Gemalt für eine geheimnisvolle Unbekannte: Ein Hauptwerk der englischen Gotik
Trinity-Apokalypse
Nordfrankreich oder England (Vereinigtes Königreich) — 1242–1260

Trinity-Apokalypse
Nordfrankreich oder England (Vereinigtes Königreich) — 1242–1260
Diese großartige Apokalypse der englischen Gotik gilt als ein Hauptwerk ihrer Zeit
Intensive Rot- und Blautöne werden in den 70 Miniaturen von feinem Blattgold ergänzt
Eine angesehene Dame - möglicherweise die Auftraggeberin des Codex - taucht in vielen Bildern immer wieder auf

Trinity-Apocalyspe
Die Gefangennahme des Teufels
„Er überwältigte den Drachen, die alte Schlange – das ist der Teufel oder der Satan –, und er fesselte ihn für tausend Jahre.“ (Off. 20, 2) Der Sieg des Erzengels Michael über den Teufel – hier als vielköpfiges Hybridwesen aus Schlange und Drache dargestellt – ist ein zentrales Motiv der Apokalypse des Johannes. Mit einem Schlüssel in der Hand führt der glorreiche Engel den Teufel zu seinem Verlies, aus dem heraus er die Menschheit für die nächsten 1000 Jahre nicht mehr vom rechten Weg ableiten kann.
Trinity-Apokalypse
- Trinity Apocalypse
- Trinity College Apocalypse
Kurzbeschreibung
Die nach ihrem Aufbewahrungsort benannte Apokalypse-Handschrift in Cambridge wartet mit einem Bilderschatz auf, der seinesgleichen sucht. In über 100 Einzelbildern wird die Offenbarung des Johannes zum Ende der Welt und dem Jüngsten Gericht in wunderschönen farbkräftigen, detailreichen Miniaturen geschildert. Die für einen unbekannten Auftraggeber geschaffene prachtvolle Trinity-Apokalypse kann stilistisch in die englische und nordfranzösische Kunstlandschaft eingeordnet werden und bietet mit dem französischen Text, der Figur einer geheimnisvollen vornehmen Dame und einem neuartigen gestalterischen Konzept einzigartige und geheimnisvolle Details.
Trinity-Apokalypse
Die nach ihrem Aufbewahrungsort benannte Apokalypse-Handschrift in Cambridge wartet mit einem Bilderschatz auf, der seinesgleichen sucht. In über 100 Einzelbildern wird die Offenbarung des Johannes zum Ende der Welt und dem Jüngsten Gericht in wunderschönen farbkräftigen, detailreichen Miniaturen geschildert. Die für einen unbekannten Auftraggeber geschaffene prachtvolle Trinity-Apokalypse kann stilistisch in die englische Kunstlandschaft eingeordnet werden, weist aber zugleich gotisch-französische Merkmale auf.
Wundersame Geschichten in leuchtenden Farben
Ein wildes Durcheinander beherrscht die Szenerie: eine schwarze Sonne, ein roter Mond, schiefe und einstürzende Türme, fliegende Wellen, eine Horde verschreckter Menschen. Einzig ein am linken Bildrand stehender Mann beobachtet das wilde Geschehen vor dunkelblauem Nachthimmel in völliger Ruhe.
Die geheimen Offenbarungen des Johannes zum Ende der Welt und dem damit verbundene Jüngsten Gericht mit ebenso schrecklichen wie freudigen Ereignissen benutzt eine drastische und eindringliche Bildsprache. Die Apokalypse war besonders in England ein beliebtes Thema für Handschriften im 13. Jahrhundert. In der Trinity-Apokalypse, die nach neuestem Forschungsstand wohl in den Jahren nach 1250 entstanden ist, gelingt den Künstlern eine besonders eindrucksvolle Illustration der Johannes-Erzählungen.
In 70 Miniaturen mit mehr als 100 Einzelbildern schildern die vier Buchmaler, die stilistisch unterschieden werden können, annähernd jede Textstelle in einer künstlerischen Darstellung. Dabei verstärken die kräftigen Farben, besonders Rot und Blau, und das reichlich verwendete, oft fein ziselierte Gold die bizarren Bilder. Jeweils in einem rechteckigen, goldgerahmten Bildfeld finden die meist vielfigurigen Szenen ihren Platz. Dabei bleibt nicht der kleinste Fleck frei von schmückendem Ornament.
Ein Meisterwerk der angelsächsischen Buchkunst
Die Auftraggeberschaft der Apokalypse-Handschrift ist ungeklärt. Stilistisch kann die künstlerische Ausgestaltung anhand des markanten linearen Stils nach England oder Nordfrankreich verlegt werden. Von den Künstlern sind zwei eindeutig spätromanisch-englisch geprägt, zwei dagegen schon gotisch und damit eher französisch. Französisch ist auch eine weitere Besonderheit der Trinity-Apokalypse: der Text, eine eigene französische Übersetzung aus dem Lateinischen.
Ein spannendes Detail, das die Forschung noch immer umtreibt, ist die vornehme Dame, die in einigen der Miniaturen immer wieder auftaucht. Manche wollen in ihr die englische Königin Eleonore sehen, die Gemahlin König Heinrichs III. Die sehr hypothetische Verbindung zu ihr würde die überaus prächtige und höchst kunstvolle Ausgestaltung der Handschrift plausibel machen.
Die Gestaltung der Trinity-Apokalypse bietet noch in einem weiteren Punkt eine Neuerung. Auf den 32 Blättern wird die Offenbarung des Johannes von der Erzählung seiner Lebensgeschichte auf 11 Seiten gerahmt. Dieses gestalterische Prinzip kann in der Folge häufiger beobachtet werden. So werden die farbenprächtigen und eindringlichen Miniaturen aufs engste verknüpft mit der Person ihres Urhebers, des Evangelisten Johannes.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Trinity Apocalypse
Trinity College Apocalypse - Umfang / Format
- 62 Seiten / 43,2 × 30,5 cm
- Datum
- 1242–1260
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 70 großformatige Miniaturen mit mehr als 100 Einzelbilder
- Auftraggeber
- Eleonore von der Provence, Frau Kaiser Heinrichs III.
- Vorbesitzer
- Ralph Brownrigg, Bischof von Exeter (1592–1649)

Trinity-Apokalypse
Das Lamm auf dem Berg Zion
„Und ich sah: Das Lamm stand auf dem Berg Zion und bei ihm waren hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn trugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters. (…) Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Lebewesen und vor den Ältesten. Aber niemand konnte das Lied singen lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die freigekauft und von der Erde weggenommen worden sind.“ (Offb 14, 1.3)
Diese großartige Miniatur zeigt auf einer dreiviertel Seite die Menge der Gläubigen, die als erste gerettet werden. Brillant poliertes Gold lenkt die Aufmerksamkeit auf den leeren Thron, der von den Symbolen der Evangelisten umgeben ist. Christus ist noch nicht erschienen, und die Ältesten, die als Könige dargestellt sind, schauen einander an und gestikulieren schon eifrig in der Vorfreude auf den Retter. Johannes, der Erzähler, betritt diskret am oberen linken Rand die Szenerie.
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Trinity-Apokalypse“
Trinity-Apokalypse
- Verlag
- Faksimile Verlag – Luzern, 2004
- Limitierung
- 980 Exemplare
- Einband
- Das Faksimile wird von einem weißen Einband aus Ziegenleder geschützt, das in sorgfältiger Handarbeit mit Goldprägungen versehen wurde. Vorder- wie Rückseite ziert wie beim Original das Wappen des englischen Königshauses. Faksimile und Kommentarband werden zum Schutz in einem Schuber aus Acrylglas ausgeliefert.
- Kommentar
-
1 Band (393 Seiten) von David McKitterick, Nigel Morgan, Ian Shoder und Teresa Webber
Sprachen: Englisch, Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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