegel der Bibliotheca Lambethana
- Kommentar
-
1 Band (378 Seiten) von Ruth Mettler, Nigel Morgan und Michelle Brown
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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