Machsor Lipsiae
In der Zeit zwischen etwa 1310 und 1320 fertigte ein christliches Atelier im Bodensee- oder Oberrheingebiet ein herrliches hebräisches Gebetbuch für einen wohlhabenden Auftraggeber an. Damit schufen sie die prächtigste erhaltene Abschrift eines mittelalterlichen Machsors, einer Sammlung von Gebeten in hebräischer Sprache für die sieben hohen Festtage des jüdischen Jahres. 68 farbenprächtige, mit Gold illuminierte Miniaturen schmücken den religiösen Text, der in verschiedenen Schriftgrößen und Tintenfarben geschrieben ist. Die Herkunft des zweibändigen Werks ist unklar, da die letzten Seiten des Manuskripts, auf denen solche Informationen normalerweise zu finden sind, fehlen. Trotzdem ist das begehrte Werk in der Leipziger Universitätsbibliothek ein außerordentlich kostbares und schönes Zeugnis der Geschichte des hebräischen Schrifttums.
Machsor Lipsiae
Hebräische Manuskripte zählen zu den schönsten Exemplaren mittelalterlicher Buchmalerei und sind bekannt für die Raffinesse ihrer Kalligrafie und Kunst. Dieses Manuskript ist eine Sammlung von Gebeten für die sieben hohen Festtage des jüdischen Kalenders und gilt als das schönste Exemplar seiner Art. Es handelt sich um den Machsor Lipsiae oder Leipziger Machsor - ein zwei-bändiges Werk mit 404 Blättern im Format 49 x 36 cm. Die großzügige Verwendung von Blattgold im gesamten Werk deutet darauf hin, dass der wohlhabende, aber anonyme Auftraggeber kaum Grenzen für die Ausstattung des kostbaren Codexpaares setzte. Darüber hinaus ist es ein wunderschönes Beispiel für die Pracht, die durch die Verschmelzung künstlerischer Traditionen entstehen kann und ein Zeugnis der multikulturell zusammengesetzten mittelalterlichen Gesellschaft.
Eine geheimnisvolle Provenienz
Die Vorsatzblätter am Ende der Handschrift, auf denen normalerweise kodikologische Informationen wie der Auftraggeber der Handschrift und möglicherweise die Namen der beteiligten Schreiber und Künstler verzeichnet sind, fehlen leider. Aufgrund des Schriftstils und der künstlerischen Ausstattung vermuten Wissenschaftler, dass die Handschrift im frühen 14. Jahrhundert in Südwestdeutschland entstanden ist, wahrscheinlich in der Bodenseeregion oder am Oberrhein in den 1310er Jahren. Sie scheint das Produkt einer christlichen Werkstatt gewesen zu sein, deren Künstler wahrscheinlich mit einem jüdischen Schreiber zusammenarbeiteten. Dieser bediente sich verschiedener Formate und Tintenfarben für seine meisterliche Kalligrafie und stand wohl unter der Aufsicht eines Rabbiners. Der erste Eintrag eines früheren Besitzers stammt aus dem Jahr 1553 und verortet das Manuskript in Worms. Danach gelangte die Handschrift um die Wende des 17. Jahrhunderts nach Polen, wo sie neu gebunden wurde, bevor sie nach Thüringen kam, wo sie etwa ein Jahrhundert später ein weiteres Mal neu gebunden wurde. Schließlich wurde sie 1746 von der Leipziger Universitätsbibliothek angekauft, wo sie sich bis heute befindet.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Machzor Lipsiae
Leipziger Machsor
Leipziger Mahzor
Mahzor Lipsiae
Das Lied der Lieder von Schelomo - Umfang / Format
- 808 Seiten (2 Bände) / 36,5 × 49,5 cm
- Herkunft
- Deutschland
- Datum
- Um 1310–1320
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Ashkenasische Quadratschrift
- Buchschmuck
- 68 Miniaturen
- Inhalt
- Sammlung mit Gebeten in hebräischer Sprache für die sieben besonderen Festtage des jüdischen Jahres
- Vorbesitzer
- Joseph ben Menahem Mendel Steinhardt
Machzor Lipsiae
Simson ringt mit dem Löwen
Auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen könnte, als ob eine Frau von einem Löwen angegriffen wird, handelt es sich in Wirklichkeit um Simson mit seinem berühmten langen Haar, das die Quelle seiner Kraft ist. Der vom Geist des Herrn ergriffene hebräische Herkules hat sich auf den Rücken des Löwen begeben und reißt dem Tier den Rachen auf, bevor er es mit bloßen Händen zerreißt. Sein grüner Mantel mit rautenförmigem lila-weißem Futter ist wunderbar gestaltet: Er scheint zu flattern, während Simson mit dem König der Tiere ringt.

Machsor Lipsiae
Der Triumph des Mordechai und die Hinrichtung der Söhne Hamans
Im Buch Esther setzt König Ahasveros, Herrscher des persischen Reiches, Haman als seinen Vizekönig ein. Mordechai, der Cousin der Königin Esther, die er wie seine eigene Tochter erzogen hat, fällt bei Haman in Ungnade, nachdem er sich weigert, sich vor ihm zu verbeugen. Haman schmiedet daraufhin einen Plan, um Mordechai und alle Juden im persischen Reich zu töten. Dies wird jedoch vereitelt und Haman wird an eben jenem Galgen aufgehängt, den er für Mordechai errichtet hatte.
Hamans zehn Söhne werden später in der Schlacht besiegt und wie ihr Vater gehängt, aber in dieser Miniatur sind alle elf an demselben Baum hängend dargestellt. Mordechai hat in der Zwischenzeit Hamans Platz als Vizekönig eingenommen und wird mit einer goldenen Krone ausgezeichnet, die er hoch zu Ross trägt, während er seinen Judenhut auf den Rücken geschlagen hat.

#1 Machsor Lipsiae
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